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Suchen und Gefunden werden

Fachkräfte finden – per Zufall oder mit System?
Erfolgreiche mittelständische Unternehmen brauchen regelmäßig neue Fach- und Führungskräfte.
Peter Faidt | 18.06.2014
Warum das so ist? Weil sie entweder wachsen und deshalb mehr qualifizierte Mitarbeiter benötigen oder weil sie die ganz normale Fluktuation ausgleichen müssen.

Was sich verändert hat, ist der Arbeitsmarkt. Es gibt weniger junge qualifizierte Mitarbieter (Stichwort: demographischer Wandel), die Anspruchshaltung potenzieller Mitarbeiter hat sich gewandelt (Stichworte: Generation Y, Work-Life-Balance), die durchschnittliche Verweildauer im Unternehmen nimmt ab (Stichwort: Flexibilisierung).

Und was sich ebenfalls dramatisch verändert hat, sind das Informationsverhalten der Menschen und die Informationsmöglichkeiten über Arbeitgeber und Stellenangebote.

Wenn Unternehmer beide Hebel der aktiven Rekrutierung (Suchen und Gefunden werden) strukturiert planen und einsetzen, ist zum einen der Aufwand durchaus überschaubar und zum anderen spart es ihnen hohe Folgekosten ein, wenn aus der Not an geeigneten Bewerbern heraus Stellen entweder suboptimal oder im schlimmsten Fall gar nicht besetzt werden.

Aktive Sourcing oder „Die Nadel im Heuhaufen finden“
Mindestens 10 Wege stehen Unternehmern heute zur Verfügung, auf denen sie geeignete Kandidaten für ihr Unternehmen finden können.
Persönliche Netzwerke:
Sprechen Sie in Ihrem persönlichen und geschäftlichen Umfeld über Ihren Personalbedarf. Bitten Sie einfach darum, dass Ihre Kontakte für Sie die Augen und Ohren offen halten.
Stellenanzeigen in Printmedien:
Der Klassiker bei der Bewerbersuche. Wenn Sie regional suchen, gehört die Anzeige in der Regionalzeitung einfach dazu. Und nebenbei machen Sie damit in der Region gleichzeitig Werbung für Ihr Unternehmen.
Online Karriere- und Jobportale:
Im Zeitalter der Digitalisierung ist eine Nutzung der verschiedenen Portale hoffentlich eine Selbstverständlichkeit.
Arbeitsagentur:
Pflegen Sie den Kontakt zu Ihrer Arbeitsagentur. Fachkräfte in der Region, auch die in einer geförderten Qualifizierungsmaßnahme, werden Ihnen die in aller Regel sehr engagierten und erfahrenen Vermittler dort gerne empfehlen.
Personalberater:
Viele Mittelständler scheuen wegen der Kosten häufig davor zurück, einen professionellen Personalberater einzuschalten. Zum einen hat ein guter Berater selber eine gut gepflegte Datenbank mit potenziell wechselbereiten Kandidaten, zudem darf er (im Gegensatz zum Unternehmer) auch Kandidaten direkt bei Wettbewerbern ansprechen und er stellt sicher, dass das Auswahlverfahren professionell abläuft.
Interne Bewerber:
Wer von den eigenen Mitarbeitern käme für die offene Position möglicherweise in Frage? Wer hat die nötigen Kompetenzen und wer ist motiviert, eine andere Aufgabe zu übernehmen.
Praktika, Studien und Diplomarbeiten:
Schulen, Fachhochschulen und Universitäten sind in aller Regel dankbar für Angebote von Praktikumsplätzen. Hier bietet sich Ihnen die Chance, motivierte junge Menschen im eigenen Unternehmen kennen zu lernen und sich gleichzeitig ein Netzwerk von möglichen zukünftigen Mitarbeitern und Empfehlungsgebern aufzubauen.
Messen und Fachveranstaltungen:
Auch Messen, Gewerbeschauen und ähnliches sind eine sehr gute Gelegenheit, sich zu präsentieren. Sie sollten immer auch genutzt werden, um Stellenangebote zu bewerben und aktiv mit Kandidaten ins Gespräch zu kommen.
Soziale Netzwerke:
Soziale Netzwerke, wie beispielsweise XING (beziehungsweise LinkedIn für den internationalen Bereich) gelten heute bereits als die größten Stellenbörsen.
Die eigenen Internetseiten:
Auf der eigenen Webseite sollten Sie der Präsentation Ihrer Stellenangebote die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie der Darstellung Ihres Angebotes.

Arbeitgeber-Marketing – „Als Nadel im Heuhaufen gefunden werden“

Ein gut aufgestelltes Familienunternehmen mit etwa 50 Mitarbeitern im Bereich Schaltschrankbau irgendwo im Bodenseekreises. Das Geschäft läuft erfreulich und eigentlich bräuchte man zwei bis drei zusätzliche Mitarbeiter für die technische Installation bei den Kunden. Die Arbeitsagentur kann nicht helfen, die Anzeige in der Zeitung hat gerade mal drei wenig qualifizierte Bewerbungen gebracht und auf die Online-Inserate gibt es auch kaum Resonanz.

Woran liegt es, dass offenbar niemand Interesse hat? Menschen, die einen Wechsel des Arbeitgebers in Betracht ziehen oder schon konkret planen, nutzen heute ganz selbstverständlich die zur Verfügung stehenden Informationskanäle.
Employer-Branding oder auch Arbeitgeber-Marketing nennt der Fachmann das, was das Unternehmen leistet, um im „Heuhaufen der Angebote“ von potenziellen Mitarbeitern gefunden zu werden.
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Was ist also zu tun? Eigentlich ist es ganz einfach: Sagen Sie der Welt, dass Sie ein attraktiver Arbeitgeber sind. Gut, wenn Sie wissen, welche Vorzüge Sie Ihren Mitarbeitern bieten, aber besser, wenn Sie es klar und nachvollziehbar formulieren und veröffentlichen.

Lassen Sie andere sagen, was Sie als Arbeitgeber so attraktiv macht. Die Aussagen von Dritten über Sie genießen in der Regel eine viel höhere Glaubwürdigkeit als Ihre eigenen „Werbetexte“. Sorgen Sie dafür, dass all das dort zu finden ist, wo es Ihre Bewerber suchen. Seien Sie auch persönlich dort präsent, wo sich mögliche Bewerber oder Multiplikatoren treffen, z.B. auf regionalen Jobmessen, auf Berufsinformationstagen, bei Fachveranstaltungen von Verbänden, Innungen etc.

„Tue Gutes und rede darüber“ lautet der alte Marketinggrundsatz. Ihre Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass Menschen über Sie reden, damit man Sie (er)kennt und im „Heuhaufen der Angebote“ findet.