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Wohnen über dem Supermarkt

Der Handel ist optimistisch gestimmt. Die Studie „Expansionstrends 2018 prognostiziert steigende Umsätze und mehr Filialen.
© EHI Retail Institute GmbH
 
Der Handel ist optimistisch gestimmt. Die meisten Expansionsmanager prognostizieren steigende Umsätze und mehr Filialen. Bezüglich der Größe der Verkaufsflächen erwarten sie mehrheitlich keine Veränderung. Zufrieden zeigen sie sich bei ihren Mietvertragskonditionen, die tendenziell weiter zugunsten der Einzelhändler ausfallen. Das Thema Mischnutzung kommentiert Kristina Pors, Projektleiterin Handelsimmobilien beim EHI: „Der Einzelhandel kann dieser Form von Immobilie durchaus positive Aspekte abgewinnen, aber solche Formate gehören – entgegen des Medienhypes – noch lange nicht zum täglichen Geschäft der Unternehmen.“ Die Studie „Expansionstrends 2018“ wurde in Kooperation mit der Hahn Gruppe durchgeführt.


Mehr Standorte bei gleicher Fläche



Im Vergleich zum Vorjahr spricht die Hälfte der befragten Expansionsmanager von einem Umsatzanstieg bis zum Ende des zweiten Halbjahres, während ein Umsatzrückgang lediglich von jedem zehnten Befragten erwartet wird. Fast zwei Drittel der Händler (64 Prozent) rechnen mit mehr Standorten als im Vorjahr und 20 Prozent erwarten diesbezüglich keine Veränderung. Nur 15 Prozent gehen davon aus, die Anzahl zu verringern. Auf die Verkaufsfläche insgesamt wird sich diese Entwicklung eher nicht auswirken: Nur 27 Prozent möchten die Flächen einzelner Objekte vergrößern. Besonders Lebensmittelhändler wollen ihren Kunden oft mehr Komfort und Erlebnis beim Einkaufen bieten. 42 Prozent hingegen sehen keine Veränderung. 29 Prozent plant sogar Verkleinerungen. Der Trend zu mehr Omnichannel, besonders im Textilhandel, geht einher mit einem etwas geringeren Platzbedarf, weil nicht unbedingt das gesamte Warenangebot im Laden verfügbar sein muss. Auch wird die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit als Grund für eine Verkleinerung der Flächen genannt.


Wunschlage Innenstadt



Ungetrübt ist nach wie vor das Interesse an den Großstädten (ab 100 Tsd. Einwohner), während die Expansionstendenz in Kleinstädte (bis 20 Tsd. Einwohner), leicht rückläufig ist. In den Großstädten zieht es die Händler bevorzugt in die Zentren, gefolgt von Stadteilzentren, Fachmarktzentren und ziemlich gleichrangig Shopping-Center. Auch in Mittelstädten (bis 100 Tsd. Einwohner) sind die Zentren im Fokus der Expansionisten, allerdings rangieren sie hinter den Fachmarktzentren. In Kleinstädten expandiert der Handel bevorzugt in Fachmarktzentren.
Die Gunst der Kunden

Trotzdem den Deutschen gemeinhin eine ausgeprägte Preissensibilität attestiert wird, halten nur 14 Prozent der Expansionsleiter eine aggressive Preispolitik für einen Wettbewerbsfaktor. Zwei Drittel hingegen denken, dass eine kompetente Beratung und eine gute Einkaufsatmosphäre entscheidende Vorteile bringen können.


Shoppen und Arbeiten



Rund ein Drittel der Expansionsmanager bewertet die Ergänzungen Wohn- und Büronutzung sowie Arztpraxisfläche als gut geeignet. Hotelflächen hingegen werden von rund einem Drittel als weniger gut geeignet gesehen. Bei der Nutzungsmischung durch Freizeit- und Entertainmentangebote hält jeweils ein Viertel der Befragten diese Art als gut bzw. weniger gut geeignet sieht. Interessant ist vor dem Hintergrund der aktuellen Projektentwicklungen von Discountern in einigen Großstädten, dass über 40 Prozent der Lebensmittelhändler eine Mischnutzung aus Wohnen und Lebensmitteleinzelhandel als weniger geeignet sehen – sicherlich spielen hier die hohen Auflagen für den Handel sowie die hohen Projektkosten eine Rolle.