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CMS, Sprachsteuerung und TV-Fernbedienung

Neue Dienste und Geschäftsmodelle durch Medienkonvergenz
marketing-BÖRSE | 29.10.2006
Düsseldorf/München, www.ne-na.de - Die Kommunikationswelt wird konvergent: Für Unternehmen ergibt sich daraus die Aufgabe, Inhalte und Botschaften medienneutral vorzuhalten, damit Endverbraucher sie unabhängig vom Medium und Endgerät abrufen können. Dazu eignen sich spezielle Content Management Systeme (CMS), die erlauben, Inhalte nur einmal in eine Datenbankanwendung einzupflegen, sie aber beliebig in Printmedien, im Web, als WAP- Portal, per SMS/MMS oder als Sprachanwendung zur Verfügung zu stellen. „Damit können unabhängig vom ursprünglichen Datenformat Inhalte medienübergreifend in Zeitschriften oder Katalogen, für Internet- oder über WAP-Browser, im Fernsehen, über PDAs, Smart Phones oder Telefon publiziert werden. Durch die Bereitstellung von Inhalten und Diensten in allen Medien können Unternehmen neue Zielgruppen ansteuern, die bisher nicht erreichbar waren, weil sie das Internet nicht nutzen“, so die Marktanalyse der Internetexperten Sebastian Paulke und Jan Gessenhardt vom Branchenportal Voice Community http://www.voice-community.de.



Auch neue Produkte und Dienste seien möglich: „In der Entwicklung sind beispielsweise Handelsinformationssysteme für den Point of Sales, die für jedes Produkt im Supermarkt alle Produktinformationen per Telefonnummer sprachgesteuert verfügbar machen, oder Anwendungen, die dem Anrufer erlauben, sich am Telefon aus einem Webangebot die Inhalte zu einem Podcast zusammenzustellen, die dann automatisch auf das Handy versandt werden“, so Paulke und Gessenhardt. Ein Pionier des medienübergreifenden Publizierens sei T-Online. Das Unternehmen habe über zwölf Millionen Kunden im europäischen Internetmarkt und stelle ihnen Informationsdienste zur Verfügung wie das T-Online- Portal, Bild-Online und Mercedes-Benz-Online.



„T-Online stellt sich der Herausforderung, in die bestehenden Portale rasch neue Inhalte und Dienste integrieren zu können. Viele dieser Angebote stehen seither auch für Handys und PDAs zur Verfügung. Zudem wurde es erstmals möglich, personalisierte Inhalte in ansprechender Form anzubieten: Das Geschäftskundenportal T-Online Business sowie die T-Zones - vertikale Themenportale zu Gesundheit oder Reisen - stehen seither im Internet ebenso wie auf mobilen Endgeräten zur Verfügung“, erklären Paulke und Gessenhardt. Selbst TV-Portale, Video-on-Demand und Nachrichten, die lizenziert von Dritten weiterverarbeitet werden, erstelle T-Online aus einer Quelle für alle Ausgabeformen. Ein gutes Beispiel sei T-Online Vision. Hier könnten Breitbandkunden Multimediainhalte wie 4 000 Filme, TV-Shows, Programmführer und Spiele für den PC abrufen und interaktives TV nutzen.



Ein anderen Weg zur Medienkonvergenz etabliert die Münchner Firma Betty TV http://www.betty.tv : Seit dem Frühjahr können Fernsehzuschauer in der Schweiz live Fragen beantworten, Tipps abgeben, Produkte bestellen oder an Umfragen teilnehmen. Voraussetzung ist die Betty-Fernbedienung. Sie steht über ein Funkmodem am TV-Gerät mit den Fernsehsendern in Verbindung. Ebenso über Funk erfolgt der Rückkanal über die Telefonleitung. In der Leitung ist ein Empfänger angeschlossen, der das Funksignal aufnimmt. Mehrere tausend „Bettys“ sind in schweizer Haushalten bereits in Betrieb. Im Januar 2007 wird das Münchner Unternehmen auch in Deutschland starten - für die Programme von ProSieben, Sat.1 und kabel eins.



„Anders als alle bisherigen Konzepte für interaktives Fernsehen funktioniert Betty mit allen bestehenden TV-Geräten. Die Zuschauer benötigen keine Set-Top-Box und die interaktive Fernbedienung ist bei analogem wie digitalem TV-Empfang einsetzbar. Durch die direkte Schnittstelle zum Konsumenten kann Betty zudem als Direktmarketing-Kanal genutzt werden“, erläutert Christian Morawietz, Marketingleiter von Betty TV. Betty ermögliche dem Zuschauer eine aktive Beteiligung am Fernsehgeschehen per Knopfdruck. Ob Quizsendungen, Umfragen, Gewinnspiele oder das Anfordern von Produkten - die interaktive Fernbedienung stelle die direkte Verbindung zwischen Sendung und Konsument her. Bis Ende 2007 will Betty TV bis zu einer Million Betty-Sets in Deutschland verkaufen.



Als Partner für die Abrechnung der interaktiven TV-Angebote wurde die Düsseldorfer acoreus AG http://www.acoreus.de ausgewählt: „Betty TV hat bereits in der Schweiz erfolgreich bewiesen, dass die Interaktivität zwischen TV-Sendern und Zuschauern keine leere Worthülse bleibt. Für Betty TV haben wir ein sehr spezielles Abrechnungsszenario entwickelt, das den Anforderungen der Interaktivität zwischen Anbieter und Zuschauer voll gerecht wird“, sagt acoreus-Vorstandschef Omar Khorshed. Um mit dem interaktiven Fernsehen einen Massenmarkt zu erreichen, müssten auch die Inhalte nutzerfreundlich abgerechnet werden. Die Herausforderung bestehe in der wirtschaftlichen Abrechnung für eine hohe Zahl von Transaktionen von eher kleinen Beträgen. „Service und Abrechnung müssen auf das Geschäftsmodell angepasst werden. So nutzt acoreus zum Beispiel im Falle von Betty TV Teilnehmernetzbetreiber zur Abrechnung von Einzeltransaktionen oder kumuliert unterschiedlichste Kleinbeträge nach verschiedenen Kriterien zu höheren Rechnungssummen“, so Khorshed.



Das System ermögliche die Abrechnung von Kunden, die sich über ein Web-Interface registrieren. Eine Registrierung könne auch direkt über die Fernbedienung erfolgen, später auch per Telefon. „Ganz ohne Registrierung erfolgt die Abrechnung über den Teilnehmernetzbetreiber. acoreus kann hier die Rufnummern der Anrufenden identifizieren. Unser System leistet die Abrechnung von Transaktionen mit geringen Forderungswerten wie Spiele oder Quizfragen und auch Transaktionen mit hohen Forderungswerten wie Warenkäufe. Zudem verbuchen wir unabhängig von den Rechnungen auch die Vergabe der so genannten ‚Betty-Sofameilen’, die die Zuschauer gegen attraktive Sachprämien einlösen können“, so Khorshed.

Von Gunnar Sohn

Quelle:
Online-Nachrichtendienst, NeueNachricht, www.ne-na.de, medienbüro.sohn, Ettighoffer Str. 26 A, 53123 Bonn, oder Fax: 0228 - 620 44 75