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Online-PR: Das Web schläft nicht - Warum Social Media eine 24/7 Kommunikationsbereitschaft erfordert

Hakan Günay | 19.10.2009
Professionelle Webshopbetreiber mit Programmierern sind bestens vorbereitet auf dieses regelmässig eintretende Szenario: Wochenende, Samstag Abend, die Server sind down, die Webseite ist nicht mehr aufrufbar. Eine SMS alarmiert den Programmierer, der gerade mit seiner Freundin im italienischen Restaurant stilvoll diniert. Er entschuldigt sich, loggt sich mit seinem Handy beim Internet-Hosting-Provider ein und re-bootet die Server. In der Regel reicht das aus, alles läuft wieder innerhalb von wenigen Minuten.

Bei jedem Down ist schnelles Handeln gefragt: Schliesslich kostet das Keyword-Advertising Geld, bei Affliliate-Programmen werden die Affliate-Partner verärgert, sind auch noch Banner-Kampagnen geschaltet, wird es richtig teuer für die Werbungtreibenden. Dass wohlmöglich auch Interessenten enttäuscht und verärgert werden, sei dahin gestellt.

Eine ähnliche Alarmbereitschaft war am Samstag, den 17.10.2009 gefragt. Allerdings weniger technischer Natur, sondern eher in Sachen Kommunikation und Issues Management. “Jack Wolfskin eröffnet den Abmahn-Herbst!“ raunt es durch die Werbebloggersphäre. Von dort aus zum Blog netzpolitik.org, schnell zum Zwitscherdienst Twitter und zu weiteren Blogs.

Für Montagnachmittag (19.10.2009) hat das Unternehmen schon einmal eine Erklärung angekündigt laut Meedia. Doch zwischenzeitlich steigt #wolfskin im Twitter-Trend-Ranking zielstrebig nach oben auf, der Wikipedia-Eintrag ist bereits um die Abmahnungen ergänzt und verlinkt, Google bringt das Thema im organischen Suchbereich auf Platz 3 der ersten Seite. Eine Top-Platzierung: Viele SEO-Agenturen verdienen für solche Ergebnisse richtig viel Geld.

Sogar die erste Comic-Zeichnung ist schon fertig gestellt.

Die Fälle JAKO und Jack Wolfskin zeigen, dass Unternehmen, Kommunikatoren, PR-Agenturen und Presseverantwortliche vor neuen Herausforderungen in ihrer Kommunikationsarbeit stehen.

Es stellt sich nicht mehr die Frage ob Social Media sinnvoll für eine Marke oder ein Unternehmen ist. Die Fragen sollten vielmehr lauten: Wie schnell eignen wir uns das Thema intern an? Wer sind die Haupt-Kommunikatoren bzw. die Haupt-Akteure? Wer beobachtet die für uns relevanten Themen? Oder kurzum: Wer ist unser Social Media Experte?

Man kann sicherlich über die Frage streiten ob ausnahmslos jedes Unternehmen im Social Web vertreten und / oder aktiv sein muss. Ich persönlich jedenfalls bin fest davon überzeugt, dass Social Media ein MUSS-Thema für jedes Unternehmen ist. Wie sonst wollen Sie herausfinden, was in welchen Kanälen über Ihr Unternehmen bzw. über Sie gesprochen wird? Gehört die Beobachtung des Wettbewerbs nicht ebenfalls zu den Hausaufgaben? Ist die Sicherung eines Markennamens nicht wichtig? Wie sonst wollen Sie schnell reagieren, wenn die Gerüchteküche brodelt oder ein neuer Meinungsprozess stattfindet?

Wie der Programmierer von oben auch ist Ihr Social Media Experte idealerweise im 24/7-Kommunikations-Bereitschaftsdienst. Auch an Wochenenden.