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Druck und Herstellung von Werbemitteln

Selten wurde eine Branche so durchgerüttelt wie das grafische Gewerbe im letzten viertel Jahrhundert. (Buchbeitrag)
Karl Giesriegl | 11.11.2008

Dieser Fachartikel erschien im Leitfaden Dialog-Marketing

http://www.marketing-boerse.de/Info/details/LeitfadenDM

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3000239251/absolit/028-2842597-1070167/absolit


Selten wurde eine Branche so durchgerüttelt wie das grafische Gewerbe im letzten viertel Jahrhundert. Die Setzer, heute modern bezeichnet als Druckformenhersteller, hatten innerhalb weniger Jahre die jahrhundertealte Technik der beweglichen Lettern, die auf die Erfindung Johannes Gutenbergs zurückging, mit der modernsten Computertechnik ausgetauscht.

Das blieb auch ökonomisch nicht ohne Folgen. In den sechziger und siebziger Jahren waren es riesige Fotosatzanlagen (nicht selten im Wert von zwei bis drei Einfamilienhäusern), die den mittelalterlichen Bleisatz ablösten. In den achtziger Jahren konnte plötzlich jeder in der Druckformenherstellung mitmischen, der sich eine Tastatur, einen Bildschirm und einen Rechner leisten konnte. Kleine oder mittelständische Unternehmen fanden entweder eine Nische oder blieben auf der Strecke. Die Großen fusionierten zu immer größeren Kolossen, während sich daneben in den neunziger Jahren eine Vielzahl von kleinen Grafikstudios etablierte. Heute hat sich die Branche einigermaßen erholt. Es wird mehr gedruckt als je zuvor. Das können auch die neuen Medien nicht ändern, nein, sie sind sogar, wenn man das PDF als Beispiel nimmt, wesentlicher Bestandteil der neuen Technologie, die das grafische Gewerbe ausmacht.

Von diesen Techniken ist in diesem Artikel die Rede. Weiter soll darauf eingegangen werden, wie weit Sie selbst mit Ihren eigenen Fähigkeiten in der Produktion von Druck- und Werbemitteln mitwirken können.


Mögliche Wege der Produktion

Viele Druckereien bieten sämtliche Leistungen von der Konzeption bis zur Endfertigung an. Vielfach verfügen diese Universalisten selbst noch über alle notwendigen Abteilungen – Druckvorstufe, Druck, Weiterverarbeitung – unter einem Dach. Freilich: Das wird immer seltener. Viele Arbeiten, besonders in der Druckvorstufe, werden heute zumeist von den Gestaltern oder gar den Auftraggebern selbst durchgeführt. Anders verhält es sich bei Druck und Weiterverarbeitung, da ist der Einsatz von speziellen, und demzufolge teuren Maschinen notwendig, sodass diese Arbeitschritte in der Hand der Spezialisten bleiben.

Grundsätzlich bestehen für Sie als Auftraggeber viele zweckmäßige Möglichkeiten zur Produktion von Druckprodukten. Hier ein paar Varianten:

- Sie kaufen von der Gestaltung über die Druckvorstufe, Druck, Papier bis zur Endfertigung alles selbst ein.

- Sie teilen den Auftrag auf: Die Gestaltung und die Druckvorstufe wird von einem Auftragnehmer, etwa einem Grafikstudio, durchgeführt, der liefert eine PDF- beziehungsweise Satzdatei an eine von Ihnen beauftragte Druckerei.

- Sie übergeben alles an eine Druckerei. Diese produziert entweder selbst oder lässt bestimmte Arbeiten außer Haus erstellen – was Ihnen einerlei sein kann, Ihr Ansprechpartner ist die Druckerei.

- Sie überlassen neben dem grafischen Entwurf auch die restliche Abwicklung einer Werbe- und Marketingagentur.

- Sie machen, weil Sie ein Computerprofi und Designer sind, Gestaltung und Druckvorstufe selbst und gehen mit der fertigen Datei in die Druckerei, die den Rest erledigt.

- Sie lieben die völlige Unabhängigkeit und drucken eine Kleinauflage der selbst gestalteten und erstellten digitalen Vorlage am eigenen Farbkopierer.

Und so weiter. Sicherlich fallen Ihnen noch andere Varianten, Abkürzungen, Sonderwege ein. Was wirtschaftlich am sinnvollsten ist, lässt sich ad hoc nicht sagen. Wenn Sie selbst jeden Arbeitsschritt gesondert an einen Auftragnehmer vergeben und zusätzlich auch noch den Bedruckstoff selbst besorgen, werden Sie sich den Bearbeitungsaufschlag ersparen, den Ihnen die Druckerei wahrscheinlich, Producer und Werbeagentur ganz sicher verrechnen. Andererseits werden so viele Probleme auftauchen, die Nerven, Zeit und Geld kosten, dass es fraglich ist, ob dieser Weg wirklich der beste ist.


Was passiert in der Druckerei?

Man unterscheidet grob drei Bereiche im grafischen Gewerbe:

Druckvorstufe, das sind die Grafiker oder Setzer, früher waren das Menschen die vor riesigen Kästen standen und kleine Bleiklötzchen aneinander gereiht haben. Heute wird das alles am Computer erledigt – vieles davon können Sie, wenn Sie wollen, selbst in die Hand nehmen und damit Kosten sparen.

Druck, aus der grafischen Idee wird Materie, die „schwarze Kunst“. Vom Farbkopierer bis zur tonnenschweren Druckmaschine, das Prinzip ist das gleiche, der Bedruckstoff, zumeist Papier, wird mit Farbe versehen.

Weiterverarbeitung oder Endfertigung. Kein Produkt verlässt die Druckerei so, wie es aus der Druckmaschine kommt – zumeist wird es geschnitten, manchmal gefaltet (gefalzt), geheftet oder gelocht.


Druckvorstufe

Bevor Ihre Ideen in einer Druckmaschine landen, müssen der Text und das Bildmaterial soweit aufbereitet werden, dass ein fehlerfreier Druck starten kann.


Korrekt korrigieren

Sie müssen jeden Text sorgfältig korrigieren, bevor er zum Grafiker oder in die Druckerei wandert. Nachdem der seine Arbeit getan hat, sind zwar weitere Korrekturdurchgänge notwendig, aber der Text sollte stilistisch und orthografisch bereits weitgehend perfekt sein, wenn die Produktion beginnt. Denn Textkorrekturen, die im Produktionsstadium durchgeführt werden, kommen teuer, kosten Zeit und Nerven.

Bei wichtigen Texten ist es empfehlenswert, einen Profilektor oder -korrektor zu engagieren, bevor Sie in die Druckvorstufe gehen. Ist Ihnen das zu umständlich, wenden Sie sich an Kollegen, Freunde, Verwandte.

Spätestens für die Korrektur des Layoutabzuges sollten Sie die wichtigsten genormten Korrekturregeln beherrschen. Dadurch haben Sie die Gewähr, dass Ihre Korrekturwünsche auch tatsächlich verstanden und beherzigt werden. Prägen Sie sich vor allem die Hauptregel ein: Jedes im Text angebrachte Korrekturzeichen ist am Rand zu wiederholen. Neben das jeweils eindeutig zuordenbare Korrekturzeichen ist die erforderliche Änderung zu schreiben – außer das Zeichen spricht für sich selbst. Eine Auflistung der wichtigsten Korrekturzeichen finden Sie etwa im Duden.


Bildvorlagen

Bildvorlagen, oder auch Reproduktionsvorlagen, lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

Schwarzweiß – Farbe: Die Reproduktion und drucktechnische Verarbeitung von schwarzweißen Vorlagen ist viel einfacher und kostengünstiger als die von farbigen.

Strich/Vollton – Halbton: Strichvorlagen haben nur zwei Tonwerte und keine Zwischentöne; Halbtonvorlagen hingegen haben kontinuierlich verlaufende Tonwertabstufungen von schwarz bis hellgrau oder auch entsprechende Farbwertabstufungen. Diese müssen für den weiteren Produktionsvorgang „aufgerastert“ werden. Das heißt, das Bild wird in winzigkleine Rasterpunkte von verschiedener Größe zerlegt. Haben Sie eine Lupe und eine Zeitung?

Gedruckte Vorlagen: Problematisch ist vor allem die Verarbeitung von gedruckten, und damit zumeist bereits gerasterten Vorlagen. Dabei kann es zur Bildung eines so genannten Moirés kommen, eines unschönen Musters, das entsteht, wenn zwei unterschiedliche feine Strukturen (wie es Raster nun einmal sind) übereinander gelegt werden.


Auf die richtige Auflösung kommt es an

Für die Bildverarbeitung am Computer gilt es vor allem, die richtige Auflösung zu finden. Und die ist bei Strichvorlagen und Halbtonvorlagen grundsätzlich anders. Mit welchem Gerät auch immer Sie Ihre Originale digitalisieren (Digitalkamera oder Scanner), die Bilddaten werden dabei nicht komplett übertragen, sondern es werden vielmehr die einzelnen Bildpunkte (Pixel) in einem Muster definiert.

