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Internationale Hersteller bei Deutschen beliebt

Bei Fast Moving Consumer Goods sind deutsche Verbraucher globale Shopper. Nur bei Milchprodukten bevorzugen sie heimische Ware.
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Ob Lebensmittel, Kosmetik oder Haushaltsprodukte: Bei den meisten Waren des täglichen Bedarfs spielen Ländergrenzen für deutsche Verbraucher kaum noch eine Rolle. Einzige Ausnahme sind Milchprodukte: Hierzulande kommt bei den meisten Verbrauchern (61 Prozent) am liebsten nur das in die Tüte, was auch von Herstellern aus Deutschland kommt. Jedoch: Die Deutschen sind hier im europäischen Vergleich weniger zaghaft. Verbraucher aus der Schweiz, aus Österreich und Griechenland setzen bei frischen Produkten in der Summe stärker auf nationale Herkunft.
 
Das ist das Ergebnis der Studie Global Brand Origin von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Darin wurde in 63 Ländern weltweit untersucht, wie Verbraucher zum Kauf von Produkten von lokalen und globalen Herstellern stehen.
 
Einkaufskorb der Deutschen: Immer öfter internationale Produkte
 
Die Studie analysiert die sogenannten Fast Moving Consumer Goods um die Warengruppen Pflege- und Kosmetikprodukte, Getränke, frische Lebensmittel und haltbare Lebensmittel und zeigt, dass immer öfter internationale Produkte im Einkaufskorb der Deutschen landen.
„Die Verbraucher werden zu globalen Shoppern. Ob Süddeutschland oder Frankreich: Unsere Studie zeigt, dass es im Supermarkt bei Waren des täglichen Bedarfs für viele Verbraucher oft keine Ländergrenze mehr gibt. Einkaufen soll Spaß machen und da gehört es für die Verbraucher mittlerweile auch zum Einkaufserlebnis, dass Geschmack, Qualität und eben auch Herkunft eine große Rolle spielen“, erläutert Ingo Schier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nielsen Deutschland.
 
Das Einkaufs-Ranking: Bei diesen Produkten sind die Deutschen besonders global unterwegs
 
Ganz oben auf der Liste der Produkte, die die Deutschen am liebsten von nationalen Herstellern kaufen, sind Frische-Produkte wie Käse, Butter oder Milch (61 Prozent). Platz zwei belegt Mineralwasser mit 33 Prozent, gefolgt von tiefgekühltem Fleisch und Meeresfrüchten (23 Prozent). „Die Zahlen zeigen, dass die Deutschen grundsätzlich offen für Produkte internationaler Hersteller sind. Das heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass es ihnen egal ist, wo die Produkte herkommen“, erklärt Ingo Schier. „Im Gegenteil, wir beobachten, dass viele Verbraucher zunehmend bewusst einkaufen und genau hinschauen, welche Eigenschaften ein Produkt hat.“
 
Die Ergebnisse zum Segment der Pflegeprodukte zeigen: Nur drei Prozent der deutschen Eltern ziehen hier den Kauf von Produkten nationaler Hersteller vor. Auch bei Damenpflegeprodukten (5 Prozent national) und Waschprodukten (6 Prozent national) sind internationale Hersteller gefragt. In der Warengruppe Getränke stechen vor allem Energy Drinks hervor, die nur fünf Prozent der Deutschen von deutschen Herstellern bevorzugen. Ein ähnliches Phänomen ist bei haltbaren Lebensmitteln zu beobachten. „Alles in allem zeigt unsere Studie: Der Gaumen und die Gewohnheiten werden zunehmend globaler“, so Ingo Schier. „Das Mischverhältnis zwischen nationalen und internationalen Präferenzen, also dass man Milchprodukte lieber lokaler kauft, wird sich so schnell nicht ändern. Dennoch gibt es große Unterschiede im europäischen Vergleich.“
 
Der Lebensmitteleinkauf im europäischen Vergleich
 
Die Studie zeigt: Auch wenn die Deutschen insbesondere Milchprodukte von nationalen Herstellern bevorzugen, sind sie deutlich offener als etwa Länder wie Griechenland (84 Prozent), Polen (81 Prozent) oder Österreich (80 Prozent). Und bei Produkten wie Körperpflege oder Kosmetik liegt Deutschland sogar noch vor den Ländern, die vergleichsweise offen gegenüber internationalen Frische-Produkten sind, wie z. B. Großbritannien oder Spanien. Ein Beispiel: Nur für sieben Prozent der Deutschen sollte ein Putzmittel von nationalen Herstellern stammen, während in Spanien 14 Prozent und in Großbritannien 13 Prozent dieser Ansicht sind.
 
Bäcker, Fleischer und Co. weiterhin hoch im Kurs
 
Geht es um die Frage, wo die Deutschen ihre Lebensmittel am liebsten einkaufen, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: So hat der Einkauf von frischen Lebensmitteln im Geschäft um die Ecke bei vielen Deutschen Priorität. „In kleineren Geschäften ist die Herkunft der Produkte meist bekannt. Da spielt der Vertrauensaspekt eben auch eine große Rolle. Somit ist klar: Auch wenn globale Marken in anderen Segmenten gefragt sind, liegt gleichzeitig Regionalität stark im Trend“, sagt Ingo Schier. Fast 70 Prozent der Verbraucher setzen auf Geschäfte in der Nähe und kaufen dort Obst und Gemüse ein. Beim Kauf von frischem Fleisch, Fisch, Eiern (53 Prozent) und Backwaren (51 Prozent) ziehen die Verbraucher lokale Geschäfte vor.

Die Nielsen Global Brand-Origin Survey wurde im Zeitraum vom 22. Mai bis zum 22. Juni 2017 durchgeführt. Dabei hat Nielsen mehr als 31.500 Verbraucher in 63 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika befragt. Sie repräsentiert damit die Internetnutzer des Landes und hat eine maximale globale Abweichung von ±0,6 Prozent.