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Vorsprung durch Entspannungsfähigkeit

Wer bremst, gewinnt! So werden Sie zum gesunden Peak-Performer.
Holger Kracke | 02.08.2018
© Pixabay / Kaz
 
Angekommen in der digitalen Revolution gibt es jeden Tag Innovationen, die unser Leben leichter machen (sollen). Man könnte meinen, wir nähern uns dem Schlaraffenland und müssten wunschlos glücklich sein. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Eine Sehnsucht nach Erfolg, Anerkennung, Stärke und Zufriedenheit wird immer sichtbarer. Gleichzeitig steigen die Fallzahlen beim Burn-out-Syndrom. Immer mehr Menschen haben ein Gefühl von „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich schaffe es nicht“. Keine Frage: Um mit den Entwicklungen der Zukunft Schritt zu halten, müssen sich Unternehmen und Menschen anpassen.


Evolution ist dauerhafte Veränderung



Das Wort ‚Change‘ ist derzeit allgegenwärtig. Man könnte meinen, es gäbe Veränderungen gar erst seit der Digitalisierung. Das ist natürlich Unsinn, denn Veränderungen sind ein systemimmanenter Bestandteil der Evolution. Es hat sie immer gegeben und wird sie immer geben. Das muss auch gar nicht negativ sein. Gerade der Mensch ist ein Paradebeispiel für exzellente Anpassungsfähigkeit. Und doch lässt ein Wort aufhorchen, das zunehmend im Zusammenhang mit Veränderungen steht: exponentiell. Es beschreibt die rasende Geschwindigkeit, mit der sich die uns bekannte Welt verändert. Hier liegen auch das Problem und die Herausforderung für die Zukunft: Wir sind grundsätzlich nicht für schnelle Veränderungen ausgelegt, müssen diese aber meistern, um dauerhaft leistungsfähig zu sein beziehungsweise zu bleiben. Es geht also nicht um die Frage, ob, sondern nur darum, wie wir mit exponentiellen Veränderungen klarkommen. Selbst die Stanford University in Kalifornien beschäftigt sich mittlerweile nicht nur mit Prozessen der Digitalisierung, sondern vermehrt mit dem Faktor Mensch in der Veränderung.


Vorsicht Motivationsguru



Überall, wo die Möglichkeit besteht, Geld zu verdienen, sind die selbsternannten Experten nicht weit. Gerne werden dabei Plattitüden gepredigt, die scheinbar schnell und ohne Aufwand zu einem phänomenalen Ergebnis führen. Der Markt scheint es herzugeben, wenn man sich die gut gefüllten Hallen ansieht, in denen die selbsternannten Motivationsgurus ihre vielzähligen Besucher mit massenpsychologischen Methoden fesseln. Die Sehnsucht nach einfachen Antworten und Lösungen scheint dabei so groß, dass das kritisch-selbstreflektierte Denken ausgeschaltet wird. Doch war man eben noch aufgeputscht und sicher, dass man alles schaffen kann, so erleben viele Teilnehmer nur kurze Zeit später einen emotionalen Kater. Dieses Gefühl, dass es bei einem selbst eben doch nicht dauerhaft funktioniert mit dem positiven Denken. Mit dem „nur fest daran glauben müssen“. Aber Rettung naht: Das nächste fröhliche Seminar bei dem neuen gehypten Motivationsleader ist sicher nicht weit! Einfach schnell die positiven Gefühle wieder auftanken, oder? Ein intelligentes System, aber leider nur für den Anbieter der Seminare.


Die Mär von der Fokussierung



En vogue ist aktuell auch das Thema Fokussierung. Das ist auch in Ordnung, so lange Aufgeben eine Option ist. Wenn es keine Einbahnstraße ist und auch hier die Fähigkeit zur Selbstreflexion erhalten bleibt. Wenn Fokussierung bedeutet, dass wir auf Multitasking verzichten, Prioritäten setzen und uns von störenden Einflussfaktoren befreien. Viele Studien jedoch belegen eine zunehmend sinkende Aufmerksamkeitsspanne. Dies wirkt sich natürlich auch negativ auf die Fähigkeit zur Fokussierung aus. Nach einer Studie von Microsoft Kanada liegt unsere Aufmerksamkeitsspanne nur noch bei 8 Sekunden. Und damit 1 Sekunde unter der eines Goldfisches. Ich bin nicht sicher, ob die Ergebnisse stimmen, aber die immer kürzer werdenden YouTube-Videos zeigen, dass an der Studie zumindest tendenziell etwas dran ist. Sich nur auf die Fokussierung zu konzentrieren wäre also ein Fehler. Wer wirklich dauerhaft gesund und leistungsfähig sein möchte, sollte vielmehr an seiner Erwartungshaltung und Entspannungsfähigkeit arbeiten.


Erwartung ist die Wurzel allen Herzschmerzes


Schon Shakespeare wusste ‚Erwartung ist die Wurzel allen Herzschmerzes‘. Überzogene Erwartungen führen zu Enttäuschungen. Formulieren Sie Ihre Erwartungen einfach als Wunsch. Bei Wünschen nehmen wir uns den Drang, dass etwas genau wie geplant passieren muss. Und denken Sie daran, dass Sie immer die einzige Person sind, die Sie ändern können. Deshalb machen Sie Ihr Glück nicht von anderen abhängig.


Entspannungsfähigkeit ist der größte Hebel


Den größten Einfluss auf eine bessere Fokussierung, die eigene Leistungsfähigkeit und das Wohlfühlgefühl hat die Entspannungsfähigkeit. Sie bildet den Gegenpol zu Anspannung und Aktivierung. Vielen Menschen fällt es heutzutage zunehmend schwer, sich zu entspannen. Ein Grund dafür ist, dass wir über Smartphones, Tablets oder Laptops ständig „on“ sind. Ein weiterer findet sich sicherlich auch in den Auswirkungen der VUCA-Welt. Nach der Rest-Test Studie des Hubbub-Kollektivs in Kooperation mit BBC-Radio 4 wünschen sich 68% der Befragten mehr Entspannung. Und sie würden gut daran tun, denn die positiven Effekte sind mittlerweile erforscht und belegt. Methoden wie das herzfokussierte Atmen, wingwave, Neurofeedback oder Hypnose können dazu beitragen, die Erwartungshaltung und die Entspannungsfähigkeit so zu trainieren, dass auch das Fokussieren deutlich besser gelingt. Es gilt also: Wer bremst, gewinnt!


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Und jetzt ich! - In 60 Minuten zu mehr Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und Erfolg!
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Jünger Medien Verlag
ISBN-13: 978-3766499516
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