Bei Schwarzweißbildern erhält man eine geringere Datenmenge, da nur schwarze Pixel zu berechnen sind, die sich von der weißen Unterlage abheben. Sofern Sie mit Ihrem eigenen Flachbettscanner eine Strichvorlage einscannen, sollte das Endergebnis (!) zumindest mit 600 dpi (besser 1200 dpi, ganz super: 2400 dpi) aufgelöst sein, da sonst kleine Sägezähnchen an den Rändern sichtbar werden.

Ein als Computerdatei abgespeichertes Halbtonbild ist wesentlich größer als ein abgespeichertes Strichbild. Die Halbton-Bilddatei enthält nicht nur Angaben über die Stellung der Pixel auf dem Hintergrund, sondern zusätzlich ist der Tonwert des Pixels festgelegt. Sollten Sie ein Bildbearbeitungsprogramm installiert haben (zum Beispiel Adobe Photoshop), können Sie bei starker Vergrößerung die einzelnen Pixel erkennen. Bilder (Graustufen und Farbbilder) sollten in der fertigen Vergrößerung zumindest 300 dpi haben.


Farbreproduktion

Farbige Vorlagen kann man im Druck wiedergeben, indem man sie in die Grundfarben zerlegt:

- Cyan (ein grünlicher Blauton, übliche Abkürzung C);
- Magenta (Purpurrot, übliche Abkürzung M);
- Gelb (übliche Abkürzung Y für Yellow).
- Schwarz (übliche Abkürzung K für Key, Schlüssel) kommt als vierte Farbe dazu, um die Kontraste hervorzuheben und die Tiefenwirkung des Bildes zu verstärken; daher auch Tiefe genannt.

Durch die Mischung der drei Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb lassen sich fast alle Farbtöne erzielen. Allerdings gibt es einige Töne, die nicht oder nur unvollkommen mit Skalenfarben erreicht werden; Gold und Silber sind mittels Grundfarben überhaupt nicht erzielbar, und müssen als Sonderfarbe gedruckt werden.

Der Fachmann spricht bei allen hellen Farbtönen (gegen Weiß hin) von den Lichtern, bei allen dunklen Tönen (gegen Schwarz hin) von den Tiefen.

Die neben- und übereinander gedruckten farbigen Rasterpunkte vermischen sich bei normalem Leseabstand im Auge des Betrachters zu verschiedenen Farbtönen. Schauen Sie sich einmal ein Großflächenplakat aus unmittelbarer Nähe an: Das Sujet wird sich in unterschiedlich große gelbe, rote, blaue und schwarze Punkte auflösen. Die Bildwirkung entsteht erst bei Betrachtung aus einiger Entfernung.


RGB und CMYK

Die moderne Reproduktionstechnologie basiert auf beiden Systemen der Farbzusammensetzung, der additiven und der subtraktiven. In der additiven Farbmischung erhöhen die einzelnen Farben die Helligkeit, bei der subtraktiven Farbmischung wird durch das Zumischen der einzelnen Farben die Helligkeit abgebaut. Einem rein additiven oder rein subtraktiven Farbaufbau begegnen wir im Druckprozess nur selten. Im mehrfarbigen Rasterdruck erhalten wir sowohl eine additive als auch eine subtraktive Farbmischung.

An Ihrem Computermonitor erhalten Sie eine nahezu ideale Farbwirkung nach dem Prinzip der additiven Farbmischung durch die Kombination der RGBFarben (Rot, Grün, Blau). Bevor die Datei drucktechnisch weiterverarbeitet wird, muss sie also durch einen CMYK-Filter (Cyan, Magenta, Yellow und Key/Schwarz) umgewandelt werden. Am Bildschirm wirken die Farben durch die spezifische Beleuchtungsumgebung ganz anders als im Druck. Zur Farbkontrolle wäre es notwendig, einen farbtonwertrichtigen Ausdruck zu erstellen. Leider kann der eigene Tintenstrahldrucker diese Aufgabe nicht meistern. Das heißt, er wird das eingelegte Papier zwar farbig bedrucken, aber nicht in den korrekten Farbtönen (siehe unten: Proof-Verfahren). Bestimmen Sie die Farbwerte also nie nach der Bildschirmdarstellung, sondern verwenden Sie unterstützend genormte Farbskalenbücher. Damit können Sie zumindest beurteilen, wie die von Ihnen liebevoll gewählte Farbe auf dem Papier wirkt. Sonst werden Sie im Druck Ihre rotgrünblauen Wunder erleben!


Elektronische Bildverarbeitung

Der Begriff „Scanner“ war noch vor wenigen Jahren außerhalb von Fachkreisen völlig unbekannt. Heute findet man in jeder besser ausgestatteten Büroumgebung einen Scanner. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, sie umfassen etwa die digitale Archivierung von Dokumenten, das Einlesen von vorhandenen Texten (OCR) oder die Digitalisierung von Fotos. Im Scanner bewegen sich Sensoren und Lichtquelle zeilenweise über das Bild hinweg und geben die einzelnen Farbwerte an lichtempfindliche CCD-Elemente (ladungsgekoppelte Halbleiterelemente) weiter. Die allerbesten Flachbettscanner erreichen nicht die Auflösung und den Dichteumfang von professionellen Trommelscannern. Die wahren Vorteile der Flachbettscanner liegen in ihrer Produktivität. Die Anschaffungskosten sind wesentlich geringer als die von Trommelscannern, und der Workflow ist der heutigen Computergeneration angepasst. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Flachbettscanners ist die Bearbeitungsmöglichkeit von Vorlagen verschiedener Dicke, da sie nicht auf eine Glaswalze aufgespannt, sondern einfach auf eine Glasplatte gelegt werden müssen. Damit können auch wertvolle Originalvorlagen digitalisiert werden. Der einfache Flachbettscanner, der häufig im Office-Bereich zu finden ist, ist für eine Bildbearbeitung im Farbbereich eventuell nicht ausreichend. Da hapert es an der Farbtiefe, das heißt, der Scanner kann nicht den gesamten Tonwertbereich eines Farbbildes in Pixel umrechnen – Sie erhalten ein Ergebnis, das etwas flau wirkt. (Für schwarzweiße Abbildungen genügt ein solcher Scanner durchaus.)

Wenn Sie Texte verwenden möchten, die bereits in gedruckter oder getippter Form, aber leider auf keiner Datei vorliegen, dann müssen Sie den Text nicht nochmals abtippen, sondern Sie können ihn mit Hilfe des Scanners „einlesen“. Der Fachausdruck heißt OCR (Optical Character Recognition; auf Deutsch: optische Zeichenerkennung). Voraussetzung dafür sind ein Scanner und die entsprechende OCR-Software (zum Beispiel Omnipage, Textbridge, Adobe Capture). Ein handelsübliches Office-Gerät, das es bereits um einhundert Euro zu kaufen gibt, reicht völlig. Dankenswerterweise werden die meisten Geräte in Kombination mit einer brauchbaren OCR-Software verkauft – achten Sie auf den Verpackungstext!

Seitdem die Reproduktionsfotografie ihren digitalen Paradigmenwechsel erfahren hat, werden Bildbearbeitungsprogramme auch im professionellen Bereich genützt. Als Quasi-Standard hat sich Adobe Photoshop etabliert. Photoshop verfügt, wie auch andere vergleichbare Programme (Corel Photo-Paint, PhotoFiltre, Irfanview),´über eine Importfunktion für verschiedene Dateiformate und hat außerdem eine direkte Schnittstelle zum Scanner, um die Bilder bequem zu importieren. Hier ein Überblick über wichtige Arbeiten, die früher von Fotolithografen und heute auf dem Computer gemacht werden:

- Retusche von diversen Fehlern der Vorlage (zum Beispiel Brüche, Risse, Verschmutzungen);
- Entfernung von störenden Elementen, wie Strommasten im Landschaftsbild und umgekehrt: ein quadratisches Bild wird durch Hinzufügen von blauem Himmel hochformatig;
- Behebung von Qualitätsmängeln der Vorlage (zum Beispiel zu wenig Kontrast, blasse Farben, fehlende Tiefen- und Lichterzeichnung);
- Freistellen von einzelnen Bildpartien;
- Zusammenkopieren von Bildern und Texten;
- Einziehen von Hintergründen und Flächen aller Art.


Proof-Verfahren

Bevor das fertig layoutierte Printprodukt zum Drucker geht, muss ein letzter Check durchgeführt werden. Im Schwarzweiß-Bereich ist ein derartiges Korrekturverfahren mit relativ simplen Mitteln zu bewerkstelligen. Mit dem Layoutprogramm wird ein Laserdruck erstellt und dem Auftraggeber vorgelegt. Im Farbbereich gestaltet sich diese Aufgabe sehr viel schwieriger. Denn um eine realistische Wiedergabe der Farben zu erreichen (Farbverbindlichkeit), sollten alle Komponenten für den späteren Auflagendruck berücksichtigt werden: Druckmaschine, Auflagenpapier und Druckfarbe.

