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Ab Jahresmitte Anziehen der Konjunktur

Wachstumsprognosen 1,5 % für 2015 und 1,8 % für 2016. Konsum bleibt wichtigster Impulsgeber.
KfW Bankengruppe | 01.06.2015
Nach dem rasanten Endspurt im Schlussquartal ist das Wachstum der deutschen Wirtschaft wieder auf ein moderates Tempo zurückgefallen. Auf das Plus von 0,3 % ggü. Vorquartal im ersten Quartal 2015 dürfte nach Erwartungen von KfW Research im laufenden Quartal ein Anstieg von 0,2 % folgen. Für diesen nochmals gemächlichen Zuwachs sprechen unter anderem die rückläufigen Auftragseingänge im ersten Quartal ( 1,6 % ggü. Vorquartal). Ab Jahresmitte dürfte die konjunkturelle Dynamik aber anziehen. Für das Gesamtjahr 2015 geht KfW Research weiterhin von einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,5 % aus. Auch die Konjunkturprognose für 2016 bleibt unverändert bei 1,8 % (alle Jahresangaben nicht kalenderbereinigt).

Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts wird in diesem und im kommenden Jahr von der Binnenkonjunktur getragen. Wichtigster Impulsgeber bleibt der private Konsum, besonders dank der nach wie vor sehr guten Lage am Arbeitsmarkt. Die seit längerem steigenden Wohnungsbauinvestitionen stützen weiterhin. Auch von den Unternehmensinvestitionen, die im ersten Quartal 2015 erstmals seit einem Jahr wieder spürbar zugelegt haben (+2,1 % ggü. Vorquartal), ist ebenfalls ein, wenn auch nur kleiner, Wachstumsbeitrag zu erwarten.

Der grenzüberschreitende Handel wird im laufenden und kommenden Jahr eher geringe Impulse liefern. Zwar dürften die Exporte steigen, da ein Anziehen der Nachfrage aus der Eurozone zu erwarten ist. Die strukturelle Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums – besonders in großen Schwellenländern wie China, Brasilien und Russland – führt jedoch dazu, dass auch die Dynamik des Welthandels geringer ist als vor der Finanzkrise. Da die Importe dank der guten Binnenkonjunktur kräftiger zulegen, wird der Außenhandel unter dem Strich sowohl 2015 als auch 2016 nur wenig zum Wachstum beisteuern.

„2015 gelingt der deutschen Wirtschaft ein solider Aufschwung – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, fasst Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW zusammen. „Das Anziehen der Unternehmensinvestitionen zu Jahresbeginn ist ohne Zweifel erfreulich. Doch es ist nur ein Einstieg. Um das niedrige Investitionsniveau der Firmen dauerhaft zu überwinden, ist noch einiges mehr nötig. Ich setze darauf, dass ein besseres konjunkturelles Umfeld in Europa im Laufe dieses und des nächsten Jahres hier Rückenwind gibt!“ Zeuner betonte auch die Notwendigkeit für ein Mehr an staatlichen Investitionen. Im ersten Quartal 2015 waren diese erneut gesunken (-1,3 % ggü. Vorquartal). „Eine rasche Kehrtwende bei den staatlichen Investitionen ist nach einer nunmehr dreijährigen Schrumpfkur überfällig – nicht nur aus konjunkturellen Gründen, sondern auch um öffentliche Leistungen und die Infrastruktur für die Zukunft fit zu machen.“

Den aktuellen KfW-Konjunkturkompass Deutschland finden Sie unter: www.kfw.de/konjunkturkompass .