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Raus aus der Komfortzone – Rein in den Teamerfolg

Warum Diversity längst kein Trend mehr ist, sondern zur Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg geworden ist.
Stefanie Voss | 05.06.2014
Kennen Sie die beiden elementaren Grundregeln vieler Firmen und Organisationen? Erstens: Das haben wir schon immer so gemacht, das machen wir auch weiter so. Zweitens: Das haben wir noch nie so gemacht, das werden wir auch in Zukunft nicht tun. Hört sich erst mal plausibel an. Denn wir wären doch dumm, wenn wir Dinge verändern, die gut funktionieren.


Nichts ist stetiger als der Wandel

Warum also Querdenken? Warum Dinge in Frage stellen? Warum nach Innovationen suchen, wenn alles wie am Schnürchen läuft? Warum Veränderungen ohne große Not in Angriff nehmen? Ganz einfach: Weil wir nur mit absoluter Sicherheit vorhersagen können, dass wir nichts mit absoluter Sicherheit vorhersagen können. Aber dann können wir doch einfach darauf warten, dass sich die Rahmenbedingungen verändern, und uns dann in Ruhe den Neuerungen anpassen, oder? Können wir nicht! Denn wer diese Strategie konsequent verfolgt, den hängt die Zukunft – oder die Konkurrenz, oder beide – irgendwann ab.


Kann man Querdenken lernen?

Lässt sich das sogenannte „Querdenken“ einer Organisation einfach so verordnen? Ja, das geht. Das Zauberwort heißt Diversity. Diversity ist ein oft falsch verstandener und fehlinterpretierter Begriff. Es geht es nicht nur um Frauenförderung um der Frauen willen, oder um Multikulti als Antwort auf globale Märkte. Das sind nur kleine Teilaspekte im großen Themenfeld der Diversity. Was also ist der große, der elementare Vorteil einer Organisation, die Vielfalt pflegt und aktiv fördert? Es ist die Fähigkeit, eine Fülle an Perspektiven gleichzeitig zuzulassen – und damit im Blick zu haben.
Jeder Mensch hat eine individuelle Sicht auf die Welt, die geprägt wird durch unsere Erziehung, unsere Ausbildung und unsere Erfahrungen. Je ähnlicher das Umfeld, in dem wir aufwachsen und lernen, desto ähnlicher auch unsere Erfahrungen. Und je ähnlicher unsere Erfahrungen, desto ähnlicher unser Blick auf die Welt. Wenn wir unseren Blick erweitern wollen und neue, andersartige Sichtweisen kennenlernen möchten, dann gelingt uns das nur, indem wir uns mit Menschen austauschen, die anders denken, anders hingucken, andere Erfahrungen mitbringen. Und genau da setzt Diversity an.


Diversity heißt: Den eigenen Horizont erweitern

Wenn eine junge Ingenieurin, ein erfahrener Verkaufsleiter und eine kreative Designerin gemeinsam an einer Fragestellung arbeiten, dann wird dabei ein anderes Ergebnis erzielt, als wenn drei Männer der gleichen beruflichen Herkunft und etwa des gleichen Alters daran arbeiten. Die Vielfalt der Sichtweisen und Erfahrungen wird sich auswirken. Der Prozess, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, wird im heterogenen Team womöglich aufwändiger und anstrengender für die Beteiligten. Aber das Ergebnis wird auf einem deutlich breiteren Erfahrungsschatz beruhen. Und damit deutlich besser Stand halten.
Wer Diversity ernst nimmt und lebt, muss sich also permanent auseinandersetzen. Mit anderen Menschen, mit anderen Sichtweisen, mit anderen Berufsgruppen, mit anderen kulturellen und sozialen Hintergründen. Und das kostet Kraft. Denn dabei müssen wir unsere Ideen, unser Verständnis von der Welt und unsere lieb gewonne eigene Meinungen immer wieder hinterfragen. Das macht keinen Spaß. „Ich habe Recht“ fühlt sich einfach besser an als „Ich weiß nicht, ob ich Recht habe“. Aber genau diese Haltung braucht es. Das Infragestellen der eigenen Meinung und das aktive Einholen anderer Sichtweisen ist es, was Diversity ausmacht. Damit werden Teams in ihrer Vielfalt erfolgreich.


Erfolgreich ist, wer die eigene Komfortzone immer wieder verlässt

In vielen Unternehmen wurde über Jahrzehnte rekrutiert nach dem Motto: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ Und so finden sich heute in den Führungsriegen, in den Vertriebsmannschaften oder auch in den Entwicklungsabteilungen sehr homogene Mitarbeiterschaften. Hier erfordert es Mut, neue Wege zu beschreiten. In der Personalauswahl, aber auch bei der Hinzuziehung externer Berater muss ein Umdenken stattfinden. Statt der Haltung: „Passt gut zu uns, ist wie wir“ sollte eher der Grundsatz Oberhand gewinnen: „Denkt ganz anders als wir, kann uns bereichern“. Ist das einfach? Nein, ist es nicht. Denn die eigene Komfortzone hindert uns daran, bewusst nach Andersartigkeit Ausschau zu halten. Wir haben gerne das um uns, was wir schon gut kennen. Doch nur wer aktiv raus aus der Komfortzone geht, macht neue Lernerfahrungen, für die selbst wie auch im Team.


Agilität ist der Gewinn, von dem alle profitieren

Der Weg lohnt sich! Flexibilität, Agilität und die Fähigkeit, auf vielfältige Herausforderungen vielfältige Antworten zu finden, das ist das Ergebnis von konsequent gelebter Diversity. Für Menschen mit ihren individuellen Herausforderungen, aber auch für Teams und Abteilungen in einer sich stetig wandelnden Wirtschaftswelt ist Diversity der Weg zu langfristigem Erfolg. Denn gerade in stürmischen Zeiten ist die heterogene Crew genau das, was es braucht, um den nächsten Hafen sicher zu erreichen.