Andruck: Auf einer – zumeist kleineren – Offsetmaschine werden unter ähnlichen Bedingungen (gleiche Farben, gleiches Papier) wie im späteren Fortdruck Probedrucke hergestellt. Das Ganze ist teuer und zeitaufwändig.

Herkömmlicher Analog-Proof: Nur mehr vereinzelt, wenn überhaupt, finden sich analoge Andruckersatzverfahren – Cromalin, Matchprint, Color Art.

Digital-Proof: Unter der Bezeichnung Digital-Proof finden sich verschiedene Drucksysteme für ein filmloses Proof-Verfahren. In den meisten Fällen sind sie nicht nur wohlfeiler, sondern auch wesentlich schneller anzufertigen.

Beinahe die Hälfte aller Digital-Proofs wird heute auf Inkjet-Druckern hergestellt. Diese Tintenstrahldrucker haben mit dem Gerät, das Sie vielleicht selbst besitzen, nicht nur den Namen, sondern auch die Technologie gemeinsam – prinzipiell! Die Qualitätsstandards der Profigeräte sind jedoch weitaus höher.

Farblaserdrucker arbeiten wie Fotokopierer mit einem elektrofotografischen Verfahren. Belichtete Stellen nehmen auf einer Fotoleiterplatte den feinpulvrigen Toner auf und übertragen ihn auf Papier. Abweichungen in der Farbwiedergabe erlauben es nur sehr bedingt, farbverbindliche Proofs zu erstellen. Deshalb werden Farblaserdrucker vornehmlich für Layout-Proofs eingesetzt, um Schriftbild und Gestaltung zu überprüfen – für professionellen Farbproof kann man den Farblaserdrucker nicht brauchen.

Im Thermosublimationsprinter werden Folien verwendet, die mit Farbpigmenten beschichtet sind. Diese verdampfen durch Hitzeeinwirkung und dringen in das an der Folie vorbeigezogene Spezialpapier ein. Dabei wird jeder Farbpunkt einzeln vom Computer gesteuert, der somit genau bestimmt, mit welcher Farbe das Papier an welcher Stelle in welcher Intensität bedruckt wird.


Datenformate

Von den Druckereien gerne gesehen ist, wenn Sie Ihre Bilddatei im richtigen Format abspeichern, das heißt im TIFF- oder EPS-Format, da sie den gesamten Pixelbestand verlustfrei speichern. Abhängig von der Auflösung kommen bei einem postkartengroßen Farbbild gut und gerne acht bis zehn Megabyte zusammen.

JPEG wird dort verwendet, um große Datenmengen zu reduzieren (wie sie digitalisierte Fotos nun einmal bieten) – entweder wenn Datenträger eine begrenzte Kapazität haben (zum Beispiel in Digitalkameras) oder wenn große Datenmengen über Datenleitungen verschickt werden müssen. Letzteres hat dazu geführt, dass JPEG im Internet zum Bildmedium schlechthin geworden ist. In der Druckbranche werden Sie mit JPEG also in zweierlei Hinsicht konfrontiert sein:

- Wenn Sie Bilder aus der eigenen Digitalkamera für ein Druckwerk vorsehen, müssen Sie die Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm in TIFF oder EPS konvertieren.

- Wenn Sie Ihre Daten via Fernleitung übermitteln, sollten Sie diese komprimieren. JPEG ist dafür eine geeignete Methode. Ihr Partner in der Druckvorbereitung übernimmt dann die Konvertierung von JPEG in TIFF/EPS – und verrechnet Ihnen für die anfallenden Computerstunden entsprechende Kosten.

Im Internet sind Qualitätsverluste mitunter verschmerzbar, nicht aber im Printbereich. Man sollte also vorsichtig in der Auswahl der Kompressionsstufe sein, wenn man Bilddaten – aus welchen Gründen auch immer – verkleinert übermitteln muss.


Layoutprogramme

In einem Layout- (früher: Desktop-Publishing-)Programm wird einem Text seine Form gegeben, und er wird mit Bildern und Grafiken kombiniert. Die Profis verwenden Quark XPress oder Adobe Indesign, die sowohl für den Mac als auch für den PC vorliegen. Geringere Verbreitung haben Adobe Framemaker, Corel Ventura oder Ragtime.

Bilder und Texte werden mittels Filter aus einem Bildbearbeitungsprogramm (etwa Adobe Photoshop) und einem Textverarbeitungsprogramm, wie etwa Microsoft Word importiert. Dann kann die eigentlich kreative Arbeit des Setzers beginnen: das Layout. Der Satzspiegel, Schriftarten, Schriftgrößen und sonstige Gestaltungselemente, aber auch die Positionierung und Größe der Grafiken sind zu definieren. Es ist günstig, diese Layouteinstellungen vorab festzulegen – und dabei zu bleiben. Dem importierten Text werden verschiedene Stilformate zugewiesen – die unterschiedlichen Textelemente, wie Haupttext (Fließtext, Standardtext), Überschriften, Bildunterschriften und andere, werden mit Formatierungsmerkmalen versehen und betitelt. Damit kann das Erscheinungsbild schnell und unkompliziert verändert werden. Wenn Sie etwa eine bestimmte Seitenanzahl erreichen wollen, können Sie in einem einzigen Vorgang die Schriftgröße oder -art dem gewünschten Umfang anpassen.

Es kann sinnvoll sein, im Text Notizen an den Grafiker anzubringen – etwa, wo eine Abbildung platziert werden soll oder wie groß Sie sich eine bestimmte Tabelle wünschen. Gestalten Sie diese Notizen so deutlich und abgehoben vom übrigen Text (größere, fette Schrift, irgendwelche auffälligen Symbole, Farbunterlegung), dass der Grafiker bei der Layout-Arbeit gleichsam darüber stolpern muss.

Wollen Sie den Text mit Abbildungen aller Art kombinieren, müssen Sie den notwendigen Platz dafür bereitstellen. Grafiken oder Bilder werden, wie die Texte, aus anderen Programmen importiert – auch dafür sind die nötigen Filter vorhanden. Es gibt ausgereifte Farbfunktionen, die eine Vierfarbseparation für den späteren Farbdruck ermöglichen.

Die Grafikmöglichkeiten von Layoutprogrammen beschränken sich auf das Erstellen von Linien, Kästchen und Kreisen und anderen geometrischen Formen. Für komplexere Grafiken muss man sich mit spezifischen Grafikprogrammen wie Adobe Illustrator, Corel Draw oder Macromedia Freehand behelfen.


PDF

Das PDF (Portable Document Format) verrichtet seine Dienste in der Druckvorstufe als Datenaustauschformat. Im Prinzip ist das PDF eine Postscript-Datei, die bereits von einem RIP interpretiert wurde und mit der höchst löblichen Funktion ausgestattet ist, den Dateiinhalt am Bildschirm so darzustellen, wie er im Ausgabegerät erscheint. Mit der Einschränkung, dass durch den verschiedenen Farbaufbau von Bildschirm und Druck keine Aussagen über die Farbwirkung getroffen werden können (siehe oben RGB versus CMYK). Der größte Vorteil von PDF ist, dass es portable, also austauschbar ist. Jeder, der sich von der Website der Firma Adobe (gratis!) den Acrobat Reader herunterlädt und auf seinem Computer installiert, hat die Möglichkeit, eine PDF-Datei so zu betrachten, wie sie vom Grafiker erstellt wurde. Das geht unabhängig davon, ob der Betrachter über die vom Grafiker verwendeten Programme verfügt oder nicht.

Der gängigste und sicherste Weg, ein PDF zu erzeugen, ist die Erstellung einer Postscript-Datei mittels Layoutprogramm, indem beim Druck ein postscriptfähiger Drucker angewählt wird. Die damit erstellte (sehr große) Datei wird mit dem Acrobat Distiller von Adobe in ein PDF konvertiert. Damit lassen sich Größe und Qualität der PDF-Datei optimal steuern.

Ein mögliches Procedere verläuft in mehreren Schritten. Zunächst erstellt der Grafiker ein Layout. Das fertige Layout konvertiert er mittels der Exportfunktion des Acrobat Distiller ins PDF-Format. Dabei werden alle Texte, die dazugehörigen Schriften, Grafiken und Bilder in einer einzigen Datei gespeichert. Gibt der Grafiker auch noch eine niedrigere Bildauflösung von 72 dpi an, reduziert sich die Datenmenge bis auf ein Zehntel des Originaldokuments.

Diese komprimierte PDF-Datei schickt er als Attachment über E-Mail zum Kunden, der mit Acrobat Reader das Dokument auf seinem Computer betrachten kann. Ist der Kunde damit zufrieden, bereitet der Grafiker das Dokument für die Druckerei vor. Er exportiert das Originaldokument ein weiteres Mal in ein PDF-Format, stellt jetzt aber die Bildauflösung für Farb- und Schwarzweißbilder auf 300 dpi und die der Strichaufnahmen auf 600 dpi, bettet alle verwendeten Schriftfonts ins Dokument ein, speichert die Datei und übermittelt sie nach einer letzten Überprüfung der Druckerei.


