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Was macht ein Data Scientist?

Gewaltige Datenmengen müssen ausgewertet und nutzbar gemacht werden. Talentierte Datenspezialisten sind heiß begehrt.
Gabriele Braun | 16.05.2018
Was macht ein Data Scientist? © Pixabay / lukasbieri
 

Mit dem steigenden Aufkommen von Daten steigt der Bedarf an Datenspezialisten. Sie untersuchen Daten mit wissenschaftlichen Methoden. Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig in der digitalen Wirtschaft. Sie reichen vom Marketing über digitale Transformation bis hin zu Industrie 4.0. Die Datenexperten sind nicht nur mit der Auswertung der Daten beschäftigt. Sie müssen diese auch interpretieren und kommunizieren können. Mithilfe von Algorithmen können nützliche Informationen aus den Datenbergen abgeleitet werden. Neue Erkenntnisse führen zu neuen Geschäftsmodellen und Produktionsprozessen. Welche Voraussetzungen muss solch ein Spezialist nun haben?

In den USA qualifizieren sich häufig Datenspezialisten über Onlineseminare oder im Selbststudium. Im Vorstellungsgespräch wird viel seltener nach einem Hochschulabschluss gefragt als in Deutschland, schreibt das Netzwerk cio.de und bezieht sich auf eine Studie von Kaggle, ein Data-Scientists-Portal, das mittlerweile zu Google gehört.

93 Prozent fordern einen Hochschulabschluss


Die Jobplattform Joblift analysierte in den letzten 24 Monaten rund 14 Millionen Stellenanzeigen in Deutschland, um mehr über die Nachfrage und über das Berufsbild des Data Scientists herauszufinden. 93 Prozent der Stellenanzeigen nennen einen Hochschulabschluss als Grundvoraussetzung. 69 Prozent davon fordern explizit einen Masterabschluss, während 20 Prozent ein Bachelorabschluss genügt. Doch welches Studium sollte angestrebt werden? 41 Prozent der Inserate nennen wenig überraschend das Informatikstudium. Mathematik oder Statistikabsolventen werden in 21 Prozent der Stellenanzeigen genannt. Die Wirtschaftswissenschaften folgen an dritter Stelle (18 Prozent), gefolgt von Physik (5 Prozent) und Ingenieurwissenschaften (4 Prozent).

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Berufsfeld Data Scientist © Joblift


Programmierkenntnisse und weitere Skills gefragt


Neben dem passenden Studium wird häufig nach speziellen Programmierkenntnissen gefragt. Genannt werden in Stellenausschreibungen laut Joblift häufig SQL (16.942 Nennungen), R (8.422 Nennungen), Python (6.587 Nennungen), Java (5.945 Nennungen) und SPARK (2.356 Nennungen). Neben Programmierkenntnissen wird auch nach weiteren Skills gefragt. So sollten Bewerber im Bereich Künstliche Intelligenz (1.202 Nennungen), insbesondere im Machine Learning (5.931 Nennungen) und Deep Learning als besonderes Teilgebiet (1.100 Nennungen) Kenntnisse mitbringen. Auch werden oft Erfahrungen mit Datenvisualisierung (4.217 Nennungen) und Cloud-Technologie (3.356 Nennungen) vorausgesetzt. Neben diesen harten Kriterien verlangen Unternehmen aber auch Kommunikationsstärke in fast jeder zweiten Stellenanzeige für Data Scientists (30.088 Nennungen) und analytische Fähigkeiten in 45 Prozent der Inserate (28.854 Nennungen). Auch Kreativität (23.196 Nennungen), Teamfähigkeit (9.738 Nennungen) und Eigeninitiative (7.846 Nennungen) sind entscheidende Soft Skills, die die Bewerber mitbringen sollten. Denn ein Data Scientist muss große Datenmengen nicht nur sortieren, sondern auch interpretieren und ihre Ergebnisse verständlich vermitteln können.

Forschung und Studium


Wer den Berufsweg Data Scientist einschlagen möchte, sollte bei seinem Studium darauf achten, dass er Kenntnisse aus den Bereichen Data Management, Analytics, Informationsdesign, Kommunikation, Entrepreneurship und IT mitbringt. Dann hat er die besten Voraussetzungen.

Mittlerweile bieten über 20 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Data-Science-Studiengänge an. Meistens handelt es sich dabei um Masterstudiengänge. Die Universität Potsdam führt als erste deutsche Universität zum Wintersemester 2017/18 einen Masterstudiengang für Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation ein. An der TU München wird Data Engineering & Analytics angeboten, an der Universität Stuttgart „Data Science“ als Bachelorstudium und „Computer Science“ als Master-Studium. Eine umfassende Auflistung gibt Alexander Thamm GmbH

Berufsbegleitende Weiterbildung


Um Datenexperte zu werden, können aber auch berufsbegleitende Kurse und Weiterbildungen genutzt werden. So bietet das Management Forum Starnberg am 07.06.-08.06.18 den Workshop "Der Marketing Data Scientist" an. Das Forum für Führungskräfte führt am 26.06.-27.06.18 das Seminar "Vertrieb und Marketing 4.0" durch.

Auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen bietet berufsbegleitend ein Masterstudiengang Data Science an. Ebenso die Stuttgarter Hochschule der Medien. Sie startete zum Wintersemester 2016/2017 ein neues Angebot.