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eMail Marketing- Erfolgsfaktoren und Stolpersteine

Was muss beim professionellen eMail Marketing beachtet werden und welchen Erfolgsaussichten hat eMail Markting heute noch?
Matthias Gottschalk | 10.05.2005
Einen eMail Newsletter oder eine eMail Kampagne zu veröffentlichen ist mit Sicherheit eine der lohnendsten Erfahrungen eines Marketeers.

Was kann eMail? eMail ist die elektronische Variante der normalen Briefpost. Ihr gegenüber bietet Sie den Vorteil einer überaus schnellen Zustellung und einer kostenlosen Rücksendung von Karteileichen. So erreicht eine eMail meist binnen weniger Minuten ihren Empfänger und die Kosten für den eigentlichen Versand sind sehr niedrig. So kostet der reine Versand einer eMail nur Bruchteile eines Cents. Auf diese Weise lassen sich umfangreiche
eMail-Kampagnen mit tausenden eMails zu geringsten Kosten versenden.

Mit geeigneter Software kann man jede ausgehende eMail an einen bestimmten Empfänger personalisieren und individualisieren. Gerade die Individualisierung ermöglicht ein echtes one2one Marketing, da die Inhalte der eMail für jeden Empfänger speziell nach seinen Interessen zusammengestellt werden können. Darüber hinaus ist eine Qualitätskontrolle in Echtzeit möglich. Sie erhalten beim eMail-Marketing die wichtigen Kampagnenkennzahlen, wie die Reichweite, das Empfängerverhalten und z.B. den generierten Umsatz ohne manuellen Auswertungsaufwand zur Verfügung gestellt. Und das alles innerhalb der ersten 72 Stunden nach dem Versand!

eMail-Marketing nutzt also die Vorteile der elektronischen Übermittelung via eMail und kombinierte diese mit den Möglichkeiten spezieller Software personalisierte und individualisierte Kampagnen zu erstellen und zu versenden.

Aber Achtung! Auf diese Ideen sind auch Versender von dubiosen, wirkungslosen und überteuerten Produkten gekommen. Diese derartigen Angebote, die unverlangt im Posteingang der eMailprogramme landen werden als
"Unsolicited Commercial eMail" (kurz: UCE) oder "SPAM" bezeichnet.

SPAM ist kein eMail-Marketing!
Bei SPAM-Versand werden eine Vielzahl von eMail Adressen angemailt, ohne dass jemals die Einwilligung der Adressaten vorlag. Typischerweise werden mehrere hunderttausend oder sogar millionen eMails versandt um die Reaktionsrate im Promillebereich in Geschäfte umzuwandeln.

In Bezug auf eMail-Marketing ist SPAM mittlerweile ein ernstzunehmendes Problem. Weil dem Absender keine spürbaren Kosten entstehen, hat das Volumen an SPAM eMail dramatisch zugenommen. Mittlerweile wird geschätzt, dass ca. 50% des weltweiten eMailverkehrs von SPAM beherrscht wird.

Die Lösung des Problems ist so einfach wie simpel. Unternehmen, die eMail-Adressen anbieten wie T-Online, AOL, gmx.de oder web.de schützen Ihre Kunden mittlerweile vor diesen SPAM-eMails, indem der Kunde mit Hilfe von Softwareerweiterungen selbst bestimmen kann, welche eMail für Ihn persönlich SPAM darstellt oder nicht.

Und genau hier trennt sich die SPAM-Spreu vom Weizen. Genauso wenig wie Sie zum Beispiel Quelle oder Otto Kataloge sofort im Papierkorb landen werden auch verlangte Marketing eMails in den elektronischen Mülleimer verschoben und als SPAM klassifiziert.



Beim eMail Marketing kommt es besonders deshalb auf die Einhaltung von wenigen aber wichtigen Regel an. Welche Regel müssen nun beachtet werden um schnellen, nachhaltigen und problemfreien Erfolg mit eMail Marketing zu haben und nicht mit den Kampagnen im Papierkorb oder SPAM-Filter des Abonnenten zu landen?

1. Anschreiben der bestehenden Kunden und auf den eMail Service aufmerksam machen. Dies darf ausnahmsweise auch einmalig per eMail erfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Hinweis auf seinen neuen eMail Dienst in einem klassischen Post-Mailing.
Sehr erfolgreich werden eMail Verteiler über Web-Seiten beworben. Die Interessenten werden dann genau dort abgeholt wo diese sich befinden.

2. Die Einholung einer expliziten Zustimmung des Abonnenten zum weiteren Bezug von Informationen per eMail ist unbedingt erforderlich.
Erst dann wird das eMail Marketing zum Permission eMail-Marketing.

