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Richtig bewerben

Worauf kommt es heutigen Personalchefs wirklich an?
Perfect Coaching | 04.04.2010
Mirko Walden, Coach und Berater seit 2002 in den Bereichen Kommunikation, Rhetorik und Beruf, im Interview:

Herr Walden, viele Schulabgänger bzw. Studenten haben nach ihrer Ausbildung Probleme eine geeignete Stelle zu finden. Gleichzeitig verlangen Unternehmen heutzutage ein Bündel von Kompetenzen.
Wie können Studenten und Schüler diesem Anspruch überhaupt noch gerecht werden?

"Ich denke, Personalchefs in Unternehmen legen immer mehr Wert auf soziale Kompetenzen. Die Persönlichkeit des Bewerbers rückt zunehmend in den Mittelpunkt des Auswahlverfahrens. Schließlich vertraut ein Unternehmer, gerade in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit, sein Unternehmen einem Menschen und nicht einer Maschine an.

"Der Druck ist in vielen Unternehmen gestiegen, die wirtschaftliche Lage zwingt Unternehmer dazu, ganze Geschäftszweige auszulagern und Produktions- bzw. Personalkosten einzusparen. Von jedem einzelnen Mitarbeiter wird mehr verlangt."

"Der Mitarbeiter ist aufgrund des enormen Leistungsdrucks anfälliger für Fehlentscheidungen, ein Personalchef sucht keinen fehlerfreien Menschen, er sucht jemanden der konstruktiv, im Dialog mit seinen Mitmenschen versucht das Beste aus seinen Fehlern zu machen."

Was bedeutet dann überhaupt soziale Kompetenz?

"Soziale Kompetenz" bedeutet, mit seinen Mitmenschen auf Augenhöhe zu kommunizieren, sich seiner eigenen Schwächen und Stärken bewusst zu sein, täglich hinzuzulernen und mutig auf neue Herausforderungen zuzugehen". Dabei sollten wir uns auf unsere Stärken konzentrieren."

Hört sich interessant an, aber was meinen Sie damit konkret?

"In Deutschland gibt es leider immer noch zu wenig "Zu-Packer".

"Oft sind andere Schuld an der eigenen, gegenwärtigen Situation. Viel wird "Schlecht geredet" und gerne schiebt der Einzelne die Schuld auf das Unternehmen."

"Der Chef oder die Umstände werden verantwortlich gemacht, wenn der Erwartungsdruck steigt, schnell ist der Arbeitnehmer der Ansicht, in einem anderen Unternehmen wäre alles besser. Dabei ist jeder Einzelne verantwortlich für die Atmosphäre, die in einem Unternehmen herrscht."

"Alles beginnt somit bei der eigenen Persönlichkeit. Nur wer seine Ausgangssituation kennt, kann auch an seiner Persönlichkeit arbeiten. Das ist genau wie beim Navigationssystem. Weiß ihr Navi nicht, wo sie gerade stehen, kann es Ihnen auch den Besten Weg nicht zeigen."

Worauf sollte ein Student oder Schulabgänger achten, wenn er sich bewirbt?

"Deutschland ist zu einem Land der Bewerber geworden. Es gibt zu wenig Macher in diesem Land. Ein Unternehmen sucht nach Persönlichkeiten die in der Lage sind, zu führen, neuen Input zu liefern und mit anderen Menschen sachgerecht zu kommunizieren. Dabei kommt es immer weniger auf den fachlichen Input an".

"Will sich der Schulabgänger/Studienabgänger heute auszeichnen, muss er wissen wie er mit anderen Menschen interagiert, er muss seine Aufgabe mit Leidenschaft ausführen und nicht weil die Eltern oder sonst jemand ihn gut dressiert haben, eingeredet haben etwas zu tun. Was bringt es einem Unternehmen, wenn es jemanden mit 3. Doktortiteln einstellt, der aber aufgrund seiner mangelnden Kompetenz nicht in der Lage ist, mit dem späteren Kunden umzugehen. Auf lange Sicht, kostet so ein Mitarbeiter dem Unternehmen eine Menge an Potential."

Wie schulen Sie angehende Berufsstarter?

"Es geht darum, die Persönlichkeit jedes Einzelnen verstehen zu lernen. Nicht entscheidend ist es, dem einzelnen Bewerber modifizierte Standardlösungen überzustülpen. Das ist wie mit einem Eimer. Setze ich jemandem einen Eimer auf den Kopf, dann sieht er nichts mehr. Resultat: Er läuft gegen die nächste Wand."

"Genauso ist es bei einem Bewerber. Intensive Vorgespräche dienen dazu, mir ein Bild von der Persönlichkeit jedes Einzelnen zu machen. Hierbei wird ein Stärken/Schwächen Profil erstellt. Erst dann finden individuelle Coaching-Einheiten statt."

Die Bausteine umfassen Rhetorik und Gesprächsführung im Bewerbergespräch. Zugleich wird erlernt, worauf es insgesamt in der Gesprächsführung und Kommunikation ankommt. Bei persönlichen Ängsten/Lampenfieber arbeite ich mit Konfrontationstechniken, in der einzelne Situationen nachgespielt und reflektiert werden.

Resultat:
Der Bewerber verliert seine Angst vor dem Auswahlverfahren/Bewerbergespräch." Herr Walden, vielen Dank für das Interview.
Über den Autor: Perfect Coaching