Druckvorlagen selbst erstellen

Sie übergeben die Bild- und Textunterlagen an einen Grafiker, der die Gestaltung übernimmt und die Weiterverarbeitung in der Druckvorstufe selbst durchführt beziehungsweise zumindest steuert. Ein vernünftiger Weg.

Sie gestalten und layouten selbst am PC und überlassen die professionelle Nachbearbeitung, das Einbauen von Bildern in professioneller Qualität den Fachleuten. Sie haben, weil Sie über die nötige Hard- und Software verfügen, selbst die Bilder eingescannt und eine PDF erzeugt. Mit einem Wort: Sie kennen sich aus!

Also, wieso eigentlich nicht? So haben Sie alles in einer Hand, bewahren leichter den Überblick und verhindern Reibungsverluste. Am Anfang werden Sie allerdings Ihre blauen Wunder erleben! Probleme werden auftauchen, die Sie niemals für möglich gehalten hätten. Die nötigen Programme sollten Sie tatsächlich aus dem Effeff beherrschen. Rezepte gibt es keine. Zwei Grundregeln aber sollten Sie beachten:

Sprechen Sie, bevor Sie mit der Arbeit beginnen, mit den Printexperten – das ist immerhin ein guter Anfang. Versuchen Sie, nicht zu kompliziert zu arbeiten; bleiben Sie bei den Programmen, die Sie wirklich beherrschen. Sollten Sie exotische Software benutzen – die nicht schlechter sein muss als die geläufigen Programme –, nehmen Sie Kontakt mit denen auf, die damit weiterarbeiten müssen.

Was Sie auf gar keinen Fall machen dürfen: Sie schreiben ein Buch (das dürfen Sie selbstverständlich). Passend zum Buch möchten Sie wunderschöne Aufnahmen abbilden, die Sie mit Ihrer Digitalkamera gemacht haben. Sie dürfen nicht, auch wenn es scheinbar gut funktioniert, ein gesamtes Layout in Microsoft Word (oder einem anderen Textverarbeitungsprogramm) machen, Das heißt den Text mit den Bildern kombinieren, das Ganze abspeichern und dem Grafiker oder der Druckerei schicken. Warum nicht, wenn’s doch so einfach geht? Das Problem ist, dass Microsoft Word kein Layoutprogramm ist, auch wenn es so scheint. Kein Grafiker arbeitet damit. Word wird im professionellen Umfeld rein für die Texterstellung verwendet. Der Einbau von Bildern oder komplexeren Textgebilden macht die Word-Datei sehr unsicher, und es kommt beim Importieren in ein Layoutprogramm zu gröbsten Schwierigkeiten. Darüber hinaus verwendet Word die Bilddaten rein für die Bildschirm-Darstellung – für den professionellen Druck reicht die Qualität nicht aus.

Was tun? Schreiben Sie Ihren Text in Word, und speichern Sie die Bilder extra auf einen Datenträger, nachdem Sie genau markiert haben, wo die Bilder einzubauen sind. Tippen Sie etwa mit roter Farbe mitten in den Wordtext: Hier kommt das Bild landschaft1234567.jpg.

Die folgende Checkliste auf der nächsten Seite sollten Sie beachten, bevor Sie die Daten losschicken. Sie wird Ihnen helfen, Rückfragen und Ärger zu vermeiden.

Irgendwann reicht das eigene Können am Computer nicht mehr aus, oder Sie sind grundsätzlich nicht der Heimwerkertyp, dann brauchen Sie Profis. Sie sollten sich dennoch die Zeit nehmen, genau zu erklären, was Sie überhaupt wollen.

Machen Sie eine Kurzbeschreibung des Auftrages: Anzahl der Seiten, Seitengröße, wie viele Farben und welche. Klären Sie mit dem Layouter ab, wie (in welchem Format) die von Ihnen erfassten Daten auf Diskette gespeichert werden sollen. Übergeben Sie ein Scribble, eine Skizze oder ein PC-Layout, das Ihre allgemeinen und speziellen Gestaltungswünsche beinhaltet – so Sie solche haben. Sie können natürlich auch den Grafiker mit der Konzeption beauftragen und sich den Entwurf vorlegen lassen.

Etwaige Spezialwünsche, die die Bildvorlagen betreffen (zum Beispiel „Bild kontrastreicher“ oder auch „Himmel in der Farbe kräftiger“) sind möglichst schon vorher mitzuteilen und nicht erst in der Farbkorrektur.

Die Vorlagen müssen, wenn sie Fehler oder sonstige Inhalte aufweisen, die sie weghaben wollen, etwa das feuerrote Auto vor der mittelalterlichen Kirche, retuschiert werden. Wenn Ihre digitalen Fotos nicht genau dem entsprechen, was Sie später im Druck erwarten, sprechen Sie mit dem Druckpartner, manchmal haben die noch irgendeinen Trick drauf.

Ihr Druckvorstufen-Profi benötigt auf alle Fälle:

Den Text (hoffentlich schon korrekturgelesen und „abgesegnet“), muss nicht unbedingt ein Ausdruck sein, selbstverständlich können Sie den Text als Datei weitersenden;

Termine, wann er was bekommt und wann er was liefern soll. Möglicherweise wird er Ihnen zu verstehen geben, dass Ihre Wünsche unrealistisch sind und Angaben über die Zahl der benötigten Korrekturabzüge.

Das größte Problem ist nach aller Erfahrung, dass Unterlagen meist nur unvollständig oder gar nicht bearbeitet in Produktion gegeben werden und von Seiten des Auftraggebers insgesamt nur sehr vage Vorstellungen davon vorliegen, wie das Endprodukt aussehen soll. Aktivitäten in diese Richtung beginnen nicht selten erst dann, wenn ein erstes, mühsam erzieltes Ergebnis (sprich ein Korrekturabzug) des Grafikers vorliegt. Diese unkoordinierte Vorgangsweise führt zwangsläufig zu zahlreichen kostspieligen Korrekturdurchgängen und Terminverzögerungen. Diese werden dann auf die nachfolgenden Einheiten Druck, Endfertigung und Distribution abgewälzt, was dort wiederum unweigerlich zu Fehlern führt.

Alle von Ihnen gelieferten Originalvorlagen bleiben natürlich Ihr Eigentum und sind nach Verarbeitung ohne Aufforderung an Sie zurückzugeben. Für Beschädigungen ist der Auftragnehmer haftbar; ebenso dürfen ohne Einwilligung des Auftraggebers keine Änderungen und Retuschen auf den Originalvorlagen durchgeführt werden.


Qualitätskontrolle und Farbkorrektur

Wenn Sie überhaupt noch einen Andruck oder Proof von der Druckerei oder demGrafiker, der Ihre Daten weiterverarbeitet, erhalten, dann kontrollieren Sie alles so genau wie möglich. Es dürfte das letzte Mal sein, dass Sie eingreifen können, bevor die Daten vervielfältigt werden. Dabei ist vor allem die Korrektur der Tonwerte eine haarige Angelegenheit. Es ist, zumal für Laien, nicht immer ganz leicht, exakt zu definieren, in welche Richtung eine gewünschte Änderung gehen soll. Daher ist es ratsam, die Farbkorrektur gemeinsam mit dem Reproprofi vorzunehmen. Der kann Ihnen sagen, was reprotechnisch möglich ist und was eine bestimmte Korrektur in einem Bereich unter Umständen in einem anderen Bereich bewirken kann. Lassen Sie aber auch den Gesamteindruck des reproduzierten Bildes auf sich wirken, ohne allzu sehr nach dem Original zu schielen. Vielleicht kann er trotz kleinerer Abweichungen durchaus ansprechend und in Ordnung sein. Bei sehr starken Mängeln ist ein weiterer Andruck beziehungsweise ein neuerliches Proof empfehlenswert.


Checkliste Datenübertragung

- Angabe der verwendeten Programme und Datenformate.

- Layout: Quark XPress, Adobe Indesign.

- Bildbearbeitung: Adobe Illustrator, Macromedia Freehand, Adobe Photoshop, Corel Draw.

- Bilddaten: TIFF, EPS, JPEG.

- PDF

- Farbmodi der Grafik- und Bilddateien (RGB oder CMYK). Sind die Farbbilder im Vierfarbmodus (CMYK) abgespeichert?

- Sind Grafiken mit Schmuckfarben (zum Beispiel ein Logo im Corporate Design) vorgesehen? Dann müssen Sie die entsprechenden Pantone- oder HKS-Werte angeben.

- Gewünschte Datenfernübertragung (E-Mail, FTP-Server); gibt es die Möglichkeit, die Daten über eine Datenleitung zu versenden? Bei der Versendung per E-Mail wenden Sie sich an Ihren Druckpartner, über welche Datenkapazitäten er verfügt.

