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So vermeiden Sie einen Rauswurf aus dem Google-Index

Nachdem “googeln” auch im Duden steht, ist die Bedeutung der Internet-Suche amtlich. Alle wollen oben auf der Trefferliste stehen. (Buchbeitrag)
Alan Webb | 29.02.2008
Dieser Fachartikel erschien im Leitfaden Online-Marketing
http://buchblog.marketing-boerse.de
http://www.marketing-boerse.de/Info/details/LeitfadenOM


Nachdem “googeln” auch im Duden steht, ist die Bedeutung der Internet-Suche amtlich. Natürlich wollen alle oben auf der Trefferliste stehen und optimieren ihre Seiten. Umso fataler, wenn man dann plötzlich gar nicht gefunden wird. Von manchen Tricks sollten Sie deshalb besser die Finger lassen.

“Do no Evil!” (Tu nichts Böses) ist ein Spruch, den man regelmäßig von Google hört. Was Google meint, ist: Folgen Sie unseren Webmaster-Richtlinien und versuchen Sie nicht, uns auszutricksen, indem Sie zum Beispiel Suchmaschinen-Spam produzieren. Es ist aber so, dass viele Webmaster nicht einmal einen Blick auf die Google-Richtlinien werfen. Die sind zu finden auf Google.de unter… http://www.google.de/support/webmasters/bin/answer.py?answer=35769

Wer Suchmaschinen missbraucht, um die eigene Webseite mit unlauteren Methoden bekannter zu machen, riskiert die Verbannung. Falls Sie vermuten, dass Ihre Seite entweder komplett abgestraft ist oder in einem Spamfilter gelandet ist, ist es wichtig, dass Sie insbesondere den Abschnitt „Qualitätsrichtlinien“ und diesen Beitrag lesen.

Konkrete Empfehlungen von Google sind:

• Vermeiden Sie verborgenen Text und verborgene Links.

• Vermeiden Sie Cloaking oder irreführende Weiterleitungen. „Cloaking ist eine Technik zur Suchmaschinenoptimierung, bei der dem Robot der Suchmaschine eine andere Seite präsentiert wird als dem Besucher. Sie dient zur Verbesserung der Indexierung und der Rangordnung in Suchmaschinen“ [1].

• Senden Sie keine automatischen Anfragen an Google.

• Vermeiden Sie es, Seiten mit irrelevanten Wörtern zu überfrachten.

• Erstellen Sie keine doppelten Seiten, Subdomains oder Domains, die im Grunde denselben Inhalt haben.

• Erstellen Sie keine Seiten, die Viren, Trojaner oder andere schädliche Programme verbreiten.

• Vermeiden Sie den Einsatz von „Brückenseiten“ (Doorway-Seiten), die speziell für Suchmaschinen erstellt werden oder andere „Cookie- Cutter-Techniken“ wie zum Beispiel Partnerprogramme mit keinem oder nur wenig eigenem Inhalt.

• Falls Sie mit Ihrer Webseite an einem Partnerprogramm teilnehmen, prüfen Sie, ob Ihre Website eine echte Wertschöpfung darstellt. Bieten Sie speziellen und relevanten Content an, der Nutzer dazu veranlasst, Ihre Website zu besuchen.

Es gibt höchstwahrscheinlich tausende Domains, die ohne Kenntnisse der Web-master bestraft sind. Diese glauben einfach, dass die Seite schlecht optimiert ist und in vielen Fällen wissen die Inhaber nicht, dass sie oder oft die beauftragten Webdesigner und Webagenturen gegen die Google-Richtlinien verstoßen.

Allerdings funktionieren viele Spam-Methoden immer noch. Google kann nicht alle Spam-Methoden im automatischen Qualitätskontrollfilter abdecken. Es gibt immer noch viel sogenannten Onpage-Spam, der Top-Rankings hat. Unter Onpage-Spam versteht man Texte, die lediglich im Quelltext zu finden sind, nicht aber auf der sichtbaren Seite erscheinen. Es existieren aber wesentlich mehr von den Seiten, die keine Rankings haben, weil Google innerhalb seines Ranking Algorithmus in den letzten drei bis vier Jahren deutlich stärker bei der Bewertung auf die Offpage-Kriterien fokussiert. Offpage-Kriterien sind zum Beispiel externe Hyperlinks. Dabei geht es um die Frage: Wie und von wo ist man verlinkt.

