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GfK-Kaufkraft-Studie für alle 439 Städte und Landkreise

Exklusiv in 'Capital': Kaufkräftigste Deutschen wohnen im Raum Frankfurt am Main
marketing-BÖRSE | 22.12.2005

Der Hochtaunuskreis bei Frankfurt ist
die Region mit den kaufkräftigsten Bürgern Deutschlands. Mit einem
verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 25.100 Euro verweist der Kreis den
bayerischen Landkreis Starnberg (24.950 Euro) und den ebenfalls an
Frankfurt grenzenden Main-Taunus-Kreis (24.200 Euro) auf die Plätze
zwei und drei. Das ist das Ergebnis der neuen Kaufkraftstudie 2006
des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK, die das
Wirtschaftsmagazin 'Capital' exklusiv vorab veröffentlicht (Ausgabe
1/2006, EVT 22. Dezember).

Bundesweit wird die durchschnittliche Kaufkraft im kommenden Jahr
nach GfK-Berechnungen bei 17.600 Euro pro Kopf liegen - das sind
lediglich 0,1 Prozent mehr als in diesem Jahr. In 2005 ist die
Kaufkraft sogar um 1,5 Prozent gesunken, nachdem sie 2004 noch
kräftig gestiegen war. Allerdings warnte der Leiter der
GfK-Regionalforschung, Bernd Lochschmidt, gegenüber 'Capital' davor,
die Entwicklung der Kaufkraft als Hauptursache für das Konsumproblem
in Deutschland anzusehen: "Trotz der jüngsten Delle ist die Kaufkraft
im Trend der zurückliegenden Dekade leicht gestiegen und liegt im
internationalen Vergleich nach wie vor hoch." So haben die Deutschen
zum Beispiel mehr finanziellen Spielraum als die Spanier und Iren,
die trotzdem viel kauffreudiger sind.

Allerdings ist der Wohlstand in der Bundesrepublik höchst
unterschiedlich verteilt: Vor allem zwischen Ost- und Westdeutschland
verläuft auch 15 Jahre nach der Wiedervereinigung ein tiefer Graben.
So müssen die Menschen im vorpommerschen Landkreis Uecker-Randow, dem
Schlusslicht aller 439 deutschen Städte und Landkreise, laut
'Capital' mit 12.050 Euro pro Person auskommen - nicht einmal halb so
viel wie in den reichen West-Regionen. Kein einziger Landkreis in den
neuen Ländern erreicht den Bundesdurchschnitt, die schlechtesten 20
Regionen im Ranking liegen ohne Ausnahme im Osten.

Selbst die oft genannten Vorzeigestädte in Ostdeutschland belegen
hintere Ränge: Dresden landet auf Platz 302, Jena auf 309 und Leipzig
sogar auf 350 und damit deutlich hinter München, Hamburg, Köln oder
Stuttgart. Auch bei der Betrachtung der Bundesländer zeigt sich
dieses West-Ost-Gefälle: Spitzenreiter ist Hamburg mit 19.000 Euro
Pro-Kopf-Einkommen vor Hessen mit 18.950 und Bayern mit 18.850 Euro.
Auf den fünf letzten Plätzen liegen die fünf neuen Länder, das
Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 14.050 Euro.

Dabei spiegelt das Einkommen der Bürger den wahren Rückstand der
neuen Bundesländer noch gar nicht in vollem Ausmaß wieder, denn 25
Prozent der gesamten Binnennachfrage gehen auf das Konto von
Milliardentransfers aus dem alten Bundesgebiet. "Es gibt eine große
Lücke zwischen Leistungskraft und Lebensstandard, die wir uns
angesichts klammer Staatsfinanzen nicht mehr lange leisten können",
sagte Strukturökonom Joachim Ragnitz vom Institut für
Wirtschaftsforschung Halle gegenüber 'Capital'. Seine düstere
Prognose: "Der Osten insgesamt wird bei der Kaufkraft gegenüber dem
Westen noch weiter zurückfallen - von den heute schon besonders
strukturschwachen Regionen ganz zu schweigen."

Die Studienergebnisse für alle 439 Kreise und die 16 Bundesländer
stehen ab Mittwoch, 12.00 Uhr, unter www.capital.de/politik im
Internet.