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Unternehmen verschlafen Digitalisierung

Der größte Fehler momentan ist, die digitale Transformation in Unternehmen nicht schnell genug voranzutreiben – oft wegen verkrusteter Strukturen.
Dirk Thum | 13.04.2015
Am 28.04.2015 trifft sich die E-Mail-Marketing-Szene beim DialogSummit, um neue Trends zu diskutieren. Vorab verraten ausgewählte Experten, was sie für wichtig halten. Hier Dirk Thum:

Was sind die wichtigsten Trends im digitalen Marketing?
Die Hyperpersonalisierung – sprich, der Einsatz von Daten für eine personalisierte User Experience über alle Kanäle. Es wird immer entscheidender, den vernetzen Kunden jederzeit auf allen Kanälen mit der richtigen Botschaft zu erreichen und diese persönliche Kommunikation auch auf anderen Kanälen weiterführen zu können. Hier werden wir speziell im Bereich eCommerce in den nächsten Jahren einige interessante Entwicklungen sehen, da insbesondere Kanäle wie Push, Social und Location-Based Marketing an Relevanz gewinnen.

Welche Bedeutung hat Data-Driven Marketing für Sie?
Eine enorm große! Ich bin fest davon überzeugt, dass Daten das Öl des 21. Jahrhunderts sind. Zum einen, weil durch die zunehmende Digitalisierung schlichtweg immer mehr Daten generiert werden. Unternehmen, die diese Daten intelligent zu nutzen wissen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Zum anderen, weil Selligent als integrierte Marketing Plattform genau dies ermöglicht: Data-Driven-Marketing auf höchstem Niveau.

Wohin entwickelt sich das E-Mail-Marketing?

Trotz des etwas angestaubten Rufs der E-Mail sehe ich hier noch viel Potential. Die Zukunft liegt in der Verknüpfung von Marketing-Mails mit relevanten Daten, beispielsweise Verhaltensdaten von Webseiten. In Zukunft werden wir erleben, dass dynamische Inhalte, die aufgrund des spezifischen Nutzerverhaltens auf einer Website ausgespielt werden, sich auch in automatisierten E-Mail-Kampagnen wiederfinden. So wird die E-Mail noch stärker im Omnichannel-Marketing integriert – aber nicht mehr als losgelöster Kanal, sondern als ein wichtiger Kampagnen-Baustein im abgestimmten Marketing-Mix.

Welche Beispiele personalisierter Kampagnen kennen und mögen Sie?
Der Trend geht ja zur Produkt-Personalisierung, die sich in allen Bereichen einer Kampagne widerspiegelt. Ich weiß noch genau wie ich schmunzeln musste, als ich das erste Mal eine Cola-Flasche mit der Aufschrift „Dirk“ gesehen habe. Wir reagieren nun mal sehr direkt auf unsere Namen. Coca Cola war daher mit dieser Aktion ein wichtiger Vorreiter in Sachen personalisiertes Marketing, denn sie haben die Personalisierung ihrer Flaschen und Dosen auch extrem gut in weitere Kanäle verlängert. In jüngster Zeit hat mir die neue Horoskop-Kampagne von Brille24 sehr gut gefallen. Den Weg zu Kundendaten über das Sternzeichen einzuschlagen ist nicht nur aus Marketingsicht intelligent, sondern es wurde in dieser Kampagne auch sehr charmant für die Kunden umgesetzt.

Was sind die größten Fehler, die derzeit gemacht werden?
Der größte Fehler der leider momentan gemacht wird, ist die digitale Transformation in Unternehmen nicht schnell genug voranzutreiben – sei es aus mangelnder Risikobereitschaft, Know-how oder wegen verkrusteter Strukturen. Die iPhones von heute sind schließlich die potentiellen Blackberrys von morgen! Wer es verpasst, sich ständig weiterzuentwickeln, läuft Gefahr auf der Strecke zu bleiben. Trotzdem beobachte ich noch immer die Schwierigkeit, Silos aufzubrechen und Veränderungen konsequent voranzutreiben! Überall sehe ich Konsumenten, die völlig selbstverständlich digital unterwegs sind, dort aber nicht richtig abgeholt werden – das Potential ist da, die Technik vorhanden, doch viele Unternehmen zögern oder reagieren zu spät.


Mehr Informationen zum DialogSummit in Twitter und auf http://www.dialogsummit.de