Mit Cascading Style Sheets (CSS), einer Formatierungssprache für HTML-Dateien zum Beispiel hat man viele Möglichkeiten, Text für menschliche Besucher unsichtbar zu machen, der aber von Google bewertet wird. Google hat nicht die Rechnerverarbeitungskapazität, um die Milliarden von Seiten, die in seinem Index geführt werden, automatisch bei CSS-Spam auszufiltern. Deshalb hat Google seine sogenannte Spam-Report-Seite.


Die Google Spam-Report-Seite

Google hat seit langem eine Spam-Report-Seite. Sie ist eigentlich ein „Petz-Formular“: http://www.google.de/webmasters/spamreport.html

Falls man eine Domain findet, die gegen die Google-Richtlinien verstößt, kann man diese hier „verpetzen“. Google sagt, dass diese Seite eigentlich nur dazu da ist, um den automatisierten Spam-Filter zu verbessern, und das heißt nicht unbedingt, dass eine Domain, beziehungsweise Seite, automatisch rausfliegen wird. Heutzutage aber werden alle Spam-Reports manuell behandelt, und falls Google der Meinung ist, dass eine Seite tatsächlich gegen die Richtlinien verstößt, besonders wenn ein grober Verstoß vorliegt, wird die Seite nicht unbedingt komplett aus dem Ranking herausgenommen, aber in einem Spam-Filter landen. Das heißt, dass eine an guter Position gelistete Seite oft nicht mehr oder erst ab Platz dreihundert gefunden wird. Es heißt nicht unbedingt, dass der Google-Page-Rank auf Null gesetzt wird. Heutzutage merkt man am Ranking, wenn man in einem Spam-Filter liegt. Oft ist man sogar nicht einmal unter dem eigenen Firmennamen zu finden. Aber wie gesagt: Nur weil dieses Formular ausgefüllt ist, heißt das nicht unbedingt, dass die Seite aus dem Index gestrichen wird.

Der Grund, warum normalerweise die meisten Seiten gestrichen werden, ist, dass die Seiten doch mit Spam-Methoden erfolgreich sind. Ein gutes Beispiel dafür war der komplette Rauswurf von BMW.de. Google hat viele ausgefüllte Spam-Reports bekommen, weil die Methode tatsächlich erfolgreich war. Die mit der Suchmaschinenoptimierung beauftragte Firma hat für BMW.de hunderte sogenannter Doorway-Pages aufgebaut. Solche Seiten sind nur für Google optimiert, beinhalten fast keine Grafiken und weisen eine sehr hohe Keyword-Dichte auf. Diese Keywords sind für menschliche Besucher nicht sichtbar, weil die Seiten blitzschnell per JavaScript auf Seiten umgeleitet werden, die für Menschen geeignet sind.

Hier handelte es sich um einen eklatanten Verstoß. Als dies in Blogs geoutet wurde, musste Google etwas dagegen unternehmen und hat BMW.de komplett gestrichen.

Eine Domain-Streichung muss aber nicht bedeuten, dass man nie mehr bei Google aufgenommen wird. Im Fall von BMW.de wurde die Domain schon nach 72 Stunden wieder mit geänderter inhaltlicher Form zugelassen.

Erfolg zieht Neider an. Der Punkt ist der: Sobald man erfolgreich ist, wird der Spam-Report mehrmals von Mitbewerbern ausgefüllt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man bei erfolgreichem Spam aus dem Index fliegt. Das Risiko ist deutlich höher als bei einer Seite, die spammt, aber trotzdem nicht zu finden ist. Dies trifft besonders auf umkämpfte kommerzielle Suchbegriffe zu.

Es empfiehlt sich aber dennoch, den Google-Richtlinien genau zu folgen. Google auszutricksen bedeutet sehr oft nur einen kurzfristigen Erfolg. Es gibt aber ein Problem. Man kann trotzdem in Spam-Filtern landen. Auch für Methoden, die nicht in den Google-Richtlinien zu finden sind.


