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Die wichtigsten Trends für Online-Marketing-Experten

Welche Trends und Themen sind im Vorfeld der dmexco 2017 wirklich relevant? Einschätzungen von zehn Top-Experten der Online-Marketing-Branche.
Koschade PR | 29.08.2017
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Orientierung auf der Suche nach den großen Trends. Foto: dmexco/Koelnmesse GmbH


Rolf Anweiler, SVP Marketing, Mapp Digital, München:
DSGVO – ein Thema, das uns alle angeht
Zwei Themen reizen mich dieses Jahr auf der dmexco im Besonderen: Erstens, welche konkreten Lösungen können wir als Digitalbranche nach all dem Hype unseren Kunden zum Thema GDPR (deutsch: DSGVO - Anm. d. Red.) wirklich liefern. Gerade die deutschen Unternehmen haben hier aufgrund des seit jeher strikten deutschen Datenschutzes einen Standortvorteil und sollten auf der dmexco entsprechend die Standards setzen. Zweitens freue ich mich darauf, unsere Ultimate Digital Experience endlich auch in Deutschland vorstellen zu können, bei der Marketing-Entscheider eine ideale Customer Journey durch die Augen Ihrer Kunden erleben können.

André Gebel, Vorstand Beratung und Strategie, coma AG, München:
Das aktuelle Influencer-Bashing nervt
Die Branche ist im Blickfeld der aktuellen Kennzeichnungs-Diskussion schon reichlich überprofessionalisiert. Aus Ambition und Guerilla ist Big Business geworden und zwar auf beiden Seiten. Vielleicht sollten alle wieder einen Schritt zurückgehen. Blogger wieder ihrem eigentlichen Talent frönen und Werbetreibende besser auf den Markenfit und vor allem die Zielgruppe ihres Markenbotschafters achten.

Alexandra Kolleth, Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Marketing Solutions, LinkedIn Deutschland, Österreich und Schweiz:
Ansprüche an erfolgreichen B2B-Content steigen
Nach wie vor finde ich Content ein sehr spannendes Thema, besonders in der B2B-Welt in der die Customer Journey oftmals nicht Tage, sondern Monate oder Jahre dauert. Um da auf die Shortlist von Einkäufern zu kommen – und zu bleiben – ist relevanter Content das A und O. Eine Statistik von Forrester Research zeigt, dass fast 90 Prozent der Kaufentscheidungen im B2B-Bereich feststehen, bevor überhaupt der erste Kontakt mit einem Sales-Mitarbeiter zustande kommt. Deshalb ist es für B2B-Unternehmen überlebenswichtig, in relevante und nützliche Inhalte zu investieren.

Carsten Frien, Co-Founder und Geschäftsführer, Roq.ad, Berlin:
People-Centric-Marketing, Data-Marketing und Bewegtbild
Das alte Bonmot „Die richtige Werbung, zur richtigen Zeit, am richtigen Platz“ muss in 2017 um das richtige Gerät erweitert werden. Dieses Versprechen können nur Anbieter, Dienstleister und Marketer mit Cross-Device-Verständnis halten. Denn sie wissen, welcher Kunde welches seiner drei bis vier Geräte nutzt. Außerdem wird auf der dmexco neben People-Centric-Marketing und datengetriebenem Marketing auch Bewegtbild eine große Rolle spielen. Speziell Addressable TV und programmatische Bewegtbildwerbung inklusive Datennutzung zählen sicherlich zu den Trendthemen.

Christopher Kollat, Managing Director DACH , Monotype, Berlin:
Die Konsumenten stehen im Fokus
Marken erkennen zunehmend, dass sie bei ihrer Content-Strategie nicht länger an den herkömmlichen Lösungsansätzen festhalten können. Die Marke gehört den Verbrauchern, sie sind es, die heute die Markenidentität stark prägen und mitgestalten. Um Konsumenten zum eigenen Markenbotschafter zu machen, müssen sie für ein fesselndes und authentisches Markenerlebnis an allen Touchpoints sorgen, Ergebnisse analysieren und ihre Strategien optimieren. Ich bin gespannt, auf den Branchenaustausch und neue dmexco-Insights zu diesem Thema.

