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BITKOM: Bundesstelle für Informationstechnik muss einheitliche IT-Standards in Behörden fördern

Neues Amt darf privaten Anbietern nicht Konkurrenz machen
BITKOM | 09.01.2006

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) begrüßt die Einrichtung einer zentralen Bundesstelle für Informationstechnik (BIT), warnt aber davor, den Wettbewerb durch Eigenentwicklungen der öffentlichen Hand zu behindern. Zum Jahresanfang 2006 hat das Bundesministerium des Innern (BMI) die IT-Bundesstelle im Bundesverwaltungsamt eingerichtet. Die BIT soll für Behörden des Bundes vor allem die im Rahmen der E-Government-Initiative "BundOnline 2005" entwickelten IT-Systeme betreiben und weiterentwickeln. Die BIT soll die Standardisierung fördern sowie den Behörden herstellerunabhängige IT-Beratung anbieten. Ferner plant das BMI, die BIT mit Aufgaben der Software-Entwicklung zu beauftragen.

Aus Sicht der ITK-Wirtschaft ist eine Standardisierung des bestehenden Flickenteppichs von Anwendungen für die elektronische Verwaltung in der Bundesverwaltung dringend erforderlich. "Nicht jede Bundesbehörde muss jede Anwendung völlig neu entwickeln", sagt BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Die Bundesstelle könne einen wichtigen Beitrag zur Vereinheitlichung der IT-Strukturen leisten, weil hier Kompetenzen gebündelt werden. Richtschnur für die Harmonisierung der IT-Infrastrukturen müssen aus Sicht der IT-Industrie internationale Standards und die bestehenden Vorarbeiten von Bundes- und Landesbehörden bilden. "Bund und Ländern müssen endlich gemeinsame Standards entwickeln", sagte Harms. "Elektronische Insellösungen kann sich Deutschland nicht leisten."

Kritisch bewertet der BITKOM, dass die Bundesstelle auch eigenständig Software entwickeln soll und damit in Konkurrenz zu privaten Anbietern treten kann. Harms: "Eigenentwicklungen der öffentlichen Hand sind fast immer teurer als der Einkauf von Produkten und Leistungen auf dem freien Markt."
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