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Werbeartikel-Messe PSI mit 800 Ausstellern auf 65.000 Quadratmetern

Interview mit Ausstellern über ihre Einschätzung der aktuellen Branchensituation, über Neuheiten und Erwartungen
RX Deutschland | 21.12.2005

In gut drei Wochen öffnet die 44. PSI – Internationale Fachmesse für Werbeartikel – auf dem Düsseldorfer Messegelände mit einem Rekordergebnis von 65.000 Quadratmetern ihre Tore. Über 800 Aussteller werden dann ihre Produkte und Neuheizen präsentieren. Im Vorfeld der Messe befragten wir Herrn Christopf Schicker, Vice President der Waser Werbeartikel AG, Herrn Michael Nick, Vice President Sales der Merz & Krell GmbH & Co. KGaA sowie Herrn Stéphane Hennig, Geschäftsführer der K +M Werbemittel GmbH über ihre Einschätzung der aktuellen Branchensituation, über Neuheiten und Erwartungen im Hinblick auf die PSI 2006.


Fragen an PSI-Mitglieder:

1. Wie schätzen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation der Werbeartikelbranche
ein?

Christoph Schicker: Der Schweizer Markt bietet (leider) noch keinen Anlass zu Freuden-sprüngen. Die Bilanz ist durchzogen. Es gibt durchaus Highlights zu verzeichnen, allerdings sind diese eher die Ausnahme. Vorläufig agiert die Industrie noch mit angezogener Hand-bremse.

Stéphane Hennig: Momentan herrscht eine gewisse Aufregung in der Branche aufgrund der geplanten steuerlichen Neuregelung 2007 – 2008 betreffend der ‚Einschränkung bei der Abzugsfähigkeit von Geschenkaufwendungen und Bewirtungskosten (§ 4 Abs 5 Nr.1 und 2 EstG)’. Die Politik sieht Werbeartikel als Geschenke und nicht als Promotion-Artikel. Promotion-Artikel gehören aber als Werbemittel in den Marketing-Mix wie PR, Anzeigen oder Prospekte. Belegt wird diese Aussage durch die aktuelle Marktstudie des GWW, zur „Werbewirkung von Werbeartikeln“. Ausgehend von dieser Studie und meiner Erfahrung sehe ich den Stellenwert von Werbeartikeln als sehr hoch an.

Michael Nick: Auch 2006 wird die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland und Eu-ropa für kaum einen Industriezweig eine positive Entwicklung nehmen. Von der Politik sind grundsätzlich wenig stimulierende Impulse zu erwarten, die Binnenkonjunktur bleibt auf niedrigem Niveau und ein zunehmender Verdrängungswettbewerb wird zu einer weiteren ‚Bereinigung’ von Arbeitsplätzen in Deutschland führen. Diese Entwicklung wird sich auch in der Werbeartikelbranche niederschlagen. Doch in das allgemeine Lamentieren mit einzu-stimmen hilft niemandem. Die Werbeartikelbranche hat unserer Ansicht nach auch kurzfristig enormes Wachstumspotential. Die Herausforderung liegt darin, den steigenden Anforde-rungen der Kunden mit konkreten Maßnahmen nicht nur gerecht zu werden, sondern diese über zu erfüllen. In unserem Marktumfeld bedeuten diese Maßnahmen Service, Qualität und Innovation. Nur wer in diesen drei Punkten dem Kunden besonderes anbietet, wird zu den Gewinnern zählen. Dazu ist eine enge und kompetente Kommunikation erforderlich, um den Endkunden den überragenden Nutzen von Werbeartikeln zu verdeutlichen.


2. Welche Erwartungen und Ziele verbinden Sie mit der PSI 2006?

Christoph Schicker: Die PSI-Messe in Düsseldorf ist für uns jedes Jahr ein wichtiger Meilenstein. Wir können innerhalb weniger Tage Europas namhafte Lieferanten/Partner treffen, interessante Gespräche führen und uns wieder „updaten“. Die PSI ist die wichtigste und größte Branchenplattform im europäischen Markt. Zudem muss uns allen bewusst sein, dass das PSI und deren angeschlossenen Marktteilnehmer UNSERER Branche Sorge tragen und einen wesentlichen Beitrag zu geordneten Strukturen (Vertriebsstruktur, Bedeutung und Anerkennung des Werbeartikels, Politik, usw.) leisten. Dazu ist kein Produ-zent aus Asien – und sei er noch so günstig – in der Lage oder bereit.

Stéphane Hennig: Ich erwarte auf der PSI 2006 neue interessante Lieferanten mit neuen interessanten Produkten kennen zu lernen. Des Weiteren hoffe ich auf der PSI auf die Einhaltung der Strukturen, was leider in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.

Michael Nick: Die PSI Düsseldorf ist die optimale Kommunikationsplattform, unsere Leistungsfähigkeit unseren Kunden persönlich zu präsentieren und zu kommunizieren. Dazu werden wir erstmals unsere Produktlinien ‚rou bill’ und ‚Senator’ auf einem Stand gemeinsam präsentieren. Wir werden technologische und designorientierte Innovationen vorstellen, um die Innovationsführerschaft unserer Kompetenzfelder - Schreibgeräte und Tassen-veredelungen – international weiter zu festigen. Unsere Servicebereitschaft können wir anhand des hochqualifizierten und zahlenmäßig progressiv aufgestellten Außen- und Innendienstes zeigen. Das dritte Schwerpunktthema wird unser umfassender Qualitäts-anspruch sein. Die Konzentration auf den Standort Deutschland ist in diesem Zusammen-hang entscheidend, da während aller Prozessschritte die Qualität permanent überprüft werden kann. Da diese Themen einen intensiven und direkten Austausch mit den Kunden benötigen, sind die Erwartungen an Quantität und Qualität der PSI-Besucher bei uns entsprechend hoch.