Offpage-Spam-Filter

Weil Google deutlich mehr Offpage-Kriterien in den Algorithmus eingebunden hat, haben sie auch deutlich mehr auf die automatische Erkennung von Link-Spam fokussiert. Offpage-Kriterien sind zum Beispiel externe Hyperlinks, also die Frage wie und von wo man verlinkt ist. Seit dem letzten bedeutenden Update des Suchalgorithmus (Jagger) vor circa zwei Jahren hat Google das Augenmerk Linknetzwerke zu entdecken. Es gibt zwei bis drei kostenlose darauf gerichtet, Linknetzwerke, die vorher sehr mächtig waren. Heutzutage aber ist die Teilnahme an einem Linknetzwerk ein Rezept, um bestraft zu werden. Sogar einige Affiliate Netzwerke, die zighunderte Domains auf einem virtuellen Server betreiben, nur um Links auf eine Hauptdomain zu besorgen, funktionieren nicht mehr. Der Hauptgrund dafür ist, dass alle diese Domains die gleiche IP-Adresse haben.

Google prüft, ob eine Seite natürlich verlinkt ist, das heißt, ob zum Beispiel für eine bestimmte Branche die Linkaufbaurate passend ist, um eine Topseite in der Branche zu haben. Ein Beispiel:

Bisher haben Sie innerhalb von vier Monaten zwanzig Links aufgebaut. Nun hören Sie, dass Links wichtig für gute Rankings sind und nehmen an einem Linknetzwerk teil oder Sie kaufen an einem Tag eintausend neue Links.

Google merkt das! Wenn Google sieht, dass Ihre Domain quasi über Nacht tausend neue Links bekommen hat, ist das ein klares Zeichen, dass Sie versuchen, Google zu manipulieren: entweder durch Linknetzwerke, Linkkauf oder Linktausch. Es ist nicht normal für eine neue Domain, Links mit dem gleichen Linktext zu haben. Üblich ist eine Mischung von Linktexten. Auch zu vermeiden sind Links, die zum Beispiel alle einen Google-PageRank ab fünf haben. Die gute Mischung macht´s - sonst wird es gefährlich.


Duplikatfilter

Google hat auch im letzten Jahr seine Duplikatfilter verstärkt. Im Spam-Report oben findet man eine Checkbox mit der Bezeichnung „Doppelt vorhandene Sites oder Seiten“.

Die Vorsicht ist verständlich, weil Google natürlich vermeiden will, dass die Top 10 einen Suchbegriff mit genau oder fast genau dem gleichen Inhalt liefern. Dies ist übrigens ein großes Problem für Partnerprogrammseiten, aber auch für eine Domain, die eine Menge Unterseiten mit fast genau dem gleichen Textinhalt hat, wie zum Beispiel eine Hotel-Buchungsfirma, die für jede Stadt ein Template mit festen Textbausteinen hat und nur die Städtenamen dynamisch ändert. Oft reicht das für Google nicht, um eine eigenständige Inhaltsseite zu sein und wird als Duplikat bewertet. Deshalb wird Google entweder die Duplikate nicht indizieren oder die meisten der Unterseiten werden ein schlechtes Ranking bekommen.

Bei Domains mit identischem oder fast identischem Inhalt wird oft nur die älteste Domain oder die mit der höchsten Autorität in den Ergebnissen gefunden. Autorität hat eine Seite, wenn viele Links von wiederum autoritätsreichen Seiten auf sie verweisen. Hat eine Firma mehrere Domains, deren Inhalt auf dem Domain Name Server (DNS) gleich ist, sollte sie diese daher mit einer Server-Side-Methode, das heißt einer „301 permanently moved“-Weiterleitung, von allen Duplikat-Domains auf die Domain mit der höchsten Autorität umleiten. Falls es, wie im Hotel-Buchungsbeispiel oben, ein Duplikatproblem gibt, muss man sicherstellen, dass sich der Text aller Unterseiten zu mehr als vierzig Prozent voneinander unterscheidet. Beschreiben Sie zum Beispiel kurz die Sehenswürdigkeiten von London oder integrieren Sie andere individuelle Inhalte in die Seite.


