print logo

Was bringen Journalistenverteiler und Mediendatenbanken?

Die Sinnhaftigkeit von Mediendatenbanken ist zweifelhaft, wenn diese nur für den unpersönlichen Massenversand von Pressemitteilungen genutzt werden.
Melanie Tamblé | 11.04.2011
Der Presseverteiler ist für die PR-Arbeit unverzichtbar. Im Presseverteiler sind alle für das Unternehmen relevanten Redaktionskontakte von Print- und Onlinemedien verzeichnet. Um den Verteiler zu erweitern und zu aktualisieren, werden häufig günstige Daten-CDs und umfangreiche Mediendatenbanken angeboten. Die Sinnhaftigkeit solcher Daten ist aber zweifelhaft, wenn sie nur für den unpersönlichen Massenversand von Pressemitteilungen genutzt werden. Immer mehr Journalisten empfinden ungefragt zugesandte Pressemitteilungen, die zudem nicht auf ihre Interessensgebiete abgestimmt sind, als Spam. Die amerikanischen Journalisten Chris Anderson und Gina Trapani erstellten eine Blacklist mit den E-Mail-Adressen der PR-Verantwortlichen, die ihnen unaufgefordert Pressemitteilungen zugesandt haben und bezeichnen diese unverblümt als PR-Spammer. Gina Trapani veröffentlichte die Mailliste sogar in einem Wikibeitrag (http://prspammers.pbworks.com/w/page/19485195/FrontPage).
Der Fall aus den USA zeigt, dass der persönliche Kontakt zwischen Unternehmen und Medienvertreter wichtig ist und in Zeiten des Social Webs immer wichtiger wird. Ebenso kommt es darauf an, Informationen anzubieten, die auf die Ressorts und Themengebiete der Journalisten genau zugeschnitten sind. Beim Presseverteiler zählt daher weniger die Quantität als die Qualität. Fünf persönliche Kontakte können eher zu einer Veröffentlichung führen, als 5000 gekaufte Redaktionsadressen aus einem anonymen Verteiler.
Neben den klassischen Redaktionskontakten, haben sich inzwischen auch zahlreiche Blogger als wichtige Medienmittler etabliert. Besonders Fachblogs haben sich zu viel rezipierten und kommentierten Medien entwickelt. Für PR-Leute werden daher themen- und zielgruppenorientierte Blogs zu einer ähnlich wichtigen Kommunikationsschnittstelle wie Redakteure wichtiger Printmedien.
Die Medienmittler sind aber nicht mehr die einzige Möglichkeit, um Veröffentlichungen zu erzielen. Mit den Medien des Web 2.0 sind viele Möglichkeiten entstanden, um Unternehmens- und Produktinformationen selbst zu publizieren. Die PR-Portale sorgen für Reichweite in den Suchmaschinen, die wiederum ein wichtiges Recherchemedium für potenzielle Kunden und auch für Medienkontakte sind. Für Unternehmen ist es daher wichtig, die neuen Möglichkeiten des Web 2.0 für die Publikation zu nutzen und zu den entsprechenden Suchbegriffen in den Suchmaschinen sichtbar zu sein.

Die Suchmaschinen als Recherchemedium auch für Medienkontakte

Bereits 99% der Redakteure nutzen die Suchmaschinen für ihre Artikelrecherche (Quelle:Norman/Nielsen). Die Informationen suchen sie mit Hilfe von Suchbegriffen (Keywords). Um relevante Suchergebnisse aufzulisten, durchsuchen die Suchmaschinenrobots das Internet regelmäßig nach neuen Inhalten zu bestimmten Schlagworten und gewichten die Inhalte nach bestimmten Kriterien. Dabei spielt vor allem die thematische und inhaltliche Relevanz von Webinhalten eine entscheidende Rolle.

Die Relevanz von Webinhalten wird vor allem an zwei Faktoren gemessen:
1. Qualitativer Content: gut geschriebene, aktuelle Texte mit themenrelvanten Inhalten und Keywords.
2. Link-Building: eine weitläufige Vernetzung mit anderen, thematisch relevanten Websites (Backlinks)

Mit den Instrumenten der Online PR lassen sich beide Hauptkriterien der Suchmaschinen positiv beeinflussen.

Keywords und Links spielen eine ganz entscheidende Rolle

Suchmaschinen lieben Text. Aktuelle Inhalte werden von den Robots von Google und Co. besonders häufig durchsucht und indiziert. Online-Pressemitteilungen bestehen aus aktuellen und redaktionell aufbereiteten Informationen und liefern somit ‚gutes Futter’ für die Suchmaschinen. Keywords im Titel und im Text der Pressemitteilung unterstützen die Auffindbarkeit der Pressemitteilungen. Insbesondere in der Überschrift und im Teaser ist die Platzierung von Keywords wichtig. Doch nur das, was gesucht wird, kann auch gefunden werden. Die Pressemitteilung sollte daher wichtige Keywords enthalten, die von Medienmittlern auch gesucht werden.

Tipp: Ein Keyword-Analyse-Tool kann bei der Begriffsfindung und Bewertung von Suchanfragen helfen.

Die Veröffentlichung von Pressemitteilungen im Internet unterstützt auch die Link-Building Strategie. Über die Links aus den Pressetexten bzw. den Kontaktinformationen in den Pressemitteilungen werden Links zurück zur Unternehmenswebsite generiert (Backlinks). Für eine gute Position in den Trefferlisten der Suchmaschinen ist deshalb eine weitreichende Veröffentlichung und Verlinkung von PR-Texten im Internet wichtig.

Mehr Reichweite über Presseportale, Blogs, RSS-Dienste, Social Media und Co.

Für die Veröffentlichung von Online-Pressemitteilungen eignen sich vor allem Presseportale. Die contentreichen Portale mit vielen aktuellen Inhalten werden von Suchmaschinen in der Regel gut gelistet. Eine Veröffentlichung auf solchen Portalen erhöht also die Chance auf eine gute Sichtbarkeit der Informationen bei Google und Co.

Weitere Kommunikationskanäle für die Veröffentlichung und Verlinkung von Pressemitteilungen sind Social Communities, wie Facebook sowie RSS- und Microblogging-Dienste wie Twitter oder Friendfeed. Hier lassen sich Neuigkeiten und neue Publikationen kurz anreißen und verknüpfen.

Die vielen neuen Kommunikationskanäle erweitern die PR-Arbeit und bieten neue Wege, um Journalisten, aber auch potenzielle Kunden direkt zu erreichen.