- Kann Ihr Pa rtner in der Druckerei Ihre festen Datenträger (CD, DVD, USB-Stick) verwenden – normalerweise kann er das, Druckereien sind Computeranwender der ersten Stunde.

- Die verwendeten Schriftfonts (Achtung Rechte: Schriftfonts sind geschütztes Eigentum.)

- Ausdruck auf Papier zur Kontrolle, oder eine PDF-Datei in geringer Auflösung zur Kontrolle, oder sogar eine PDF-Datei mit den Einstellungen, die Ihr Druckpartner benötigt – oder die Sie von ihm in Form von PDF-Joboptions erhalten haben. Vergessen Sie dabei nicht die Schriften ins Dokument einzubetten.

- Welche Rasterart (konventioneller Raster, Effektraster, frequenzmodulierter Raster) beziehungsweise Rasterweite/-größe (Linien pro Zentimeter) wünschen Sie?


Checkliste Bildkontrolle

- Passt die Stellung der Bilder?

- Passen Bildausschnitt und Bildgröße?

- Stimmen die Farbe der Schrift, des Hintergrundes und anderer Rasterflächen?

- Wie ist es um die Passergenauigkeit (Verschiebungen der einzelnen Farben untereinander) bestellt?

- Gibt es etwaige Moirébildungen (Störmuster)?

- Vergleichen Sie die Farbtonwerte von Andruck oder Proof genau mit denen des Originals.

- Vergleichen Sie Kontraste und Detailschärfe.

- Prüfen Sie, ob etwaige, bereits bei Vorlagenübergabe bekannt gegebene Änderungswünsche berücksichtigt wurden.


Druck

Offsetdruck (Flachdruck)

Der Offsetdruck ist, wenngleich er in letzter Zeit leicht Marktanteile an den Digitaldruck verliert, nach wie vor das dominierende Druckverfahren. Im Offsetdruck kann man so ziemlich alle Drucksorten herstellen: Visitenkarten, Plakate, Prospekte, Bücher und Broschüren, aber auch Zeitungen und Zeitschriften in hohen Auflagen. Der Druckvorgang wird durch das physikalisch-chemische Verhalten von Wasser und Fett ermöglicht. Die beiden Substanzen sind nicht vermischbar und stoßen sich gegenseitig ab. Die druckenden Stellen auf der Druckform sind fetthaltig. Bei der Befeuchtung weisen diese Stellen das Wasser ab und nehmen im darauf folgenden Vorgang die Farbe auf. Diese wird zunächst auf ein weiches Gummituch und von dort auf das Papier übertragen (= indirektes Druckverfahren). Dieses Gummituch ist notwendig, weil die harte Druckform auf die die zeichnenden Elemente kopiert wurden, sich nicht gleichflächig auf das Papier legen würde.

Es gibt Bogenoffsetmaschinen, wo Papier in Bogenform Stück für Stück durch die Druckmaschine transportiert und bedruckt wird, und Rollenoffsetmaschinen, das Papier durchläuft von einer Rolle in „endloser“ Bahn die Maschine und wird bedruckt. Letzteres Verfahren eignet sich besonders für hohe Auflagen; deshalb stellt man damit Tageszeitungen, Zeitschriften, Magazine und Kataloge her, wobei in einem Durchlauf mehrere Farben gleichzeitig auf beide Seiten gedruckt werden. Die Leistung ist beträchtlich höher als beim Bogenoffsetdruck.


Digitaldruck

Im Prinzip arbeiten diese Digitaldruckgeräte wie Laserdrucker oder sonstige aus dem PC-Bereich bekannte Ausgabeeinheiten. Die Information wird auf einem Zwischenträger als latentes Ladungsbild gespeichert und dann mit Toner auf den Bedruckstoff übertragen.

Kann man den eigenen Farbkopierer als „Druckmaschine“ verwenden? Wenn der Kopierer zusätzlich über die Möglichkeit zum Duplexdruck (Vorder- und Rückseite) verfügt und mit den entsprechenden Sortier- und Heftfunktionen versehen ist, sind auf diese Weise Kleinauflagen in durchaus akzeptabler Qualität zu produzieren. High-End-Geräte mit einer Druckleistung von dreißig bis vierzig-farbigen A4- oder zwanzig-farbigen A3-Seiten pro Minute haben aber ihren Preis, der erst einmal amortisiert werden muss. Die Kosten für Farbtoner, Bedruckmaterial und der Aufwand für die Wartung sind ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Faustregel: Bei kleineren Auflagen mit nicht allzu hohen Qualitätsansprüchen: Digitaldruck, sonst Offsetdruck. Aber auch der Digitaldruck hat Vorteile:

Personalisierter/variabler Druck: Um potentielle Kunden möglichst effektiv anzusprechen und Streuverluste zu verringern, ist eine weitgehende persönliche Ansprache notwendig (One-to-One-Marketing). Der Digitaldruck in Kombination mit der entsprechenden speziellen Personalisierungs-Software erlaubt es, Mailings, Kataloge, Flyers, Prospekte oder Flugblätter nicht nur von der Anrede und vom Text, sondern auch vom Layout her auf den jeweiligen Empfänger maßzuschneidern.

Printing-on-Demand (PoD): Druck auf Abruf/Nachfrage ist eine weitere gepriesene Funktion, die durch den Digitaldruck möglich ist. Um nicht von hohen Produktions- und Lagerkosten aufgefressen zu werden, wäre es gut, von einem bestimmten Printprodukt nur die jeweils aktuell benötigte Menge zu erzeugen. Bisher war das aus Kostengründen nicht sinnvoll, denn konventioneller Druck rechnet sich erst ab einer Auflagenhöhe im Bereich von mehreren tausend Exemplaren. Angenommen, Sie haben einen schön gestalteten, farbigen, 160 Seiten starken Katalog Ihrer Produkte, von dem Sie jeden Monat rund zweihundert Stück an Neukunden und Interessenten verschicken, übers Jahr also immerhin fast zweieinhalbtausend Exemplare. Natürlich kommt es laufend zu Änderungen bei den Preisen und in der Produktpalette. Jetzt können Sie – wenn Sie den passenden Digitaldruck-Dienstleister gefunden haben – monatlich nachdrucken und laufend Aktualisierungen vornehmen.


Large Format Printing

Sie benötigen für eine Messe einen Riesenposter als Eyecatcher? Eine Schautafel, die Sie vor einem Geschäft platzieren wollen? Große, farblich wirksame Fotoabzüge für eine Kunstausstellung? – Solche und ähnliche überformatige Drucke in kleinen Auflagen (häufig als Unikate) werden von Inkjet-Druckern (auch Plotter Großformatplotter/-drucker oder Large Format Printer genannt) realisiert.

Bereits vor der Produktion müssen Sie wissen, ob Sie den Large Format Print innen oder außen einsetzen wollen – je nach Einsatzort sind unterschiedliche Farben und Bedruckmaterialien zu verwenden. Ein Qualitätskriterium, auf das Sie unbedingt´achten sollten, ist die so genannte Licht- oder Farbechtheit. Es ist nämlich mehr als ärgerlich, wenn eine teuer hergestellte Farbtafel in kürzester Zeit immer blass und blässer wird.


Weitere Druckverfahren

Es gibt noch weitere Druckverfahren, die für spezielle Drucksachen angewendet werden, manche davon haben nur noch historische Bedeutung:

Hochdruck: Als gewerbliches Druckverfahren liegt der einst dominierende Hochdruck (Buchdruck) in den letzten Zügen. Dass in den meisten Druckereien noch der eine oder andere Tiegel oder Zylinder selbstbewusst seinen Platz einnimmt, hängt damit zusammen, dass Papier bisweilen gestanzt, gerillt oder auch geprägt wird. Für derartige Sonderarbeiten lassen sich die alten Hochdruckmaschinen gut und zweckmäßig einsetzen. Das Prinzip des Hochdrucks kennt man aus dem Kindergarten, dort ist es unter dem Terminus technicus „Kartoffeldruck“ geläufig.

Flexodruck: ebenfalls ein Hochdruckverfahren. Die Druckform (auch Klischee genannt) besteht aus flexiblem Material (Gummi oder Fotopolymere), das auf einem zylindrischen Träger aufgeklebt wird. Es können sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht und Massenauflagen kostengünstig hergestellt werden. Haupteinsatzgebiet ist das Bedrucken von Verpackungsmaterialien, Tapeten, Tragetaschen und Ähnlichem.

Siebdruck: Zur Erzielung satter, kräftiger, deckender Farbflächen und zum Bedrucken unebener Gegenstände und spezieller Materialien (wie etwa Metall, Kunststoff, Textilien) ist der Siebdruck unschlagbar.

Tiefdruck: Ein sehr altes Druckverfahren (Kupferstich), das heute einen Marktanteil von rund zehn bis fünfzehn Prozent hat. Das Druckprinzip ist im Vergleich zum Offsetdruck bestechend einfach, die Herstellung der Druckformen umso aufwändiger. Deshalb ist der Tiefdruck sinnvoll und kostengünstig nur für hohe Auflagen und Massendrucksachen einsetzbar.


