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So spricht Europa: Die europäischen Bürger und ihre Sprachen

Was sind die liebsten Fremdsprachen der Europäer? Wo sind welche Sprachen beruflich nützlich? Antworten im Eurobarometer der Europäischen Kommission.
deleted | 06.12.2012
von Ursula Rubenbauer

Sprachenlernen ist hoch im Kurs – darin sind sich offenbar viele Europäer einig. Das Spezial Eurobarometer 386 hat in einer groß angelegten Befragung zum Umgang mit Fremdsprachen in Europa den Trend belegt. Vor allem bereits mehrsprachige Befragte geben an, in den letzten zwei Jahren eine Fremdsprache entweder vertieft (32 Prozent) oder neu erlernt (17 Prozent) zu haben. Im kommenden Jahr wollen sich 12 Prozent der Mehrsprachigen einer neuen Sprache widmen.

Grenzüberschreitend arbeiten und studieren

Warum unterziehen sie sich dieser Mühe? 61 Prozent der befragten Personen sehen den größten Vorteil des Sprachenlernens darin, im Ausland arbeiten zu können, 43 Prozent darin, im Ausland studieren zu können. Diese Antwort gaben erwartungsgemäß vor allem die 15- bis 24-Jährigen und die Stundenten. Aber auch für die Arbeit im eigenen Land hält mehr als die Hälfte der EU-Bürger Fremdsprachen für wichtig. Um sich beruflich neu zu orientieren und einen besseren Arbeitsplatz zu finden, ist eine neue Sprache hilfreich, sagen 45 Prozent, während 47 Prozent sich damit im Urlaub besser verständigen möchten.

Mehrsprachige Arbeitsplätze in Nordeuropa
Interessant ist, in welchen Ländern das Sprachenlernen für die Arbeit im Ausland am häufigsten angegeben wird: Spanien (79 Prozent) und Griechenland (73 Prozent) sind Spitzenreiter. Litauen und Ungarn folgen, während Malta und Zypern am wenigsten die Arbeit im Ausland beim Sprachenlernen im Blick haben. Wer lernt neue Sprachen vor allem deshalb, um sie in der eigenen Arbeit im Inland zu nutzen? Nach Dänemark, Schweden und den Niederlanden ist Deutschland hier an 4. Stelle, das Schlusslicht bildet Portugal. So scheinen vor allem in Nordeuropa mehrsprachige Arbeitsplätze von den Mitarbeitern Fremdsprachenkenntnisse zu fordern.

Neue Chancen durch Sprachkenntnisse erhoffen sich vor allem die Griechen (69 Prozent), Belgier und Spanier (jeweils 60 Prozent). Dagegen halten es die Malteser (25 Prozent), Briten und Iren (jeweils 27 Prozent) für unwahrscheinlich, dass sie dadurch eine bessere Arbeit finden.

Internetnutzung motiviert zum Sprachenlernen
Bemerkenswert ist auch, wie stark sich die Internetnutzung auf die Antworten auswirkt: Wer das Internet täglich nutzt, sieht im Sprachenlernen generell mehr Vorteile als die „Offliner“. Auffällig häufiger nennen sie den Nutzen für die Arbeit, für das Verständnis anderer Kulturen und für die persönliche Zufriedenheit.

Englisch unangefochten, Chinesisch holt auf
Die Befragten wurden gebeten, neben ihrer Muttersprache zwei Sprachen zu nennen, die sie für ihre persönliche Entwicklung am nützlichsten finden. Wenig überraschend ist, dass Englisch mit großem Abstand gewinnt: Zwei Drittel nannten die Weltsprache. Alle anderen Sprachen werden jeweils nur von weniger als einem Fünftel der Europäer gewählt: Deutsch (17 Prozent), Fanzösisch (16 Prozent) und Spanisch (14 Prozent). Im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2005 verloren diese Sprachen an Bedeutung. Mit 6 Prozent ist dagegen Chinesisch auf dem Vormarsch – und zwar unabhängig vom Land, wobei die Spanier und Briten sich am meisten vom Chinesischlernen versprechen.

In den Ländern Slowenien (50 Prozent), Dänemark und Ungarn (jeweils 48 Prozent) sowie Luxemburg, Niederlande und Slowakei ist Deutsch besonders beliebt. Immerhin einer von acht EU-Bürgern hält keine Sprache für nützlich, um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Der vollständige Bericht auf Deutsch: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_386_de.pdf