print logo

Zirkuläre Wirtschaft ist viel mehr als nur Cradle To Cradle

Neue Wirtschaftformen, wie der Trend zur zirkulären Wirtschaft (Teilen statt Haben) ermöglichen neue Geschäftsmodelle.
Rainer Flake | 07.01.2014
Bereits in 2011 berechnete McKinsey in einem Bericht vor, dass die EU-Wirtschaft bei einem Übergang zu einer zirkulären Wirtschaftsökonomie jährlich etwa € 450 Mrd. einsparen könne (Towards the Circular Economy). Ein enormes Potenzial, dass vermutlich selbst nur den oberen Teil des Eisberges darstellt.

Dass unsere heutige „lineare“ Wirtschaftsweise an Grenzen stößt, wird niemanden mehr überraschen. Dabei kommt ein beträchtlicher Teil der Kosten für die Belastung der Umwelt (externalisierte Kosten, also solche, die nicht im Produktpreis verrechnet sind bei Produktion, Transport und Gebrauch) nach einer Studie von KPMG (2011) zwischenzeitlich immerhin schon auf einen Anteil von 41 %.

Nicht nur das dadurch unsere Marktpreise vielfach nicht ,mehr richtig sind, es wird dadurch auch nachfrageseitig falsch gesteuert. Nicht etwa, weil nicht der echte Kostenpreis bezahlt werden muss, sondern weil ein auf Kosten der Umwelt subventionierter Preis entsteht.

Doch stellen Sie sich einmal vor, was das für die Unternehmen bedeuten würde, wenn an dieser Stelle tatsächlich verursachungsgerecht kalkuliert würde. Für viele, gerade rohstoffverarbeitende Unternehmen wird es jetzt höchste Zeit, mehr zu tun. Nich einmal so sehr aus moralischen überwegungen, sondern weil das Eieninteresse unter Druck gerät. Ganz einfach schon deshalb, weil bei steigender Nachfrage (Weltbevölkerung / Zunahme Mittelklasse) die Rohstoffe immer teurer werden und auch knapp. Wertvolle Rohstoffe einfach zum wegschmeißen? Das kann auch nicht die wirtschaftlichste Lösung sein, sollte man denken.

Doch was ist eine zirkuläre Wirtschaft überhaupt?

In einer zirkulären Kreislaufwirtschaft nehmen weder der Wert, noch die Qualität eines Rohstoffes nach Gebrauch ab.
Dies im Gegensatz zum klassischen Recyling, bei dem in der nächsten Stufe immer minderwertige Produkte entstehen. Im Bereich natürlicher / biologischer Rohstoffe fließen die Abfälle sicher wieder in den Kreislauf zurück und kann Neues entstehen. Technische, bzw. nicht-biologische Rohstoffe werden bereits in der ersten Verarbeitungsstufe so gestaltet und so verarbeitet, damit sie ohne Qualitätsverlust nach Gebrauch wieder getrennt und wiederverwendet werden können.

Drei wesentliche Einflussfaktoren spielen hierbei eine Rolle.

Rohstoff-Effizienz

Es spricht für sich, dass ein sparsamerer Umgang etwas hilft, aber die eigentliche Lösung liegt in einer vollständigen, wertverlustfreien Wiederverwertung.

Lebenszyklus
Hier geht es vor allem darum, die Lebensdauer und damit die Qualität von Produkten zu erhöhen. Dies kann vielfach besonders gut uns besser in der Zusammenarbeit mit allen Partnern in der gesamten Kette, von Rohstoffabbau, über die Produktion nach Transport und Gebrauch realisiert werden.

Lebenszyklusanalysen bestehender Produkte machen die Optimierungseffekte über alle Prozessschritte in der Regel sehr deutlich. Hier liegt auch ein wichtiger Ansatzpunkt für die Schaffung multipler Werte (ökonomische, ökologische, soziale Werte), die einem einzelnen Unternehmen ohne Zusammenarbeit in der gesamten Kette anders in den meisten Fällen nicht erschließbar wären.

Teilen statt Haben
Ein ganz wesentlicher Effekt findet sich im Gebrauch zurück. Wer die Produkte intelligenter, weil rohstoffsparender etc. zusammensetzt, wird zu anderen Formen des Verkaufs finden. Eine bessere Qualität kostet in der Regel auch mehr Geld. Der Abnehmer ist aber nicht immer bereit oder in der Lage, diesen zu zahlen.
Statt zu verkaufen, besitzen, verbrauchen, wegschmeißen, kommen wir so zu teilen, vermieten und zurücknehmen.
Auch auf der Abnehmerseite sehen wir immer mehr Initiativen, die Anschaffungen untereinander teilen (Auto, Gerätschaften, etc.).

Dieser Trend ermöglicht neue und dabei deutlich nachhaltigere Geschäftsmodelle.Dieses werden auch gerne die die "New Business Models"genannt

http://www.valueweneed.de/