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Handels-Automatisierung durch RFID-Shop

Nachbarschaftsmarkt und E-Commerce Abhol-und Servicestation ohne Kassenzwang
Ulrich Eggert | 24.06.2015
Der Online-Handel boomt, der stationäre Handel leidet allenthalben. Deshalb ist es sinnvoll, eine Verbindung zwischen beiden Seiten aufzubauen. Das geschieht gemeinhin durch Multi-Channel-Ansätze einerseits und durch LBS – Location Based Services mit Hilfe von Beacons etc. andererseits immer häufiger, allerdings mehr schlecht als recht.

Deshalb erscheint es ratsam, neue Konzepte zu entwickeln, die stationäre Ansätze und den Online-Handel schon vom Prinzip her kombinieren durch Aufbau eines engmaschigen Filial- oder Franchise-Netzes mit integrierten Click & Collect- sowie Service-Stationen, die in sich rentabel geführt werden können. Diese Outlets müssen nicht zum Anbieter eines Online-Shops gehören, sondern sie können als eigenes Geschäftsmodell frei im Markt agieren für mehrere Partner im Online-Handel.

Die Konzeptidee lautet:

+ Ein möglichst breites, aber nicht allzu tiefes Sortiment soll auf der einen Seite möglichst
kostengünstig möglichst nah an die Verbraucher herangebracht werden, damit sie hier
ihren täglichen im Wesentlichen Non-Food-Bedarf decken können und dadurch
regelmäßige Besuche angesagt sind.

+ Das Konzept will auf der anderen Seite erreichen, dass Bestellungen im
Internet/Online-Handel möglichst wohnort-nah abgeholt (Click & Collect) und ggfls. auch
wieder zurückgebracht werden können, dass eine regionale Service-Station vorhanden ist.

+ Ein direkter Kassier-Vorgang für Online-Ware soll entfallen können, falls bereits bezahlt,
anderenfalls aber nicht.

+ Aus Kostengründen wird eine nahezu Voll-Automatisierung angestrebt, so dass wegen
niedriger Kosten auch Klein-Filialen tragbar sind.

Zur Optimierung der Abläufe in hoher Geschwindigkeit verlangt das Konzept deshalb, dass im Prinzip das ganze örtliche Sortiment SB-gerecht verpackt angeboten wird und jeder Artikel mit RFID-Tags ausgerüstet ist. Dadurch wird es möglich, an besonderen Terminals im Shop durch bloße Auflage des RFID-Tags nähere Informationen zu den einzelnen Produkten zu liefern (z.B. Informationen zur Beschaffenheit oder Anwendung). Zugleich wird es aber auch möglich, mithilfe der Tags die Kassen durch Scanning-Tunnel zu automatisieren, sie zu ersetzen und eine schnelle automatisierte Bezahlung mittels direkter Geldabbuchung durch das Einschieben von Kredit-, Kunden oder Geldkarten vorzunehmen. Online-bestellte und bereits bezahlte Ware ist entsprechend im RFID-Chip gekennzeichnet und dafür wird nicht mehr kassiert.

Das Sortiment kann in zehn bis zwölf Grundmodulen zusammengestellt werden, wobei es jedes Modul aufeinander aufbauend in drei bis fünf Größenordnungen geben kann:

- Je nach Standort werden die zu führenden Module definiert.

- Je nach Flächenangebot wird der Umfang eines jeden Moduls definiert.

Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Läden mit ein bis max. zwei Personen, prinzipiell sogar völlig ohne Personal zu führen. Nahegelegene Großmärkte eines Verbunds können als „Warenlager“ für die Kleinläden fungieren, wobei eine kurzfristige Warenanlieferung aus den Großmärkten in die kleinen Läden möglich ist, indem diese als Zwischenlager dienen. Das Ziel dabei ist ein kostengünstiger, automatisierter Kauf-Akt für den täglichen Bedarf im Non-Food-Bereich bzw. die In-Empfangnahme und/oder Rückgabe von online bezogenen Artikeln.

Es sind für dieses Konzept einerseits Stand-alone-Märkte von 300 bis 500 Quadratmetern Größe im Franchise denkbar oder mit einer Größe von 400 bis 700 Quadratmetern als Filialen, aber auch lediglich 250 bis 300 Quadratmeter als Verbundstandorte mit anderen Märkten zusammen. Verbundstandorte auf Grundstücken von Discountern oder in Fachmarktzentren können von der vorhandenen Frequenz profitieren, genauso bei einer Integration dieser Läden in Einkaufszentren und Fußgängerzonen. Es ist aber auch genauso möglich, die Sortimente als Shops in Shops in Verbraucher- oder sogar Supermärkten zu führen mit Größenordnungen von lediglich 50 bis max. 150 Quadratmeter, wobei dann wenige Module in den kleinsten Größenordnungen integriert werden.

Detaillierte Ausführungen und Beispiele zu einem solchen Konzept, wie es Amazon in anders strukturierter aber ähnlicher Form wohl gerade entwickelt hat und angeblich auch patentieren lassen möchte finden Sie fertig zum kostenlosen Download auf www.ulricheggert.de/kostenlosestudien.

Gez. Ulrich Eggert, Ulrich Eggert Consulting, Köln; im Juni 2015