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22 KI-Einsatzmöglichkeiten für das Business

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant weiter und wird in vielen Bereichen bereits eingesetzt. Was genau ist KI und wo kommt sie zum Einsatz?
Gabriele Braun | 05.09.2018
© Pixabay / Pexels
 

Was genau wird unter Künstlicher Intelligenz verstanden? In Wikipedia heißt es: „Künstliche Intelligenz (KI, auch Artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence, AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem Maschinenlernen befasst.“ Die Definition ist leider nicht eindeutig, da der Begriff „Intelligenz“ nicht hinreichend geklärt ist. Auf jeden Fall gehört die KI zu den „wegweisenden Antriebskräften der Digitalen Revolution“. Teilgebiete dieser Technologie sind Deep Learning, Machine Learning und Cognitive Computing. Diese Technologien verhelfen uns, vorhandene Daten zu verstehen, Modelle zu entwickeln und damit zukünftige Verhaltensweisen zu berechnen. In vielen Teilbereichen wird Künstliche Intelligenz bereits eingesetzt. Wir stellen Ihnen heute einige davon vor:

1 Newsletter-Abmeldungen verhindern, bevor sie passieren

Diese Möglichkeiten der Predictive Analytics hat bereits vor einem Jahr Apteco vorgestellt. Zuerst wird herausgefunden, wer die Newsletter-Abmelder sind. Nach dem Profiling verschiedener Merkmale (Anzahl Opens und Klicks, Anzahl der Tage zwischen den Opens, Alter und Geschlecht) werden die gefährdeten Personen identifiziert. Mithilfe eines Venn-Diagramms werden Überschneidungen sichtbar. Mehr dazu hier.

2 Bestellung per Sprachnachricht

Bestellungen über Sprachnachrichten sind heute schon im Einsatz. So setzt in Saudi-Arabien Al-Romansiah, eine bekannte Restaurantkette für hochwertige saudische Küche, eine Contact-Center-Technologie mit Chatbots von Genesys ein. Mit ihrem Angebot und einem guten Service hebt sich die Restaurantkette deutlich vom Wettbewerb ab. Das Unternehmen betreibt 25 Niederlassungen landesweit und plant weitere Expresszweigstellen zu eröffnen. Das tägliche Anrufvolumen ist mit der PureCloud-Lösung von 3.000 auf 5.000 Anrufe gestiegen. Das Unternehmen hat die Kosten besser im Blick. Kunden und Mitarbeiter sind zufrieden.

3 Virtuelle Berater & FAQ-Center

Bereits im Februar 2017 hat novomind auf der Internet World die neue (Chat-)Bot-Generation für den Online-Handel vorgestellt. Als schlaue Ratgeber für passende Produkte können die „intelligenten“ Shopping-Bots auf WhatsApp oder im Facebook Messenger zur Traffic- und Umsatzsteigerung beitragen und die Kundenzufriedenheit erhöhen.

4 Automatisierte E-Mailings zu Buchneuerscheinungen

Ex Libris setzt auf automatisierte E-Mailings zu Buchneuerscheinungen. Mit den automatisierten E-Mailings werden Neukunden über neue Produkterscheinungen informiert. Betreff, Text und Produktabbildung konnten voll automatisch im E-Mailing personalisiert werden. Auf Grundlage Künstlicher Intelligenz (Predictive Analytics) wurden die Empfänger ermittelt. Eine hohe Klick- und Öffnungsrate bestätigt den Erfolg der Kampagne, die von Epoq realisiert wurde. Diese Kampagne wurde mit dem E-Mail-Award 2018 Gold prämiert.

5 Empfehlungen

Empfehlungen über verschiedene Kanäle wie Website, mobile Web, native Apps oder E-Mails synchronisieren und unterschiedliche Empfehlungsarten kombinieren, etwa das Anzeigen beliebtester, zuletzt gekaufter, ähnlicher, ergänzender oder besonderer Aktionsangebote in beliebiger Zusammenstellung hat bereits e-Spirit vor einem Jahr auf der Dmexco vorgestellt. Die Intelligent Content Engine bietet aber weitaus mehr: Kundensegmentierung, Automatisierte Personalisierung, Testing und Optimierung in Echtzeit. Vor wenigen Wochen hat Gartner den CMS-Anbieter als „Visionär“ ausgezeichnet.

6 Leadmanagement mit Leadscoring

Beim B2B-Unternehmen Uniserv zählt E-Mail-Marketing zum festen Bestandteil des Marketing-Mix. Um mehr Leads zu generieren, setzt das Unternehmen auf Automatisierung der Arbeitsabläufe, individuelle und personenbezogene Ansprache sowie auf Lead Scoring mit SC-Networks. Beim Leadscoring werden die Leads anhand eingegebener Personendaten und ihrer Aktionen bewertet. Eine Kampagne enthält unterschiedliche Nurture-Stufen, bei der z.B. ein Lead nach Download eines Whitepapers zum Thema Datenqualität das Angebot erhält, sich auch über Marktstudien und Best Practices weiter zu informieren. Je nachdem, auf welche Inhalte der Lead reagiert, bekommt er weitere passende Informationen.

