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Employer Branding, Fachkräftegewinnung und Fachkräftebindung im Baugewerbe

Kleinere und mittelständisch organisierte Bauunternehmen haben viele Vorteile gegenüber den Big Playern. Sie müssen diese nur ausspielen.
BAUHERRENreport GmbH | 29.10.2018
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Flexibilität und unternehmerische Beweglichkeit in KMU bieten potenziellen Bewerbern Möglichkeiten, die große Bauunternehmen nicht vorweisen können. Das sind eindeutige Wettbewerbsvorteile auf dem Arbeitsmarkt. Was in KMU fehlt, ist die Erkenntnis und die Fähigkeit, diesen Umstand zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Realität in großen Unternehmen oft ernüchternd

In großen Unternehmen herrscht oft von Haus aus eine gewisse Anonymität und Kälte. Arbeitnehmer werden zur Nummer einer Personalverwaltung. Zu wenig Führung, eine ausgeprägte Ellbogenmentalität, mangelnde Ideenverwirklichung und insbesondere fehlende Anerkennung führen zur Abwanderung von Fach- und Führungskräften sowie Nachwuchstalenten. Damit werden die Voraussetzungen für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften erschwert.

Hochglanz-Imagebroschüren helfen da nicht weiter. Employer Branding lebt davon, dass eingehalten wird, was versprochen wurde.

Team, Eigenverantwortung und Perspektive auf der Überholspur

KMU hingegen haben viel zu bieten. Die Übernahme von Verantwortung, die Arbeit im Team mit kompetenten Kolleginnen und Kollegen und mögliche Nachfolgeregelungen sind gute Beispiele dafür. Sie müssen sich dieser nur bewusst sein und aktiver mit dem Potenzial, das sie zu bieten haben, arbeiten und dieses verkaufen.

Es gilt der Leitsatz: Weg von der konservativen und hin zu einer weltoffenen, modernen Denkweise!

Gutes Betriebsklima Verstärker für Markenausstrahlung

In großen Unternehmen ist der Mitarbeiter oft nur eine Nummer. Er arbeitet so gut es geht vor sich hin und versucht, das Beste aus den jeweiligen Situationen zu machen. Persönliche Unterstützung vor Ort erhält er erst, wenn der Kunde massiv interveniert und es aus dem Ruder zu laufen droht. In KMU herrscht dagegen in der Regel ein kollegiales, familiäres und meist gutes Betriebsklima.

Jeder arbeitet mit jedem zusammen. Probleme und Herausforderungen werden im Sinne des Kunden gemeinsam gemeistert.

Employer Branding im Baugewerbe: Mitarbeiter rücken in den Mittelpunkt

Mitarbeiter werden in Entscheidungen einbezogen. Es ist genug Raum für konstruktive Kritik, für eigene Ideen, Anerkennung und Lob. Der Mitarbeiter als Individuum spielt die größte Rolle. Er kann etwas bewegen, ist als Macher willkommen und kann eigenverantwortlich handeln. Entwicklungsmöglichkeiten sind sehr individuell gestaltbar und werden nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Wer wollte nicht in einem solchen Unternehmen beschäftigt sein?

Kooperationen suchen und eingehen

Um ausreichend Nachwuchs- und Fachkräfte zu rekrutieren, muss frühzeitig Kontakt aufgenommen werden. KMU müssen sich zeigen, um wahrgenommen zu werden. Es gibt keinen Grund, nicht den regelmäßigen Kontakt zu Fach- oder Hochschulen zu suchen und zu pflegen. Bieten Sie Praktika oder Themen für Bachelor-Arbeiten an. Halten Sie Gastvorlesungen zu interessanten Themen aus Sicht der Praxis.

So nehmen Sie nicht nur sehr früh Kontakt zu möglichen Bewerbern auf, sondern pflegen diesen auch entsprechend.

Bauunternehmen bewerben sich bei Mitarbeitern

Ja, Sie lesen richtig. Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren vollkommen gedreht. Und mit ihm die Akquisitionsinstrumente. Es reicht nicht mehr, eine langweilige Stellenanzeige zu schalten, um Fachkräfte zu gewinnen. Das Bauunternehmen muss die Vorteile einer Zusammenarbeit mit ihm klar und deutlich herausstellen. In einer Annonce, die heute eh kein junger Mensch mehr liest, geht das mit vertretbarem Aufwand nicht.

Soziale Netzwerke und Bewertungsportale

Hier kommt Employer Branding in Verbindung mit dem Internet ins Spiel. Soziale Netzwerke spielen plötzlich eine immer größer werdende Rolle. Bewertungsplattformen für Arbeitgeber rücken in den Vordergrund und schöpfen ab, was am Arbeitsmarkt zu bekommen ist. KMU dürfen sich da nicht verschließen. Es lohnt sich, bereits frühzeitig eine Kommunikationsstrategie mit positiven Inhalten auszuarbeiten.

Persönliche Verwirklichung und Karrierevorstellungen in Einklang bringen

Kleinere und kleine Bauunternehmen haben nicht selten den Ruf, in ihrer Entwicklung festgefahren zu sein und weniger individuelle Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten als dies die größeren Kollegen tun. Bei genauerem Hinsehen ist das genaue Gegenteil der Fall.

Das richtige Maß an Verantwortung, die individuelle Entfaltungsperspektive, die konstruktive Zusammenarbeit im Team mit Kollegen und insbesondere die Wertschätzung der eigenen Arbeit durch die Unternehmensleitung sind nirgendwo besser zu realisieren als in KMU.

Finden und Binden der richtigen Mitarbeiter

Die richtigen Mitarbeiter und Fachkräfte zu finden und zu binden ist Aufgabe des Employer Branding. Für viele Unternehmen, die in Zeiten eines chronischen Mangels an Arbeitskräften umdenken müssen, wird genau das zur echten Herausforderung. Personalknappheit verhindert ihr weiteres Wachstum, während der Markt es hergibt. Leistungsträger, die abgeworben werden, sind kaum noch zu ersetzen und werden zum Problem für Qualität und Service.

Work-Life-Balance im Baugewerbe und in Bauunternehmen

Unter Work-Life-Balance verstehen Personaler die Ausgewogenheit bzw. das Gleichgewicht zwischen Berufsleben und Privatleben. Vielen Mitarbeitern ist die Work-Life-Balance so wichtig, dass sie diese an erster Stelle als Wechselmotivationskriterium benennen. Erst dann folgen die Entwicklung der Karriere und die Übernahme von mehr Verantwortung.

Etwa ein Drittel der Mitarbeiter ist laut diverser Studie der Meinung, dass in Unternehmen nicht aktiv an Inhalten zur Work-Life-Balance gearbeitet wird. Unsere Kenntnis der Baubranche besagt, dass der Anteil hier deutlich größer ist.

Die größten Killer der Work-Life-Balance sind übrigens negativer Stress am Arbeitsplatz und Arbeitskollegen, die schwierig zu nehmen sind und sich als unangenehme Zeitgenossen entpuppen. Stimmt die Work-Life-Balance nicht, suchen Mitarbeiter diese in anderen, unter Umständen auch branchenfremden, Unternehmen.


Verantwortlich: Theo van der Burgt

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