Der Druckvorgang

Die Daten, die aus der Druckvorstufe kommen, müssen in der Druckerei noch in einer Reihe von Schritten verarbeitet und aufbereitet werden, bis der Auflagendruck starten kann. Wir vollziehen hier den typischen Ablauf in einer Druckerei nach, die mit Bogenoffsetmaschinen arbeitet.

Für gewöhnlich druckt man nicht bloß Einzelseiten, sondern es werden mehrere Seiten auf dem Druckbogen nach einem bestimmten Schema so verteilt, dass sie nach dem Bedrucken und Falzen des Bogens in der richtigen Reihenfolge stehen. Weiter legt man fest, ob und zu wie viel Nutzen gedruckt werden soll. In der Etikettenproduktion beispielsweise werden mehrere Duplikate desselben Films nebeneinander auf eine Form montiert, sodass mit dem Druck eines Bogens bereits eine größere Anzahl vorliegt. Der Nutzendruck ist sinnvoll, wenn kleinformatige Druckwerke in hoher Auflage herzustellen sind; auf diese Art kann man die Fortdruckkosten senken.

Der aus der Druckvorstufe kommende Daten-File wird am Computer mit Hilfe einer speziellen Software zunächst stellungsrichtig ausgeschossen. Dann wird direkt auf eine Druckplatte (Computer-to-Plate) oder direkt auf eine Druckform in der Maschine (Computer-to-Press) belichtet. Auf der Druckplatte (eine mit lichtempfindlichem Material beschichtete Kunststoffplatte oder Aluminiumplatte) bleiben die Stellen, die nicht belichtet werden, wasserabweisend, was für den Wasser-Farbe-Vorgang im Offsetdruck notwendig ist. Die neueste Druckplattengeneration braucht keine Entwicklungsmaschinen mehr. Die belichtete Schicht wird direkt beim Belichten abgesaugt, der minimale restliche Feinstaub wird in der Druckmaschine über das Feuchtwerk von der Druckplatte entfernt.

Nachdem die Druckplatte in der Maschine fixiert ist, wird die Papieran- und –auslage eingerichtet. In ersten Probeläufen ohne Druck kontrolliert der Drucker den einwandfreien Bogentransport. Die Druckfarben werden in die Farbkästen der einzelnen Farbwerke eingefüllt, und das Zusammenspiel der Farben muss genau abgestimmt werden. Eine Hilfe für den Drucker sind die Skalenandrucke mit den Farbprüfstreifen, die aus der Druckvorstufe geliefert worden sind. Bei modernen Offsetmaschinen wird die Farbgebung bereits durch einen Rechner gesteuert, ebenso die Registerhaltigkeit und Passergenauigkeit und die Farbabstimmung.

Nach dem Imprimatur der Probedrucke startet der Druck der gesamten Auflage. Ständige Kontrollen der ausgelegten Druckbogen dienen zur sofortigen Korrektur bei Farbschwankungen und Passerschwierigkeiten. Die bei der Montage angebrachten Teststreifen und Passerzeichen ermöglichen dem Drucker die Durchführung von objektiven Messungen. Ein Problem aller Druckverfahren, nicht nur des Bogenoffsetdrucks, ist das möglichst rasche und vollständige Eindringen der Druckfarbe in den Bedruckstoff (Wegschlagen). Eine Reihe von Qualitätsmängeln beim fertigen Druckprodukt lassen sich auf ungenügendes Trocknen der Farbe zurückführen.


Farbdruck und Druckfarbe

Im Prinzip passiert beim Mehrfarbendruck nichts anderes als beim Druck von nur einer Farbe. Die einzelnen Farbauszüge, die durch Farbseparation in der Druckvorstufe entstanden sind, werden übereinander auf das Papier gedruckt.

Bei einer Vierfarbenmaschine befindet sich in den vier Farbwerken jeweils eine der vier Skalenfarben (CMYK). Die Druckbogen werden in einem Arbeitsgang durch die Maschine befördert und in jedem Farbwerk mit der entsprechenden Farbe bedruckt (Nass-in-Nass-Druck). Anschließend werden die vier Platten gewechselt, der Bogenstapel umgedreht, und die Rückseite (Widerseite) kommt an die Reihe. Eine Fünffarbenmaschine könnte die vierfarbig bedruckte Seite noch zusätzlich mit Drucklack versehen. Auf einer Achtfarbenmaschine lässt sich die Vorder- und Rückseite eines Bogens in einem Druckdurchgang jeweils vierfarbig bedrucken.

Angenommen, Sie haben einen Farbton zu bestimmen, der im Zweifarbendruck als Schmuckfarbe zu Schwarz eingesetzt werden soll – etwa ein freundliches Hellgrün, mit dem Sie bestimmte Textstellen unterlegen wollen. Im CMYK-Druck würden Sie diesen Ton einfach mittels Skala bestimmen: 40 C + 70 Y. Da Sie nur zweifarbig drucken, müssen Sie den Farbfächer zurate ziehen, der Ihnen die ganze verfügbare Farbpalette zeigt, eine Unmenge an Nuancen. Pantone ist dabei ein internationaler Farbenstandard von bereits gemischten Körperfarben, die der Drucker vom Farblieferanten fix und fertig beziehen kann. Farbfächer erhalten Sie von Druckereien, Druckfarbenherstellern oder im Fachhandel.


Sonderarbeiten

Stauchen und Rillen: Stärkere Papiere oder Kartons lassen sich zumeist nur schwer geradlinig falzen. Deshalb wird im Hochdruckverfahren (ohne Farbe) mit einer Messinglinie eine Rille in den Bedruckstoff gepresst, sodass ein späteres Falzen oder Brechen ohne Probleme zu bewerkstelligen ist.

Perforieren: Perforiert wird in der Hochdruckmaschine, indem man mit einer scharfen Stahllinie in bestimmten Abständen eine Trennstelle einstanzt. Dadurch wird das spätere Herausreißen zum Beispiel eines Blattes, einer Karte oder eines Kupons erleichtert.

Nummerieren: Gutscheine, Eintrittskarten, Lieferscheine oder Rechnungen benötigen manchmal fortlaufende Nummern. Diese können mittels eines Nummerierwerks – auf speziellen kleineren Offsetmaschinen gemeinsam mit dem Fortdruck, auf Tiegel oder Zylinder in einem separaten Durchgang – aufgedruckt werden.

Lackieren: Um die Farben strahlender und tiefer erscheinen zu lassen, gibt es die Möglichkeit, entweder Teile oder die ganze Fläche hochwertiger Druckprodukte mit einer Lackschicht zu überziehen. Gleichzeitig wird das Produkt damit vor mechanischen Einflüssen (Abrieb) und vor Feuchtigkeit und Nässe geschützt sowie die Weiterverarbeitung begünstigt.

Cellophanieren: (Folienkaschieren, Laminieren) Eine weitere Steigerung der Farbwirkung und Widerstandsfähigkeit lässt sich durch das Aufbringen einer transparenten, hochglänzenden oder matten, glatten oder strukturierten Kunststofffolie erzielen. Buchumschläge, Werbetafeln, Aufsteller, Preislisten oder Postkarten werden auf diese Art gegen Beschädigung, Abnützung und Feuchtigkeit geschützt.

Prägen: Prägen bedeutet, auf dem Bedruckstoff, der mittels einer Patrize gegen eine Matrize gepresst wird, ein Relief zu erzeugen.

Stanzen: Aus Papier herausgestanzt werden alle denkbaren geradlinigen, runden und unregelmäßigen Konturen. Die dazu notwendigen Stanzformen sind meist so spezifisch, dass sie jeweils extra hergestellt werden müssen, was je nach Schwierigkeitsgrad einiges kostet.


Checkliste Druck – Preisanfrage und Auftragserteilung

- Beschnittenes geschlossenes Endformat: Üblicherweise gibt man zuerst die Breite, dann die Höhe an. Um jeden Irrtum auszuschließen, ist eine exakte Bezeichnung (zum Beispiel „14,5 cm breit, 21 cm hoch“) ratsam.

- Auflagenhöhe.

- Etwaige Mutationen sind anzuführen.

- Umfang in Seiten: Innenteil, Umschlag.

- Anzahl der Farben: 1-C = einfarbig; 2-C = zweifarbig; 4-C = vierfarbig.

- Einseitig/beidseitig bedruckt.

- Abfallend/nicht abfallend bedruckt.

- Skalenfarben/Sonderfarben.

- Eventuell Angaben, wie viele Seiten Text, wie viele Bilder und Volltonflächen enthalten.

Einige Beispiele für die Beschreibung der Druckausführung:

- 1/1-fbg. schwarz abfallend = beidseitig einfarbig schwarz abfallend bedruckt.

- 4/1-fbg. (Skala), nicht abfallend = eine Seite vierfarbig, die andere Seite einfarbig mit Skalenfarben nicht abfallend bedruckt.

