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Mit allen Sinnen im Netz – Podcasts in der modernen Unternehmenskommunikation

Persönliche und emotionale Ansprache gewinnt vermehrt an Bedeutung
Claudia Golombek | 21.04.2010

E-Mails checken, kurz einen Blick in die Tagesschau im Netz werfen und sich dann noch schnell online eine Börsenzusammenfassung bei der Financial Times Deutschland anhören – so oder ähnlich starten viele Berufstätige ihren Arbeitstag. Und sie nehmen nur unbewusst wahr, dass Podcasts bereits zum ihrem Alltag gehören. Welche Vorteile sich für Unternehmen im Hinblick auf Imagebildung, Markenbewusstsein und Öffentlichkeitsarbeit durch den Einsatz von Podcasts bieten, zeigt der folgende Artikel. Podcast? Ein Produkt von Apple? Definitiv: Nein! „Podcasts sind Mediendateien im Audio- und/oder Videoformat, die zeit- und ortsunabhängig aus dem Internet abgerufen werden können“, erklärt Carsten Schüler, Geschäftsführer der Film- und Fernsehproduktion BEST COMPANY VIDEO GmbH. Das Akronym „Podcast“ setzt sich zwar zum einen aus dem Begriff „Pod“ (von iPod oder „Portable on Demand“) und „broadcasting“ (senden, ausstrahlen, übertragen) zusammen, wurde jedoch nicht von Apple lanciert. Werden Video-Inhalte beschrieben, spricht man von Video-Podcasts oder Vodcasts. Diese können auf Handys, dem iPhone oder Computern abgespielt werden, wohingegen das Abspielen von Podcasts als reine Audio-Dateien nur auf diversen MP3-Playern sowie auf dem Computer möglich ist. Hochwertige Podcasts als Teil einer ganzheitlichen Unternehmenskommunikation Unternehmen, die ohne große Streuverluste potentielle Kunden auf modernen Wegen ansprechen möchten, um sich als innovatives Unternehmen zu präsentieren, sollten den Einsatz von Podcasts in Erwägung ziehen. Denn die Kommunikation über Podcasts hat viele Vorteile: 1. Werberelevante Zielgruppe: jung, gebildet, aufstrebend Diverse Studien (Podcaststudie 2009, „MC DC“-Report 2009 des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft e.V. oder die Video-Podcast-Studie 2008 von SevenOne Media und Liquid Air Lab, u.a.) kamen zu folgenden Ergebnissen: Nutzer von Podcasts sind zwischen 20 und 49 Jahre jung, erwerbstätig oder selbstständig, gut gebildet und überwiegend männlich. Eine weitere, nicht zu verachtende Zielgruppe, ist die der Schüler und Studenten, die jedoch über deutlich weniger Einkommen verfügen als User der erst genannten Gruppe. Demnach ist die häufig im TV angesprochene „werberelevante Zielgruppe“ ebenso unter den Podcast-Nutzern zu finden. Ein weiteres Ergebnis der Studien: Sofern Podcasts kostenlos angeboten werden, fühlt sich die Mehrheit der Nutzer nicht von Werbung gestört. Diese Audio- oder Video-Dateien bieten für Unternehmen eine ideale Werbeplattform, um informative und unterhaltende Spots zu schalten. Darüber hinaus zeigen Forschungen, dass 80 Prozent der Internet-User Informationen online lesen oder sich online beschaffen. Die Informationsvermittlung in klassischen Medien wie Print oder Fernsehen findet in der „Generation Podcast“ nur wenig Anklang. Für Unternehmen bedeutet das: Informationen gehören ins Web – nicht nur auf die eigene Online-Präsenz, sondern auch auf bundesweite und regionale News-Portale. Zum Beispiel bietet die Wirtschafts-Plattform www.business-on.de die Möglichkeit, Pressemeldungen und Unternehmensportraits zu veröffentlichen. Der Clou: Für die Region Niedersachsen gibt es ein eigenständiges, multimediales Nachrichten-Portal unter www.niedersachsen.business-on.de. Darüber hinaus sollten die Unternehmensinformationen in Social Networks, Foren und Blogs publiziert werden. Denn: Die am häufigsten genannte Quelle von Podcasts ist neben iTunes, dem Online-Store von Apple, die Blogosphäre. Auf Blogs und in Foren werden Podcasts weiterempfohlen und so einer weiteren, dem Unternehmen bisher unbekannten Zielgruppe im Web 2.0, zugänglich gemacht. 2. Treue Nutzer – zu Hause, mobil und im Job Rund 70 Prozent der User nutzen Podcasts mindestens ein Mal täglich und das bereits seit mindestens einem Jahr. Das heißt: Wenn Podcasts abonniert werden, bleiben die Zuhörer und Zuschauer den Podcasts unter folgenden Bedingungen treu: - Inhaltlich ansprechende Themen - hohe inhaltliche und technische Qualität - informativ, lehrreich, unterhaltend - wenn Werbung, dann zielgruppenorientiert Carsten Schüler, Geschäftsführer der BEST COMPANY VIDEO GmbH, appelliert an die Unternehmen: „Diesen Vorteil sollten sich Unternehmen zu nutze machen, um treue Zuhörer und Zuschauer zu gewinnen und das Image eines Unternehmens zu stärken. Abwechslungsreiche, informative und unterhaltende Podcasts können ebenfalls der Markenbildung und –festigung dienen.“ Genutzt werden Podcasts überwiegend zu Hause, unterwegs oder im Job. Mit diesem Wissen können Unternehmen in ihren Podcasts an die Bedürfnisse der Zielgruppe appellieren. Was möchten junge, aufstrebende Geschäftsfrauen und -männer, wenn sie nach einem gestressten Tag nach Hause kommen? Mit welchen Emotionen muss man spielen, damit sich der Nutzer in dem Podcast wieder findet? Wie muss ein Podcast gestaltet sein, um ihn auch mobil zu konsumieren? 3. Persönliche und emotionale Ansprache gewinnt vermehrt an Bedeutung Stellen Sie sich vor: Ein Unternehmen macht im ersten Jahr seines Bestehens bereits einen sechsstelligen Gewinn und wird mit einem Innovationspreis belohnt. Was tun? Der traditionelle Weg: Presseinformation vorbereiten, an die Redaktionen rausschicken, vielleicht noch ein Foto anhängen und eventuell auf Presseportalen online stellen. Keine Pressemeldung wird es schaffen, diesen emotionalen Moment in seiner Gänze zu transportieren. Alternativ bzw. zusätzlich: Ein Video-Podcast. Emotionen erweckt man erst durch bewegte Bilder (häufig in Kombination mit Musik). In einem Video-Podcast würde nicht nur die Information weitergegeben werden, sondern auch die Gesichter der strahlenden Mitarbeiter und stolzen Geschäftsführer. Dieses Potential, bewegte Bilder als Element der Kommunikationsstrategie zu verwenden, ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Carsten Schüler macht jedoch deutlich, dass nicht jeder beliebige Podcast bei den Nutzern ankommt: „Es geht hier um Qualität und nicht um den günstigsten Preis. Billige Podcast-Produktionen kann jeder – doch die „Geiz ist geil“-Mentalität kommt bei den Nutzern nicht an. Sie wollen Professionalität im Hinblick auf Inhalt, Bildgestaltung und technische Umsetzung. Das sollte auch der Anspruch an die Kommunikationsstrategie eines innovativen und modernen Unternehmens sein.“ Neben Unternehmensmeldungen können Produktpräsentationen, Innovationen, Talks im Studio oder in einer Location als Video-Podcast umgesetzt werden.