print logo

Familienunternehmen fordern mehr Engagement für EU

Umfrage von BDI und der Deutschen Bank: Mehr als jedes zweite große Familienunternehmen fordert die Stabilisierung der Europäischen Union.
Immer mehr große Familienunternehmen bewerten die eigenen Aussichten als rosig. Die wenigsten gehen von sinkenden Exporten in die USA aus.

Priorität einer neuen Bundesregierung muss die Stabilisierung der Europäischen Union sein. Das fordert mehr als jedes zweite große Familienunternehmen in Deutschland (55 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutschen Bank unter den größten Familienunternehmen in Deutschland. Zentrale Sorge der größten Familienunternehmen ist ein Wiederaufkommen der Schuldenkrise (63 Prozent).

„Die größten Familienunternehmen sind stolz auf Europa, das ein einzigartiges Netzwerk zum gegenseitigen Vorteil ist. Nahezu zwei Drittel der deutschen Exporte geht in die EU-Staaten“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI, am Montag in Berlin. „Die EU ist für die Wirtschaft die Lösung, nicht das Problem. Die Stärkung des Wirtschaftsraums Europa muss rasch vorangehen.“

Trotz zunehmender Unsicherheiten in der Welt bewerten immer mehr große Familienunternehmen die eigenen Aussichten als rosig. Drei Viertel der Befragten schätzen die zukünftige Wirtschaftslage ihres Unternehmens als gut oder sehr gut ein – damit ist dieser Wert das fünfte Jahr in Folge gestiegen (76 Prozent). Im vergangenen Jahr waren es noch rund zwei Drittel der Unternehmen.

„Die Familienunternehmen in Deutschland haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie sind nicht immun, aber sehr robust aufgestellt gegen die Auswirkungen globaler protektionistischer Maßnahmen“, sagte Stefan Bender, Leiter Firmenkunden bei der Deutschen Bank. So erwarten nahezu alle in die USA exportierenden Unternehmen mindestens eine Seitwärtsbewegung des dort erzielten Umsatzanteils, über ein Drittel sogar einen Anstieg. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen rechnet damit, dass sein Exportanteil in den Vereinigten Staaten sinken wird (sieben Prozent).


Zur Studie: Im Auftrag der Deutschen Bank und des BDI hat das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn von März bis Mai 2017 Entscheider von 312 Familienunternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahresumsatz befragt. Im Durchschnitt machten diese Unternehmen im vergangenen Jahr 307 Millionen Euro Umsatz und beschäftigten 1488 Mitarbeiter. Die Ergebnisse sind Bestandteil der jährlichen Befragung „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“. Die gesamte Studie wird im Juli veröffentlicht.