7 Algorithmus automatisiert Reichweitensteigerung

Bei Focus Online konnte eine automatisierte Reichweitensteigerung durch User-Selected Content und Data-Driven-E-Mail-Marketing erreicht werden. Täglich wird der Focus Online Newsletter von der Redaktion verschickt. Es gibt 13 unterschiedliche Redaktions- und Themen-Newsletter. Die Empfänger erhalten über die Newsletter topaktuelle Nachrichten aus den Ressorts. Mit Hilfe eines systemimmanenten Algorithmus erfolgt die Beurteilung der Nachrichtenrelevanz und die Priorisierung der Nachrichten. Direkt mit Focus Online sind die Artikel, Videos und Bilder verlinkt.

8 Warenbestand optimieren

Blue Yonder ermöglicht großen Einzelhandelsunternehmen ihren Warenbestand zu optimieren. Mit der Software des Karlsruher Unternehmens können laut deren eigenen Angaben sogenannte Out-of-Stock-Raten um bis zu 80 Prozent reduziert und der Umsatz und Gewinn um mehr als fünf Prozent gesteigert werden. Zu den Kunden zählen Kaufland und DM. Täglich werden 600 Millionen Entscheidungen getroffen.

9 Price Optimization

Der Preis ist ein sehr effektiver und strategischer Umsatzhebel im Handel. Wenn das Sortiment zu groß wird, verliert man häufig den Überblick. Softwaretools können hier unterstützen. Um den optimalen Preis zu finden, setzen Onlineshops gerne Pricing-Tools ein. Die Optimierung der Pricing-Prozesse auf das gesamte Sortiment an allen Touchpoints bietet prudsys an. Es werden dabei unterschiedliche Optimierungsverfahren genutzt: Teilautomatisiertes Pricing, automatisiertes Pricing, Bestandsoptimierung, Abschriftenoptimierung, Einzelpreisoptimierung, Markdown Pricing. Mehr dazu finden Sie hier und bei Boris Schuler 2018

10 Personalisierter Content im E-Commerce

Marketer stehen heute vor der Herausforderung, dass sie den Verbrauchern nicht nur relevanten Content liefern müssen, sie müssen diesen Content auch noch am richtigen Ort und zur richtigen Zeit ausspielen. Bei Episerver analysieren KI-basierte Algorithmen den gesamten Content des Unternehmens. Die KI taggt den Content automatisiert mit Metadaten und anhand dieser Tags, der integrierten Datenanalyse und der Echtzeit-Analyse des Verhaltens der Websitebesucher wird der Content dann ausgespielt. Die User werden an verschiedenen Kontaktpunkten ihrer digitalen Customer Journey personalisiert angesprochen. Dabei wird berücksichtigt, was die Besucher auf der Website tun.

11 Scorecard für den Vertrieb

Rajapack zählt mit mehr als 60 Jahren Branchen-Erfahrung und über 700.000 Kunden zu den führenden Unternehmen im Bereich Verpackungsmaterial in Europa. Um die Kommunikation auf die Kundengruppen und Kanäle mit den stärksten Potenzialen auszurichten, sollten die Kunden benannt werden, die das größtmögliche Potenzial mit einem konkreten Jahresumsatz aufweisen. Die Ermittlung der potenziellen Kunden auf Basis logistischer Regressionen wurde von den Marketing-Analysten von Key-Work durchgeführt – einem analytischen Verfahren, um Kundenverhalten auf Basis der Vergangenheitsdaten zu prognostizieren. Für die Entwicklung der Scores wurden Daten eines in der Vergangenheit liegenden Zeitraumes von drei Jahren analysiert und mit der Bildung von Merkmalen und Zielvariablen das zukünftige Verhalten von verschiedenen Kundengruppen vorhergesagt.

12 Überweisung per Chatbot

Überweisung per Sprachnachricht sind bei Comdirect möglich. Überweisungen können mit Google Home und/oder dem Google Assistent durchgeführt werden, berichtet die FAZ.

13 Content-Erstellung

Auch Inhalte können mittels KI optimiert werden. Bei Acrolinx werden die Autoren beim Schreiben unterstützt. Die KI analysiert direkt bei der Eingabe nach den Vorgaben des Kunden die Grammatik, Tone of Voice und die Terminologie. Es entsteht ein Content, der auf die Marke und Individualität des Kunden abgestimmt ist.

14 Prädiktive Produktempfehlung

Mit Machine-Learning-Algorithmen können auf allen Kanälen personalisierte Empfehlungen geliefert werden. Mit dynamisch personalisierten Inhalten überzeugen Sie Ihre Kunden in Echtzeit und stärken gleichzeitig die Kundenbindung. Dabei wird der Content an jeden einzelnen Kunden zur richtigen Zeit und über den richtigen Kanal (z.B. E-Mail, Web, mobile Shops) gesendet. Gesehen bei emarsys.

