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Einkauf im stationären Handel: Seltener, aber effizienter

65 Prozent der Konsumenten achten auf Sonderangebote, 55 Prozent kaufen geplant ein. Höhere Online-Werbeausgaben der stationären Händler.
Einkauf im Supermarkt: Online informiert und geplant. © Schutterstock
 
Die Deutschen steuern immer seltener Supermarkt, Discounter und Co. an, shoppen dafür aber immer effizienter. So gingen die Deutschen im vergangenen Jahr durchschnittlich alle zwei Tage – und damit insgesamt rund 209 Mal einkaufen. Der Vierjahresvergleich zeigt: 2013 gingen die Deutschen noch rund 232 Mal einkaufen. Die Ausgaben der Verbraucher pro Einkauf blieben jedoch auf einem relativ konstanten Niveau. Während sie 2013 rund 15,56 Euro pro Einkauf zahlten, betrug die Bonsumme 2017 durchschnittlich 15,40 Euro pro Einkauf. Gleichzeitig erledigen Verbraucher ihren Einkauf gerne in einem Geschäft mit großem Sortiment und dort, wo es schnell geht, wie die Entwicklung der deutschen Handelslandschaft und das Einkaufsverhalten der Konsumenten zeigen.

Das ist ein Kernergebnis der aktuellen großen Jahresstudie „Nielsen Consumers 2018 ” von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Die neu entwickelte App liefert Basisinformationen zu Verbrauchern, Handel und Werbeausgaben.

„Wir beobachten, dass die Deutschen im Vergleich zu den letzten Jahren immer seltener einkaufen, dafür aber strukturierter. Einkaufszettel und Sonderangebote spielen für viele Verbraucher eine große Rolle“, erklärt Fred Hogen, Handelsexperte bei Nielsen Deutschland. „Das spiegelt sich auch in der aktuellen deutschen Handelslandschaft und dem Werbemarkt wider. So informieren sich viele Verbraucher gerne schon vor dem Einkauf online.“ Auf dieses Informationsverhalten reagiert auch die neue Nielsen App und macht das Wissen über Handel & Co. digital verfügbar.

Weniger Geschäfte, vollere Tüten


Zudem zeigen die Nielsen Zahlen: Die Geschäftsdichte in Deutschland nimmt ab. Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Supermärkte in Deutschland mehr als halbiert (2008: 14.082, 2018: 6.422). Gleichzeitig wachsen Verbrauchermärkte (2008: 6.118, 2018: 7.851). „Die Anzahl von Supermärkten sinkt weiter stetig, während die Verbrauchermärkte mit mehr als 1000 qm deutlich wachsen. Verbraucher erledigen ihren Einkauf gerne in Geschäften mit großem Sortiment. Im deutschen Handel setzt sich der Trend `weniger Geschäfte, vollere Tüten‘ durch. Mit dem Blick in die Zukunft, werden die Deutschen effizienter beim Shoppen“, sagt Fred Hogen. Trotzdem bleibt die Geschäftsdichte in Deutschland die höchste in Europa.

Planer, Preisfüchse und Pragmatiker


Beim Shoppen sind die Deutschen gut organisiert. So geben 55 Prozent an, ihren Einkauf genau zu planen und setzen auf den klassischen Einkaufszettel. 65 Prozent haben außerdem wechselnde Sonderangebote im Blick und 44 Prozent kennen sich mit den meisten Preisen ihrer üblich eingekauften Produkte so gut aus, dass sie Änderungen bemerken würden. Neben Einkaufszettel und Schnäppchen zählt für die deutschen Verbraucher aber auch der Zeitfaktor bei ihrem Einkauf von Waren des täglichen Gebrauchs. So geben 59 Prozent an, dass sie dort einkaufen gehen, wo es schnell geht.

Das Einkaufserlebnis beginnt digital – Online-Werbeausgaben steigen rasant


„Anhand von Internetnutzung und Verweildauer beobachten wir aktuell, dass das Einkaufserlebnis für immer mehr Deutsche vor dem Supermarktbesuch digital beginnt und sie sich verstärkt online über Produkte oder Sonderangebote informieren. Darauf reagiert auch der deutsche Werbemarkt. Discounter und Supermärkte haben ihre Werbeausgaben beispielsweise um bis zu 33 Prozent innerhalb eines Jahres erhöht“, ordnet Fred Hogen ein. So gaben Discounter 2016 noch rund 663 Millionen Euro für Werbung aus, 2017 mit 881 Millionen Euro deutlich mehr. Supermärkte gaben hier 2016 513 Millionen Euro aus, 2017 waren es 644 Millionen Euro. Insgesamt wird auf dem deutschen Werbemarkt vor allem für Online-Werbung mehr ausgegeben (2016: 3.401 Mio. Euro, 2017: 3.486 Mio. Euro), aber auch das Fernsehen wächst bei den Ausgaben (2016: 15.091 Mio. Euro, 2017: 15.331 Mio. Euro).