Bad Neighbourhoods und „Google Bowling“

Seien Sie sehr vorsichtig, dass Sie nicht auf Seiten verlinken, die die Google-Richt-linien nicht befolgen. Diese Seiten sind sogenannte „Bad Neighbourhoods“, auf Deutsch „Schlechte Nachbarschaften“. Es könnte Ihrer eigenen Autorität schaden, mit der Folge, dass Sie vielleicht selbst bestraft werden. Deshalb prüfen Sie vor einem Linktausch, der heutzutage deutlich weniger bringt als viele denken, den Quelltext der Seiten, mit denen Sie verlinken sollen, sehr genau, um Google-Richtlinienverstöße zu entdecken. Sonst könnte es passieren, dass Ihre Seite abgestraft wird, wenn sie von vielen Spam-Seiten oder Seiten mit keiner oder geringer Autorität verlinkt ist oder die Mitbewerber Ihre Seite in eine Linkfarm oder Linknetzwerk eintragen. Mehr zum Thema „Google Bowling“ finden sie hier: http://www.lexikon-suchmaschinenoptimierung.de/google-bowling.htm


Der Wiederaufnahmeantrag: „Reinclusion Request“

Falls Sie bestraft sind oder in einem Spam-Filter gelandet sind, gibt es die Möglichkeit Wiederaufnahmeantrag zu eines sogenannten „reinclusion request“, also einen stellen. Hierfür muss man ein Google-Konto haben. Falls Sie noch kein Google-Konto führen, folgen Sie dem Link „Google-Konto erstellen“.

Anschließend melden Sie sich für die „Google Webmaster Tools“ an unter http://www.google.de/webmasters/

Klicken Sie auf den Link „Webmaster-Tools (einschließlich Sitemaps).

Seien Sie völlig offen und transparent. Sie müssen nicht betteln, aber klar darlegen, dass es sich um einen einmaligen Fehltritt gehandelt hat.

Erwarten dürfen Sie anschließend nur eine Bestätigung von Google, dass der Wiederaufnahmeantrag dort angekommen ist. Erwarten Sie aber nicht, dass Sie in einen Dialog mit Google treten können. Google sagt einfach nicht, wie lange die Bearbeitung dauern wird, ob Ihre Seite überhaupt wieder in den Index aufgenommen wird oder was genau das Problem war. Mit viel Glück werden Sie mit Ihrer Seite beziehungsweise Domain innerhalb eines Monats wieder in Google zu finden sein. Aber falls Sie einen groben Regelverstoß begangen haben oder Google entdeckt, dass es doch noch Spam auf Ihrer Seite gibt oder Sie eine andere, von Ihnen nicht erwähnte, Spam-Methode benutzt wird, kann es Monate dauern bevor Sie wieder an einer guten Position im Google-Index zu finden sein werden.

Für einen Wiederaufnahmeantrag ist es natürlich wichtig:

• dass aller Spam schon entfernt ist

• dass Sie die Verstöße, die der Grund für die Abstrafung sind, zugeben – und zwar jedes Detail

• dass Sie versichern, dass so etwas nie wieder passieren wird und Sie in Zukunft ganz genau die Google-Richtlinien befolgen werden


„Nicht gefunden“ heißt nicht gleich Google-Abstrafung

Manchmal bekommen wir bei Abakus Anrufe, wie diesen: „Könnten Sie uns helfen? Wir sind gar nicht bei Google zu finden, selbst unter unserem eigenen Firmennamen nicht. Ich glaube wir sind bestraft, aber wir haben die Google-Richtlinien hundertprozentig befolgt.“ Manchmal stellt sich nach einer kurzen Analyse Folgendes heraus:



Die Firma hat schlicht vergessen, vom Entwicklungsserver den Robots-Tag auf “index,follow” zu ändern! Natürlich haben Sie keine Rankings, weil durch den obigen Befehl die Websiten kein Durchsuchen von Google zulassen.

Es gibt auch technische Gründe, weshalb eine Seite nicht indiziert oder gefunden wird. Dies könnte zum Beispiel passieren wenn die Seite:

• dynamisch ist

• Session-IDs nutzt

• sehr lange URLs mit vielen Parametern wie ‚?’ und ‚&’ hat oder

• es viele Duplikate von ihr gibt.

In erster Linie sollte man prüfen, ob es einen technischen Grund für ein schlechtes Ranking gibt oder ob eine Unterseite nicht indiziert ist.


Literatur

[1] Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Cloaking 07/2007.
Zum Vermeiden schädlicher Programme: http://www.stopbadware.org/
Google-Konto erstellen: https://www.google.com/accounts/NewAccount
Webmaster-Tools: http://www.google.com/webmasters/tools/about?hl=de