3. Der Hinweis auf den Datenschutz muss für den Abonnenten gut sichtbar und ständig erreichbar sein.

4. Die Versandfrequenz ist dem Kundeninteresse und dem Aufkommen neuer Nachrichten oder Produktinformationen anzupassen. Mit einer Erhöhung der Versand-Frequenz steigt im Allgemeinen auch die Anzahl der Abmeldungen. Und gerade diese gilt es zu minimieren. Denn einmal verlorene Kunden kommen nicht mehr zurück!

5. Der Inhalt und die Relevanz für den Abonnenten ist ebenso ein entscheidender Faktor, der die Abmeldungen bestimmt. Der Newsletter sollte personalisiert und der Abonnent persönlich angesprochen werden. Mit aktueller Software ist es möglich, einen speziell auf die Interessen des Abonnenten abgestimmten Newsletter zu versenden. Dies erhöht die Akzeptanz und senkt die Abmelderate erheblich.

6. Bei jedem Versand sollte dem Abonnenten die Möglichkeit geben werden den Service abzubestellen und damit den Bezug weiterer Informationen zu beenden. Dies ist ein elementarer Bestandteil des Permisson Markting und schafft Vertrauen.


Werden diese Regeln beachtet sind Responsraten von
20-30% auf Ihre Emails und Newsletter keine Zauberei. Das ist eMail Marketing!

Bei der Gestaltung von eMailings und Kampagnen ist wie auch im Printbereich gute Vorarbeit notwendig. Sollen die eMailings im HTML Format versendet werden, bieten sich gestalterisch bessere Möglichkeiten. In HTML können darüber hinaus auch Grafiken und direkte Links zu Web-Angeboten eingebunden werden. Eine Prüfung der Reichweite (Anzahl der gelesenen eMails) ist beim HTML Format ebenfalls möglich.

Bezüglich der Verwendung von HTML gibt es unterschiedliche Meinungen. Einerseits kann die optisch ansprechende Aufmachung höhere Aufmerksamkeit erzielen. Andererseits wird dadurch aber auch die eMail umfangreicher, was sich in längeren Ladezeiten ausdrückt. HTML-Mail sollte daher in Bereichen eingesetzt werden die auf eine grafische Präsentation nicht verzichten können.

Zur reinen Informationsübermittlung ist das Textformat immer noch die erste Wahl.
Auf die Einbringung von Hyper-Links innerhalb des Newsletters sollte weder im Text noch im HTML Format verzichtet werden. Denn nur so können die Empfänger zu weiterführenden Informationen ins Internet geleitet werden. Ganz nebenbei messen die meisten professionellen eMail Marketing Softwareprogramme diese Aktionen und können daher das Verhalten der Abonnenten anonymisiert auswerten. So kann festgestellt werden welche Informationen oder Nachrichten besonders von Interesse sind, oder wie das Layout des Newsletters optimiert werden kann.

Wer allerdings HTML-Mail versenden möchte, sollte auf jeden Fall beide Varianten anbieten und dem Abonnenten damit die Entscheidung überlassen.

Auf keinen Fall sollte das Impressum im eMailing fehlen. Dort müssen der Herausgeber und der Verantwortliche für den Inhalt angegeben sein. Ebenso muss eine Kontaktmöglichkeit vorhanden sein (Telefonnummer, Adresse etc.) und auf einen Urheberrechtsvermerk (Copyright) sollten Unternehmen nicht verzichten, die eigene schützenswerte Informationen erstellen und über diesen Weg versenden.

eMail wird als Marketing-Mittel in Deutschland immer häufiger eingesetzt. Richtig angewandt, bietet es erheblich Vorteile gegenüber klassischen Verfahren, wie zum Beispiel dem postalischen Mailing. Dabei muss es innerhalb des Marketing-Mix sorgfältig geplant und integriert werden. Beachtet man die hier dargestellten Grundregeln, kann man mit geringem Aufwand bereits erstaunliche Erfolge erzielen.


Matthias Gottschalk
Geschäftsbereichsleiter
ATD GmbH



Zur Person:

Matthias Gottschalk ist Geschäftsbereichsleiter „eMail Marketing“ bei der ATD GmbH in Braunschweig. Als freier Journalist beschäftigt er sich schon seit Jahren mit der Entwicklung in diesem Markt, publizierte Beiträge in Marketing-Fachzeitschriften und hält Vorträge auf Kongressen. Als Mitglied im DDV und der Arbeitsgruppe eMail Marketing arbeitete er an der Richtlinie des DDV Gütesiegels mit. Als Geschäftsführer der goto-IT Solutions GmbH hat er schon 1998 die bekannte eMail Marketing Standardsoftware BACKCLICK entwickelt und vermarktet diese seitdem. Davor war er als Mitgründer und Vorstand der Gatrixx AG tätig.