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Speditionssoftware aus der Cloud erhöht die Transparenz

Fest installierte Telematik-Hardware im Lastwagen verliert laut einer Studie rasant an Bedeutung.
Software ersetzt Telematik-Geräte © conosco – Agentur für Content Creation
 
Laut einer Studie des Consultingunternehmens Deloitte soll der weltweite Telematik-Markt für Nutzfahrzeuge bis 2026 extrem stark um das mehr als 3-fache anwachsen – von heute 2,3 Mrd. auf dann 9,9 Mrd. Euro. Entfallen davon heute 95 % auf die Hardware, wird sich dieses Verhältnis nach der Prognose nahezu umkehren: Auf 80 % des Marktvolumens.
Derzeit nimmt die Telematik nach den Berechnungen von Deloitte einen Anteil von 2 % am Anschaffungspreis eines LKW ein und soll bis zum Jahr 2026 auf 8 % steigen. Die im Rahmen der Studie durchgeführte Expertenbefragung zeigt dabei die größte Marktnachfrage nach Services der Kategorie Flottenmanagement und Integrierte Supply Chain.
„Und genau hier setzen wir mit unserer Logistik 4.0-Plattform und der Speditionssoftware cTRANS an“, sagt Christian Krüger, Mitgeschäftsführer des im Mai 2013 gegründet DortmunderStart-ups catkin .

Mehr Transparenz sorgt für weniger Fehler


Die universelle catkin-Plattform verbindet einfach, schnell und sicher Unternehmen in der Logistikkette über gemeinsame Dienstleistungsaufträge. Mobile Einheiten wie beispielsweise Personal und Fahrzeuge werden einfach über Smartphone- oder Tablet-App eingebunden. Sämtliche Daten liegen in der catkin-Cloud, sind in Echtzeit an jedem Ort verfügbar und können von allen Zugangsberechtigten jederzeit abgerufen und ausgewertet werden.
„Die so gewonnene Transparenz vermeidet Fehler und Zusatzarbeiten bei allen Beteiligten in Logistikketten, der Abwicklungsprozess wird beschleunigt, was zu deutlichen Kosteneinsparungen führt“, bringt Mitgründer Geert-Jan Gorter die Vorteile auf den Punkt.
Auf Basis der Plattform wurden inzwischen bereits verschiedene vernetzte Spezialanwendungen entwickelt. Zum Beispiel cTRANS, eine Speditionssoftware in der Cloud für Containerspeditionen. Sie berücksichtigt die Besonderheiten dieses Branchenzweigs und hat als Zielgruppe insbesondere den Kombinierten Verkehr, der von vielen Verladern und Spediteuren mittlerweile als preisgünstige und umweltfreundliche Alternative zum reinen LKW-Transport gesehen wird.

Besseres Zusammenwirken der Akteure


Doch um sich wirklich durchsetzen zu können, ist ein besseres Zusammenwirken aller beteiligten Akteure erforderlich – darunter neben den Verladern und Spediteuren auch Terminalbetreiber, Operateure, Verkehrsunternehmen und Infrastrukturbetreiber. Transportaufträge werden heute in der Regel mit einer Dispositionssoftware übersichtlich von einem Disponenten den einzelnen Beteiligten zugewiesen und der Bearbeitungszustand der Aufträge ist damit auch in Echtzeit sichtbar. In der Praxis finden sich allerdings immer noch mehrere Stolperfallen:
• Heutige Logistiksoftware bietet nicht ausreichende Möglichkeiten zur Vermeidung von Eingabefehlern
• Die Integration mit Dritt-Systemen ist aufgrund individueller Schnittstellen sehr aufwendig
• Fest installierte Hardware ist in der Zusammenarbeit mit Subunternehmern nicht brauchbar
• Kunden stellen steigende Anforderungen an die Prozess-Transparenz und wollen umfangreiche Track & Trace-Funktionen

Software ersetzt Telematik-Geräte


Die Auftragsvergabe an Dienstleister oder Subunternehmer ist daher stets mit Unsicherheiten verbunden. Wo befindet sich der LKW derzeit? Wann wird die Ware gemäß ETA (Estimated Time of Arrival) voraussichtlich am vereinbarten Zielort eintreffen? Das Cloudsystem cTRANS, das auf die catkin-Plattform aufsetzt und diese ergänzt, kann ein solches Flotten- und Transportmanagement als vollwertige Speditionssoftware abwickeln und vernetzt jede Art von Workflows.
Da die Software als Add-on die Vernetzung mit catkin quasi schon an Bord hat, entfallen aufwendige Schnittstellen und speditionseigene als auch fremde Fahrer können sofort und mit hoher Datenqualität an das System angeschlossen werden. Besonders Containerspeditionen und deren Partner profitieren dabei durch die Vernetzung aller Leistungen über die Ladeeinheit.
Dabei wird auch Telematik im Sinne von „Standortermittlung der Zugmaschine“ überflüssig. Sie muss zwar weiterhin genutzt werden, wenn Zugmaschine und Trailer eine GPS-Unit haben und wenn beispielsweise Motordaten übermittelt werden sollen.
Aber für die meisten „einfachen“ Anwendungen kann auf teure Telematik und den daraus resultierenden erheblichen Integrationsaufwand verzichtet werden. Die Verwendung des Tablets/Smartphones des Fahrers ist völlig ausreichend. Natürlich kann catkin auch übliche Telematiken einbinden und damit in einen Auftragskontext stellen, was eine reine Telematiklösung üblicherweise nicht kann.

Finanzierungsrunde für erfolgreiches Logistik-Start-up


Aktuell plant catkin eine weitere Finanzierungsrunde, um schneller expandieren zu können. Insbesondere soll die Manpower erweitert werden, um das schnell wachsende Arbeitsvolumen bewältigen zu können. Wahrscheinlich wird das Start-up schon bald die magische Millionen-Euro-Grenze beim Umsatz überschreiten. Mit einem neuen Investor an Bord soll er sich in Zukunft jährlich um den Faktor 10 erhöhen.
„Das ist durchaus realistisch“, so Krüger, „denn wir führen derzeit mit zahlreichen potenziellen Anwendern aus verschiedenen Bereichen der Logistik Gespräche über die Einführung von catkin als Kommunikationsstandard.“
Derzeit erlebe man eine Art Schneeballeffekt – vor allem im Kombinierten Verkehr mit Güterbahn und Lastwagen verbreite sich die Nutzung von catkin rasant. Mit Hilfe einer weiteren Kapitalfinanzierung wolle man insbesondere die Manpower des jungen Unternehmens erweitern, um das schnell wachsende Arbeitsvolumen besser bewältigen zu können.