15 Vollautomatische Personalisierung eines Sportshops

Tennis-Point gehört mit über 12.000 Produkten zu den führenden Onlineanbietern von Sport- und Tennisartikeln im deutschsprachigen Raum. Der international ausgerichtete Händler bietet seine Produkte in 25 europäischen Ländern in 19 Onlineshops an. Um die individuellen Vorlieben seiner vielfältigen Kundschaft optimal zu bedienen, setzt der Onlineanbieter auf situationsbezogene Personalisierung der Produkt- und Suchergebnislisten seiner Shops auf odoscope. Entscheidende Erfolgsfaktoren stecken in der fortschrittlichen Operational-Intelligence-Technologie. Die In-Memory-Datenbank kann die (Roh-)Daten aus allen Silos zusammenführen und für die Individualisierung der Produktlisten nutzbar machen. Weitere Informationen finden Sie hier.

16 Passende Musik zu Marken finden

Das europäische Forscherteam um das Projekt ABC_DJ ist vor Kurzem der Durchbruch bei der Musikforschung gelungen. Aus zehntausenden Musiktiteln können nun auf Knopfdruck die passenden Stücke für Marken gefunden werden. Audio Branding in Echtzeit ist nun möglich.

17 Elektroautos

Eine gemeinsame E-Auto-Plattform wollen die VW-Töchter Porsche und Audi entwickeln. Elektromotor, Elektronik, Fahrwerk und Software entwickeln 800 Mitarbeiter. Die ersten Modelle auf Basis der Premium Platform Electric PPE sollen 2021 auf den Markt kommen.

18 Taxi ohne Fahrer

Von Uber und Tesla lesen wir immer wieder in der Zeitung. Aber Taxis ohne Fahrer? Mit 2,25 Milliarden Dollar hat sich Softbank an GM Cruise beteiligt und sichert sich somit 20 Prozent. Die Aktie von GM schnellte damit an einem einzigen Tag um 13 Prozent in die Höhe.

19 Robotereinsatz

Firmengelände ablaufen, Türe öffnen, einfache Handreichungen: Der vierbeinige Roboter „Spotmini“, der einem Hund ähnelt, wartet schon in den Startlöchern. Vorgestellt wurde das 30 kg schwere Gerät auf der Cebit in Hannover von Marc Raibert, Gründer der Boston Dynamics.

20 Buchhaltung mit AI

Das Start-up Zeitgold in Berlin hat sich zur Aufgabe gemacht, alle Geschäftsvorgänge (z.B. Buchhaltung, Lohnabrechnung, Rechnungszahlung) von kleinen Unternehmen zu digitalisieren. Unternehmen können damit viel Zeit sparen und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Die Unternehmen schicken ihren Papierkram in einer Box an Zeitgold. Diese werden dann digitalisiert. Künstliche Intelligenz und Algorithmen bringen die Dokumente in eine logische Reihenfolge und Ablage. Mithilfe einer App stehen die Dokumente und Rechnungen jederzeit den Unternehmen zur Verfügung. Vor einem Jahr erhielt das Unternehmen weiteres Kapital in Höhe von 10 Millionen Euro.

21 IoT für Anlagen

Überwachen, analysieren und verstehen von Anlagen ist der Ansatz von Konux. Die Komplettlösung hilft die Daten zu erfassen, zu verknüpfen, zu analysieren und sinnvoll zu nutzen. Intelligente Algorithmen geben einen detaillierten Einblick in den Anlagenzustand. Mit maschinellem Lernen können neben der Zustandsüberwachung auch künftige Entwicklungen vorhergesagt werden. Im April 2018 konnte sich das Unternehmen weitere 20 Millionen US-Dollar sichern.

22 Dokumente schnell scannen

Leverton, gegründet in Berlin 2012, hat einen selbstlernenden Algorithmus entwickelt, der Hunderte von Seiten eines Dokumentes innerhalb kürzester Zeit scannen kann. Die Fondsfirma Union Investment verwaltet damit ihre Immobilienportfolios. Die Software kann die Verträge auslesen und mit künstlicher Intelligenz analysieren. Der Portfoliomanager muss nun nicht mehr die kompletten Verträge lesen, da er die relevanten Stellen im Dokument angezeigt bekommt. Anbieter, die solche intelligenten Systeme einsetzen, haben einen klaren Vorteil gegenüber Mitbewerbern und können auf dem Markt bestehen. Entscheidend für die Umsetzung sind die Menschen. Sie benötigen qualifizierte Mitarbeiter und Dienstleister, die Erfahrung mitbringen und zu denen sie Vertrauen haben. Eine Liste von erfahrenen Agenturen, Technologieanbietern und Dienstleistern haben wir für Sie zusammengestellt. Quellenhinweise: Boris Schuler: Dynamic Pricing im Handel. – In: Leitfaden Digitale Transformation (Torsten Schwarz Hrsg.), S. 89-105, 2016 Gabriele Braun: Fünf Tipps für die effiziente Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) - 06.09.2017 veröffentlicht.

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Über Gabriele Braun

Gabriele Braun ist Geschäftsführerin der marketing-BÖRSE GmbH. Seit über 25 Jahren ist sie als IT-Expertin aktiv und begeisterte Tennisspielerin.