- 2/0-fbg. (Sonderfarben) abfallend = eine Seite zweifarbig abfallend mit Sonderfarben, die andere Seite unbedruckt.

- Veredelung und Sonderarbeiten Innenteil

- Lackieren, Stanzen, Prägen, Nummerieren.

- Möglichst detaillierte Ausführungen über die Art und den Umfang (vollflächig, partiell) der Lackierung, den gewünschten Lack; die Größe der Stanzung/Prägung sind notwendig.


Papier

Papier ist der Bedruckstoff. Zwar werden auch andere Materialien bedruckt (zum Beispiel Kunststoff, Textilien, Blech, Glas, Porzellan), aber zum überwiegenden Teil läuft doch Papier, Karton, Pappe als Bogen oder von der Rolle durch die Druckmaschinen. Papier muss sorgfältig ausgewählt und in das gestalterische Gesamtkonzept von Anfang an integriert werden.


Papierqualitäten

Holzhaltiges Papier ist verhältnismäßig preisgünstig und wird überwiegend aus Holzschliff hergestellt. Derartiges Papier vergilbt relativ rasch, wird spröde und zerfällt. Legen Sie doch Ihre Tageszeitung einige Tage aufs Fensterbrett! Für Drucksorten, die etwas hermachen und längere Zeit halten sollen, ist holzhaltiges Papier nicht zu empfehlen.

Holzfreies Papier besteht aus Zellstoff (oder aus textilen Rohstoffen), vergilbt nicht, ist wesentlich hochwertiger, haltbarer und naturgemäß auch teurer als holzhaltiges Papier. Für Drucksorten, die nicht nur unmittelbar für den Tag gemacht sind – also etwa Bücher, Magazine, Broschüren, Berichte, Urkunden.

Naturpapier: Nicht gestrichene Sorten führen den schönen Namen Naturpapier. Maschinenglattes Papier hat eine leicht raue Oberfläche; satiniertes Papier hingegen ist etwas glatter, es wurde gleichsam gebügelt.

Gestrichenes Papier: Sollen die Rasterabbildungen aber wirkliche Brillanz und satte Tiefen haben, ist der Einsatz von gestrichenen Papieren (Kunstdruckpapieren) nach wie vor unumgänglich.

Recyclingpapier: Reines Recyclingpapier ist relativ selten; in zunehmendem Ausmaß werden aufbereitete Altstoffe aber zur Beimengung verwendet. Ein weiteres wichtiges Qualitätskriterium für umweltfreundliches Papier ist die chlorfreie Bleiche des Zellstoffs.


Gewichte und Formate

Das Papiergewicht wird auf ein Quadratmeter bezogen („flächenbezogene Masse“) und in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) ausgedrückt. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass der Preis mit zunehmender Grammatur steigt. Wenn Sie Prospekte, Flugblätter, Flyer, Folder oder andere Drucksorten mit der Post verschicken wollen, müssen Sie um jedes Gramm kämpfen, um in eine günstigere Tarifklasse zu kommen. Beachten Sie:

- Je nach Farbdeckung des Druckes kann sich das Gewicht erhöhen;
- durch hohe Luftfeuchtigkeit kann Papier ebenfalls schwerer werden;
- zu dünnes Papier kann Mängel im Druck (Farbdurchschlag) bewirken.


Grammatur

bis etwa 50 g/m² Dünndruckpapiere
etwa 60 bis etwa 90 g/m² leichte und normale (mittlere) Papiere
etwa 100 bis etwa 140 g/m² schwere Papiere
ab etwa 150 g/m² Karton
ab etwa 500 bis 600 g/m² Pappe


Formate

Lobenswerterweise sind Papierformate genormt. Am gebräuchlichsten ist die A-Reihe, die für Drucksachen, für den Bürobedarf und Schreibpapiere entwickelt wurde. Das Format A0 (841 × 1189 mm) hat die Fläche eines Quadratmeters zur Basis. A1 ist die Hälfte von A0, A2 die Hälfte von A1 und so weiter. DINA4 (210 × 297 mm) bedeutet, dass der Ausgangsbogen A0 viermal in der Mitte gefaltet wurde. Dieses Format wird bekanntlich hauptsächlich für Briefe und Schreibblöcke verwendet. Das Format A6 (105 × 148 mm) bezeichnet man auch als „Postkartenformat“. Aus der DIN-Formatreihe C ergeben sich die Formate für Kuverts, Taschen und Hüllen; sie ist auf die A-Reihe abgestimmt. Postkarten oder zweimal im Kreuzbruch gefalzte A4-Briefe passen bequem in C6-Kuverts, dem Standardformat für Briefhüllen; zweimal parallelgefalzte A4-Bogen finden in C5/6-Kuverts Platz (auch DIN-lang genannt); einmal kreuzbruchgefalzte A4-Blätter in C5-Kuverts und ungefalzte Blätter in C4-Kuverts (auch Taschen genannt).


Wichtige Grundbegriffe

Laufrichtung: Die Laufrichtung, die durch die Ausrichtung der Fasern nach der Längsrichtung des Siebes in der Papiermaschine entsteht, ist für den Druck und die buchbinderische Weiterverarbeitung von entscheidender Bedeutung; daher will sie mit Bedacht – und in Absprache mit Drucker und Buchbinder – gewählt sein.

- Schmalbahn (SB) bedeutet Laufrichtung parallel zur längeren Seite des Bogens;

- Breitbahn (BB) bedeutet Laufrichtung parallel zur kürzeren Seite des Bogens.

Volumen: Mit Volumen wird das Verhältnis von Papierdicke zu Papiergewicht bezeichnet. Wenn etwas dünn geratene Werke (vor allem Bücher und Broschüren) optisch mehr sein sollen, als sie sind, ist die Verwendung von voluminösem oder auftragendem Papier anzuraten. Werkdruckpapier, das bevorzugt in der Bücherproduktion Verwendung findet, wird gerne auf diese Art aufgeblasen.

Opazität: Nicht durchscheinendes Papier (das heißt, Schrift und Bilder schlagen nicht auf die Rückseite durch) wird als opak bezeichnet; es ist von guter Opazität.

Leimung: Leimstoffe werden dem Faserbrei zugegeben, um eine höhere Festigkeit des Fasergeflechts und der Füllstoffe zu erreichen; Papier mit einem hohen Leimgrad ist zäh und hart, die Farbe bleibt an der Oberfläche und dringt kaum ein.

Haltbarkeit: (Alterungsbeständigkeit) Ein saurer pH-Wert der bei der Papierleimung zugesetzten Stoffe wirkt sich ungünstig auf die Haltbarkeit aus – die Säuren zerstören nämlich im Laufe der Zeit die Fasern.

Farbe beziehungsweise Weißgrad: Leider gibt es nach wie vor Verlagsmanager, die es beim Papier mit dem „Weißen Riesen“ halten. Papier hat für sie so weiß zu sein, dass es weißer nicht mehr geht! Aber gerade bei Drucksorten, in denen der Text dominiert, ist die Verwendung von bläulich-weißen, mit optischen Aufhellern versehenen Papieren keineswegs ratsam: Der Schwarz-Weiß-Kontrast ist zu groß, unser Auge ermüdet rascher, als wenn die Schrift auf leicht getöntes, gelblichweißes Papier gedruckt ist. Die ganz feinen Verlage, die die ganz feinen Bücher machen, würden niemals plebejisch-hochweißes Papier verwenden.


Was ist beim Papier besonders zu beachten?

Preis: Die Herstellung von Drucksorten ist nach wie vor ein teurer Spaß, und der Preis des Bedruckstoffs ist nicht die einzige, aber eine wesentliche Größe. Denken Sie in der Konzeptionsphase bei der Wahl des Endformats auch daran, ob es sich sinnvoll (ohne großen Abfall) aus einem Normrohbogen herausschneiden lässt.

Gegenstand und Zweck: Für Printprodukte muss man je nach Zweck und Gebrauch die unterschiedlichsten Papiersorten verwenden. Soll nur Text oder sollen Bilder in hoher Qualität gedruckt werden? Welche Anforderungen an das Papier haben Drucker und Buchbinder? Vor allem aber sollten Sie den Endbenutzer und seine Ansprüche an das Druckprodukt im Auge haben. Gewünschte Anmutung: Was wollen Sie erreichen? Wen wollen Sie ansprechen? Welchen Eindruck wollen Sie erwecken? Mit Druckwerken, auch wenn sie nicht unmittelbar für die Werbung bestimmt sind, treten Sie an die Öffentlichkeit und präsentieren sich. Selbst wenn die meisten Menschen wenig von Papier verstehen – ob es sich um eine billige oder teure Sorte handelt, das erkennt jeder instinktiv.

Notwendige Haltbarkeit: Für ein Flugblatt, das – bestenfalls – einmal kurz gelesen und dann weggeworfen wird, kann, ja soll billiges holzhaltiges Papier verwendet werden. Ihre Firmen- und Erfolgsgeschichte, mit der Sie sich auch noch den kommenden Geschlechtern präsentieren wollen, sollten Sie hingegen auf alterungsbeständiges, holz- und säurefreies Papier drucken.


