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BDU-Marktstudie "Facts & Figures zum Beratermarkt 2008/2009"

Unternehmensberater wollen 2009 der Wirtschaftskrise weiter trotzen
Düsseldorf/Bonn - Umsatzprognose für die Marktentwicklung liegt bei drei Prozent - Branchenwachstum 2008 fiel zweistellig aus - BDU-Präsident Antonio Schnieder: "Unternehmen müssen über die Phase des derzeitigen Krisenmanagements hinaus denken"

Trotz kriselnder Konjunktur wollen die deutschen Unternehmensberater auch 2009 weiter wachsen. Am Ende des Jahres soll im Gesamtmarkt ein Umsatzplus in Höhe von drei Prozent erzielt werden. Besonders hohen Bedarf an Unterstützung sehen die Consultants bei Ihren Klienten zurzeit bei Projekten zur Kostenreduzierung, zum Risikomanagement sowie zur Differenzierung beziehungsweise Anpassung von Geschäftsmodellen. Im zurückliegenden Jahr 2008 stieg der Umsatz in der Beraterbranche zweistellig um 10,7 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro (2007: 16,4 Milliarden Euro). Dies sind zentrale Ergebnisse der Marktstudie "Facts & Figures zum Beratermarkt 2008/2009" sowie des aktuellen BDU-Geschäftsklima-Index für Unternehmensberatungen, die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. bei seiner heutigen Jahrespressekonferenz in Düsseldorf vorgestellt hat. Für die BDU-Studie wurden die Zahlen und Einschätzungen von über 700 Unternehmensberatungsgesellschaften ausgewertet.

BDU-Präsident Antonio Schnieder: "2009 wird für viele Unternehmen ein Jahr der Anpassungen werden. Dabei müssen sie vor allem über die Phase des derzeitigen Krisenmanagements hinausdenken. Die Anforderung besteht darin, Kosten und Liquidität im Griff zu halten und gleichzeitig gezielt in neue Märkte und Produkte zu investieren." Nach Einschätzung der Unternehmensberater werden die Auftraggeber dabei ein besonders hohes Augenmerk darauf legen, dass die Ergebnisse der Beratungsprojekte schnell verfügbar und die gewünschten Effekte kurz- bis mittelfristig erkennbar sind.

Den höchsten Zuwachs erwarten 2009 die Beratungsunternehmen der Größenklasse "1 Million bis 2,5 Millionen Euro Umsatz" mit einem durchschnittlichen Unternehmenswachstum von 7,1 Prozent und in der Größenklasse "500.000 Euro bis 1 Million Euro" mit 6,4 Prozent. Knapp dreiviertel der Marktteilnehmer dieser beiden Größenklassen gehen von einem Umsatzplus im Jahr 2009 aus. Vorsichtiger fällt die Prognose bei den großen Consultingunternehmen mit über 45 Millionen Euro Umsatz aus, die ein Plus von 1,7 Prozent erwarten.

Der aktuelle BDU-Geschäftsklimaindex - eine Befragung, die der Verband regelmäßig unter seinen Mitgliedern durchführt - legte im Februar 2009 bei der Geschäftserwartung für die nächsten sechs Monate wieder auf 12,4 Indexpunkte zu. Ende Dezember 2008 hatte der Index bei 7,6 Punkten gelegen und damit den niedrigsten Stand seit Sommer 2003 erreicht. Die Zukunftsprognose fällt vor allem bei den Strategieberatern mit 34,6 (12/2008: 26,6), bei den Organisationsberatern mit 15,9 12/2008: 5,8) und bei den Human-Resources-Beratern mit 40,3 12/2008: 24,3) wieder deutlich besser aus.

Die Unternehmensberater wollen daher 2009 weiter Berater einstellen. Nur wenige planen den Abbau von Beraterstellen, hier ergibt sich der höchste Anteil für die Umsatzklasse 5 bis 45 Millionen Euro mit 13 %. Gleichzeitig geben die Unternehmen dieser Größenklasse aber auch mit dem höchsten Prozentsatz an, neue Beraterjobs schaffen zu wollen. Je nach inhaltlicher oder branchenbezogener Fokussierung wird offensichtlich unterschiedliches Entwicklungspotenzial für 2009 gesehen.

2008: Positive Entwicklung mit zweistelligem Wachstum
Im Jahr 2008 stieg der Umsatz in der Beraterbranche um 10,7 % und liegt nunmehr bei 18,2 Mrd. Euro (2007: 16,4 Mrd. Euro). Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf wichtige Klientenbranchen sind 2008 in der Consultingbranche erst im letzten Quartal spürbar gewesen. Die ersten drei Quartale waren von einem ähnlich hohen Nachfrageverhalten wie im Vorjahr geprägt. Das höchste Umsatzplus verzeichneten die Unternehmensberatungen aus der Größenklasse "zwischen 5 Mio. und 45 Mio. Euro Umsatz" mit durchschnittlich 12,5 % (2007: 14,0%) sowie die Consultingfirmen in der Größenklasse " 1 Million bis 2,5 Millionen Euro Umsatz" mit durchschnittlich 12,3 %. Auch die Marktschwergewichte mit über 45 Millionen Euro Umsatz legten mit 10,6 % (2007: 11,0%) erneut zweistellig zu.

Der Umsatz der Branche verteilte sich 2008 auf die einzelnen Beratungsfelder wie folgt: Auf die Organisations- und Prozessberatung entfielen 44,4% (2007: 44,0), auf die Strategieberatung 23,7 % (2007: 24,3%), auf die IT-Beratung 21,6 % (2007: 21,1%) und auf die Human-Resources-Managementberatung 10,3 % (2007: 10,6%). Die stärkste Nachfrage nach Unternehmensberatungsleistungen kam weiterhin von Klienten des Verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche. Allerdings sank deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr beim Verarbeitenden Gewerbe auf 33,8 % (2007: 34,4%) und bei den Finanzdienstleistern bei 23,7 % (2007: 24,0%). Hierzu dürften die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die in diesen Branchen schon 2008 deutlich spürbar waren, beigetragen haben.

Hintergrund:
2008 arbeiteten in Deutschland knapp 86.000 Unternehmensberater (+ 9,5 %) in rund 13.600 Beratungsfirmen (- 4,5 %). Eine gewisse Konsolidierung im Beratermarkt ist dadurch zu verzeichnen, dass vor allem ältere Einzelberater ihr Geschäft ohne Nachfolge aufgeben. Insgesamt waren 2008 über 115.000 Mitarbeiter in der Consultingbranche in Deutschland beschäftigt. Grundlage der Studie "Facts & Figures zum Beratermarkt 2008/2009" ist eine Marktbefragung des BDU im Dezember 2008/Januar 2009, an der sich über 700 Beratungsgesellschaften beteiligt haben. Befragt wurden ausschließlich Beratungsgesellschaften mit einem substanziellen Umsatzanteil in der klassischen Management- und IT-Beratung.

Pressekontakt:

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