Johannes F. Sutter, Head E-Commerce Sales, SIX Payment Services:
Digital und stationär verschmelzen
Ob Pop-Up-Store oder die Übernahme von Whole Foods durch Amazon: digital geht nun auch stationär. So überlegen 26 Prozent der Online-Shop-Betreiber in Deutschland, Österreich und der Schweiz in stationäre Geschäfte zu investieren, wie eine Umfrage zum Thema Omni-Channel von SIX Payment Services ergeben hat. Der Trend dahinter: zusätzliche Touchpoints schaffen, Kundenbeziehungen ausbauen und neue Kunden gewinnen. Die Grenze verschwimmt zusehends, online bestellte Waren werden im Laden umgetauscht, dort gesehene Produkte später online bestellt. Für die Umsetzung bedarf es allerdings Expertise, insbesondere bei der Integration von Bezahllösungen in Systeme und Prozesse, die alle Online- und Offline-Kanäle einheitlich umfassen.

David Baker, Managing Director und SVP, Amobee:
Im Video-Bereich sind Targeting und Personalisierung das A und O
Bei uns dreht sich gerade alles um Targeting und Personalisierung im Video-Bereich. Als Beispiel: Junge Autofahrer bevorzugen Autowerbung, die sportlich, adrenalingeladen und stylisch ist. Eltern dagegen legen mehr Wert auf Sicherheit. Neben dem Bild kann natürlich auch der Text entsprechend angepasst werden und das Video mit einem personalisierten Call-to-Action abschließen, der die jeweilige Zielgruppe besonders anspricht. Das stärkt die Kundenbindung.

Helge Ruff, Geschäftsführer, 1-2-social, München:
Weniger Klassik, mehr Social
Insgesamt wird es eine Budgetverschiebung von klassischen Werbeformaten in Richtung Social Media und mobile Anwendungen geben. Investiert wird vor allem in die Steigerung der Qualität des Contents. War Social Media bis vor kurzem ein Ort für eine Zweitverwertung von Bild- und Videomaterial, so bauen viele Unternehmen jetzt auf speziellen Social-Media-Content. Auch das Thema Influencer Marketing erfährt gerade einen richtigen Hype und benötigt eine deutliche Professionalisierung.

Franco Paolucci, Senior Enterprise Sales Executive, ContentSquare:
UX-Lösungen und künstliche Intelligenz bieten großes Potential
Als großen Trend sehe ich die Verbindung von User Experience Analytics Tools und künstlicher Intelligenz. UX-Lösungen sammeln so viele Daten, dass eine menschliche Auswertung oft einfach aufgrund der Datenmasse schwierig ist. Maschinen aber schaffen diese Analysen, erkennen auch sehr komplexe Muster und können mittlerweile sogar entsprechende Handlungsempfehlungen geben. Unserer Erfahrung nach kann die Conversion-Rate im Onlineshop so um durchschnittlich fünfzehn Prozent gesteigert werden.

Nico Astfalk, Geschäftsführer, oddity, Stuttgart:
Automatisierung von Agentur- und Kreationsprozessen
Bei allem Streben von Agenturen, die digitale Transformation auf Kundenseite mehrwertstiftend zu begleiten, dürfen diese nicht verpassen auch ihre eigenen Prozesse zu digitalisieren. Programmatic Advertising, programmatic Design, künstliche Intelligenz und Machine Learning sind hier nur erste Boten einer neuen Zeit. Wenn Watson morgen den Job von Steuerberatern und Anwälten besser machen kann, müssen auch wir uns auf völlig veränderte Arbeits- und Kreationsprozesse einstellen.