3. Wie schätzen Sie die Entwicklungen bzw. die Marktdynamik der zukünftigen
Vertriebswege im Hinblick auf Direktimport und Direktvertrieb aus Asien ein?
(Stichwort: Wertschöpfungskette/-struktur)

Christoph Schicker: Der Schweizer Markt wird sich noch einer Strukturbereinigung unterziehen und stellen müssen. Der Mikromarkt wird durch differenziertere Ansprüche von Kundenseite (Taylor Made/Fulfillment/Outsourcing vs kurze Lieferfrist/Flexibilität) noch klarer strukturiert werden. Es wird künftig gesamthaft wohl weniger Wiederverkäufer geben, dafür aber einige Größere und nach wie vor zahlreiche Kleinere. Die namhafteren Händler werden vermehrt einem Preisdruck ausgesetzt und folglich gezwungen sein, durch Direktimporte aus Asien ihre Wertschöpfung positiv zu beeinflussen. Und dennoch werden sie nicht auf die Flexibilität, die kurzen Lieferfristen und die existenziellen Marktkenntnisse der europäischen Anbieter/Produzenten verzichten können. Die kleineren Händlerbetriebe werden sich ver-mehrt auf Beziehungsgeschäfte (beschaffungs- und absatzseitig) konzentrieren und in näher liegenden Märkten (Europa) mit weniger Preisdruck, dafür größerer Flexibilität be-schaffen. Die Beschaffung aus Asien verlangt also nicht nur großes Know-how, sondern auch Verantwortung – gegenüber Kunden und der gesamten Branche. Ein auftragsbezogener Mehr-Profit ist oft von sehr kurzfristigem Denken begleitet.

Stéphane Hennig: Eine momentane Tendenz zu Direktimport und Direktvertrieb aus Asien ist da. Das betrifft zur Zeit alle Branchen. Ob sich die langfristig hält, ist fraglich, da die Abwicklung doch sehr zeitintensiv ist und ein gewisses Know-how voraussetzt. Wir setzen in Bezug auf die Vertriebswege auf die bisher bestehenden Strukturen und sehen die Stärke im Service. Denn Service ist eine Leistung, deren Abwicklung nur vor Ort perfekt gewährleistet werden kann.

Michael Nick: Ein wichtiger Gesprächspunkt während der PSI wird die eindeutige Positio-nierung unseres Hauses als ein Unternehmen sein, das die gesamte Wertschöpfungskette, angefangen von Design über Spritzerei, Montage und Druck in Deutschland durchführt. Durch die dadurch resultierende Kundennähe und Fertigungstiefe sind wir in der Lage, spektakuläre Innovationen, optimale Qualität und eine maximale Service- und Beratungs-bereitschaft zu garantieren. Diese konsequente kundenorientierte Ausrichtung, verbunden mit sehr hohen Investitionen, sichert uns langfristige Vorteile gegenüber dem Wettbewerb aus Asien. Dieser Wettbewerb hat aufgrund vielfältiger Subventionen nichts mit markt-wirtschaftlichem Wettbewerb zu tun, ist aber eine Realität, der wir uns offensiv stellen; insbesondere gegen Kopien unserer geschützten Produkte gehen wir rigoros vor. In diesem Zusammenhang sehen wir exklusive Importeurmessen sehr kritisch und werden unsere Schutzrechte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.


4. Was erwartet die Werbeartikel-Branche von der FIFA WM 2006? Wird es ein
Zusatzgeschäft geben?

Christoph Schicker: Nachdem sich nun die Schweiz auch qualifiziert hat, rechnen wir schon mit dem einen oder andern Zusatz-Auftrag. Allerdings rechnen wir nicht mit Umsatz-steigerungen im zweistelligen Prozentbereich – nur wegen der Fussball-WM.

Stéphane Hennig: Die FIFA WM 2006 beschert mit Sicherheit keinen Mega-Boom für die Branche. Für einige ‚wenige’ Lizenzinhaber gibt es sicherlich ein Zusatzgeschäft. In erster Linie verlagern sich die Budgets der Kunden.

Michael Nick: Die Fußball WM 2006 bietet uns und der gesamten Branche eine einmalige Chance für zusätzliche Umsätze und Erträge. Die globale Begeisterung für dieses Ereignis wird jetzt noch zögerliche Industrieunternehmen für zusätzliche Marketingbudgets begeistern und insgesamt neue Impulse für die Wirtschaft setzen. Senator nutzt die WM aktiv für die weitere Unternehmensentwicklung, da wir die offiziellen Fifa-WM 2006-Schreibgeräte für Europa herstellen und gemeinsam mit unserem Lizenzpartner MentorNet vermarkten. So können wir uns als Unternehmen noch zusätzlich auf die Weltmeisterschaft freuen – doppelt freuen wir uns, wenn Deutschland am Ende sogar den Pokal bekommt.

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Über RX Deutschland

PSI, das internationale Netzwerk der Werbeartikelbranche, fördert aktiv den Geschäftserfolg seiner Mitglieder: Werbeartikelhersteller und -händler.