Weiterverarbeitung

Kein Druckprodukt verlässt die Druckerei so, wie es aus der Druckmaschine kommt. Eine gewisse Weiterverarbeitung, und wenn sie nur im Verpacken für die Lieferung an den Endabnehmer besteht, ist unumgänglich. Zumeist aber braucht es eine ganze Reihe von oft komplizierten Arbeitsvorgängen bis der Auftraggeber in Händen hält, was er bestellt und nun zu bezahlen hat. Allgemein wird die Weiterverarbeitungsabteilung, über die selbst die kleinste Druckerei verfügt, als Buchbinderei bezeichnet.


Schneiden

Die Schneidemaschine ist gleichsam das Kernstück der Endfertigung. Selbst die kleinste Druckerei kann auf ein derartiges Gerät nicht verzichten. Tatsächlich gibt es kaum ein Druckerzeugnis, das nicht vor dem lieferfertigen Verpacken auf das gewünschte Endformat beschnitten werden muss. Wichtig ist es, bereits in der Vorstufe bei der Bestimmung des Druckbogenformats auf den Beschnittrand Rücksicht zu nehmen. Bei abfallenden Linien, Flächen oder Bildern muss dieser etwa 2 bis 3 mm über das gewünschte Endformat hinausgehen, damit das Messer beim Beschneiden fest aufsetzen kann.


Falzen

Ebenfalls eine ganz zentrale Buchbindearbeit. Alles, was über den reinen Akzidenzbereich hinausgeht – also Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Zeitungen, Prospekte, im Grunde alle mehrseitigen Druckprodukte –, muss durch die Falzmaschine. Im Prinzip gibt es eigentlich nur zwei Falztypen, die miteinander kombinierbar sind:

- Kreuzbruch – Brüche jeweils im Winkel von 90 Grad zueinander;
- Parallelbruch – Brüche jeweils parallel zueinander.


Zusammentragen

Der Begriff spricht im Grunde für sich und ist rasch erklärt: Die gefalzten Bogen mehrlagiger Druckprodukte müssen für die nachfolgende Bindung in der richtigen Reihenfolge zusammengeführt (= zusammengetragen) werden.


Binden (Heften)

Die einzelnen gefalzten und zusammengetragenen Druckbogen werden nun zu einer Einheit zusammengefügt. So entstehen fertige Zeitschriften, Prospekte und Ähnliches, Kataloge und Broschüren, die mit einem weichen Umschlag versehen werden, oder gebundene Buchblöcke, die in die harte Buchdecke einzuhängen sind.

Klammerheftung: (Drahtheftung durch den Rücken): Die einzelnen Bogen werden ineinander gesteckt (Einsteckbroschur) und auf dem Sammelhefter mittels Drahtklammern verbunden.

Klebebindung: Die zusammengetragenen Bogen werden am Rücken aufgeschnitten beziehungsweise aufgefräst und durch Klebstoff zu einem Block verbunden. Durch die Fräsung oder eine ähnliche aufrauende Behandlung kann der Kleber leichter in die Papierfasern eindringen, wodurch sich die Haltbarkeit verbessert.

Abreißblöcke.

Fadenheftung: Die „klassische“ Methode, gefaltete Druckbogen zu einem Ganzen zu verbinden. Das Fadenheften nach wie vor die teuerste, aber auch die haltbarste und schönste Bindeart, bei der alle Nachteile der anderen Methoden entfallen.

Spiralheftung: Diese Effektbindungen (wegen des auffälligen Aussehens) sind besonders geeignet für Gebrauchsdrucksorten, die oft und intensiv benutzt werden und offen aufgeschlagen liegen bleiben müssen: Musterkataloge, Bauanleitungen, Schreibblöcke, Kalender.


Einbandarten

Hardcover: Der Buchblock ist fest in die Buchdecke „eingehängt“ – die haltbarste und teuerste Bindeart, das klassische Buch. Die Buchdecke besteht aus Vorder- und Hinterdeckel (Pappe) und der weicheren Rückeneinlage (Schrenz), die durch den Überzug zusammengehalten werden. Für die Verbindung zwischen Bucheinband beziehungsweise -decke und Buchblock sorgt ein Doppelblatt aus zumeist besonders zähem, manchmal bedrucktem Spezialpapier – der Vorsatz. Verlage versehen Hardcovers häufig mit Schutzumschlägen, die weniger dem Schutz der Einbände als vielmehr Werbezwecken dienen.

Paperback: Auch Broschur oder Broschüre, kartonierter Einband, Taschenbuch, Softcover, Weichbroschur. Im Unterschied zum Hardcover gibt es keine harte Einbanddecke aus drei zusammenhängenden Teilen – dafür aber eine ganze Reihe unterschiedlicher Varianten. Die drei wichtigsten sind die Rückstichbroschüre, die Klappenbroschüre und die Schutzumschlag-Broschüre.


Weitere buchbinderische Arbeiten

Kaschieren, Aufziehen, Überziehen; Ankleben; Einlegen, Beilegen; Perforieren; Stauchen und Rillen; Stanzen; Lochen; Ösen; Eckabrundungen; Verpacken – im Grunde gelten die gleichen Faktoren, die bereits bei der Papierwahl angesprochen wurden und die Sie gegeneinander abwägen sollten:

Preis: Es macht auf der Endrechnung einen beträchtlichen Unterschied, ob Sie ein Werk klebebinden oder fadenheften, ob Sie es in Karton oder Leder binden.

Gegenstand und Zweck: Stellen Sie sich immer die Frage, wie der Endabnehmer das jeweilige Druckerzeugnis benutzen wird. Versuchen Sie es so zu gestalten, dass er es optimal verwenden kann und dass es dieser Verwendung auch standhält.

Gewünschte Anmutung: Luxuriös und auffällig oder sparsam und bescheiden? Vergessen Sie nicht, dass es dazwischen viele Abstufungen und feine Nuancen gibt.

Notwendige Haltbarkeit: Fadengeheftete Werke halten länger als klebegebundene, harte Einbände länger als weiche – aber wieso soll ein Benutzerhandbuch für einen Laserdrucker noch in den Bücherkästen unserer Urenkel stehen?

Bei komplizierten und kunstvollen Mailings und ähnlichen Aufträgen empfiehlt es sich, dem Sachbearbeiter der Buchbinderei/Druckerei einen Dummy (eine Musterattrappe, die im Regelfall der Grafiker herstellt) zur Preisberechnung vorzulegen.


Weiterverarbeitung – Preisanfrage und Auftragserteilung

- Auflage
- Format des geschlossenen beschnittenen Innenteils
- Umfang in Seiten und Bogen
- Welche Bindung
- Welche Einbandart

Versäumen Sie nicht, die Lieferbedingungen bereits bei der Preisanfrage und dann bei der Bestellung ganz exakt zu definieren. Es gibt zwar gewisse allgemein gültige Usancen. Gerade aber bei einem neuen Lieferanten sollten Sie genau sagen, was Sie wollen und wie Sie es wollen:

- Wer übernimmt den Transport?
- Wer zahlt dafür (Lieferung frei Haus oder auf Kosten des Empfängers/Auftraggebers)?
- Wohin und wann soll geliefert werden?

Vergessen Sie nicht die geplagte Umwelt und vermeiden Sie Müll, wo es nur geht.


Literatur

Vieles von dem was hier kurz „angerissen“ wurde, hat eine, wie wir schon am Anfang gehört haben, jahrhundertealte Tradition, und deshalb auch eine ausgefeilte Technologie, die man in wenigen Seiten kaum beschreiben kann, dazu sind mehrere hundert Seiten starke Wälzer notwendig, von denen es nicht wenige gibt. Hier eine kleine Auswahl von
weiterführenden Büchern:
Kipphan H. (Hrsg.): Handbuch der Printmedien. – 1264 S., Springer Verlag, Berlin, 2000; Wenn Ihr Wissenshunger unersättlich ist.
Küppers H.: Das Grundgesetz der Farbenlehre. – DuMont, 2002; Sie lieben Ihr Leben bunt.
Itten J.: Kunst der Farbe. – Seemann Verlag, 2003; Für den Grafiker ein Muss.
Schurr U.: DTP und PDF in der Druckvorstufe. – dpunkt Verlag, 2004.
Küppers H.: DuMonts Farbenatlas. – DuMont, 2003; Wenn Sie wissen wollen, wie das Rot am Bildschirm auf Papier gedruckt aussieht.
Walenski W.: PapierBuch. – Verlag Beruf + Schule, 1999; Alles zu Papier.
Giesriegl K.: Druckwerke und Werbemittel herstellen. – Linde Verlag, Wien, 4. Aufl., 2007. Wenn Sie sich mit dem vorliegenden Artikel nicht allzu schwer getan haben, dann dürfte Ihnen der Schreibstil dieses Autors liegen.