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Pharmakonzerne missachten Datenschutz

66 Prozent der Unternehmen sammeln zu viele Daten, 80 Prozent versenden ohne vollständiges Impressum. Versandapotheken führen mit großem Vorsprung
absolit Consulting | 28.02.2017
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In kaum einer Branche ist der Kundendialog so ausgeprägt wie in der Gesundheitsbranche. 90 Prozent der untersuchten Firmen bieten einen Newsletter-Service an, soviel wie in keiner anderen Branche. Dabei weisen die Mailings jedoch erhebliche Mängel in Bezug auf Rechtssicherheit und Qualität auf. Das hat eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung absolit ergeben.

Insgesamt wurden für die Studie 166 Unternehmen der Gesundheitsbranche anhand von über 40 Einzelkriterien hinsichtlich der Qualität ihres E-Mail- und Newsletter-Marketings untersucht. Das Ergebnis: Versandapotheken lassen Krankenversicherungen und Pharmakonzerne weit hinter sich. Download der Studie sowie der kostenlosen Kurzversion unter pharmastudie.de.

Besonders der Umgang von Pharmaunternehmen mit den Daten ihrer Kunden ist erschreckend. Alarmierende 66 Prozent der Konzerne verlangen bei der Anmeldung zum Newsletter mehr Daten von ihren Kunden als erlaubt. Dieser Wert liegt ganze 23 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Branchen. „Die Zahlen sind schockierend. Hier müssen die Unternehmen der Gesundheitsbranche dringend handeln, wenn sie ihre Kunden nicht verlieren wollen“, kritisiert Studienautor Torsten Schwarz. Bei der Nutzung dieser Daten wird der Abonnent zudem nur allzu oft im Unklaren gelassen: Knapp 40 Prozent der Konzerne weisen bei der Newsletter-Anmeldung nicht darauf hin, wie und in welchem Umfang die persönlichen Informationen verwendet werden.

Die Willkommensmail sollte nach einer erfolgreichen Anmeldung mittlerweile fester Bestandteil jedes E-Mail-Marketing-Repertoires sein. Dennoch wird in 36 Prozent der Fälle auf diese Möglichkeit zur Kontaktaufnahme verzichtet. Die Unternehmen dagegen, welche eine Begrüßungsmail versenden, gehen sehr offenherzig mit der Kennzeichnungspflicht um. So haben 80 Prozent der Unternehmen kein vollständiges und damit rechtssicheres Impressum, 40 Prozent verzichten gar komplett darauf. Damit riskieren die Konzerne teure Abmahnungen.

Obwohl viele Firmen im Gesundheitssektor aktiv E-Mail-Marketing betreiben, lässt die Qualität dessen oft zu wünschen übrig. Während Versandapotheken mit nutzerfreundlichem Anmeldeprozess und qualitativ hochwertigen E-Mails glänzen, gehören die Arzneiunternehmen zu den Nachzüglern der Branche. Dies ist vor allem der Adressgewinnung geschuldet: Bei der Hälfte dieser Firmen muss aktiv auf der Website nach der Newsletter-Anmeldung gesucht werden.

Dabei ist die Adressgewinnung mit durchschnittlich 42 Prozent eigentlich die Stärke der Gesundheitsbranche. Mit diesem Wert kann diese es locker mit Banken oder Energieversorgern aufnehmen und liegt sogar knapp hinter dem Versandhandel. Erschreckend ist jedoch, dass fast 30 Prozent der untersuchten Firmen nach erfolgreicher Adressgewinnung der Kunden auch nach über drei Monaten mit dem Newsletter auf sich warten lassen.

Bei der Mobiloptimierung besitzen Pharmaunternehmen ebenfalls noch großen Nachholbedarf. Vor allem Smartphone-User werden alleine gelassen: Gerade einmal 62 Prozent der Newsletter, 73 Prozent der Landingpages und 33 Prozent der Pre-Header sind für mobile Endgeräte optimiert. Bei der Darstellung auf der Smartwatch sind die Gesundheitsunternehmen jedoch mit anderen Branchen gleichauf: 77 Prozent der Newsletter können problemlos unterwegs gelesen werden.

Die komplette Studie sowie einen kostenlosen Download der 44-seitigen Kurzversion gibt es unter pharmastudie.de.