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Der Booster gegen Online-Müdigkeit

Zwei Jahre virtuelle Treffen haben ihre Spuren hinterlassen. Doch mit ein paar Grundregeln werden die Treffen im virtuellen Raum zum Erfolg.
Sabine Bredemeyer | 21.02.2022
Der Booster gegen Online-Müdigkeit © Freepik
 

Zwei Jahre virtuelle Treffen, zwei Jahre Meetings auf Distanz, haben ihre Spuren hinterlassen: Online-Müdigkeit. Und was macht man dagegen? Was macht Online-Meetings lebendig? Hier der Booster, mit dem du im nächsten virtuellen Meeting die Aufmerksamkeit puschst und die Leute erreichst.

Wenn man sich nach zwei Jahren schmerzvoller Erfahrungen unter den Teilnehmenden von virtuellen Meetings umhört, scheint das Nervigste zu sein, dass sie stundenlang sitzen und nicht mit den anderen im ‚virtuellen Raum‘ in echten Kontakt kommen können. Dass man sich never-ending Präsentationen und Monologe anhören muss und dabei ob der fehlenden Möglichkeiten, selbst etwas beizutragen, fast einschläft – und das ganz besonders, wenn Anwesenheit gewünscht oder gar angeordnet wurde.

Wer brillante Live-Meetings hinbekommt, schafft das auch im virtuellen Raum

Mal ehrlich: Sind das nicht die gleichen Merkmale mieser Meetings und Workshops, die live stattfinden? Im virtuellen Raum haben die Geplagten immerhin die reizvolle Möglichkeit, auf „Meeting verlassen“ zu klicken – und es notfalls mit Netzproblemen zu rechtfertigen.

In Online-Meetings treffen im Wesentlichen dieselben Grundregeln zu, wie im Live-Meeting.

Vorausgesetzt, du hast dafür gesorgt, dass deine Technik perfekt ist (Kamera, Licht, Ton und Bildausschnitt), wirst du mit den folgenden Grundregeln lebendige, wirkungsvolle Online-Meetings und Workshops hinbekommen. Ja, die Technik ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor! Du nervst oder vertreibst deine Teilnehmenden zuverlässig durch schlechtes Licht und einen lausigen Ton. Wenn sie dazu noch einen schummrig beleuchteten „talking head“ sehen können, der von oben auf sie herabsieht und dessen Gestik und Lebendigkeit abgeschnitten sind, erlahmt auch ihre Lebendigkeit.

Wie in deinen Live-Meetings werden es dir deine Teilnehmenden danken, wenn du auf folgende Punkte achtest:

  • Deine ganz persönliche Vorbereitung – deine Stimme und deine Ausstrahlung machen den Unterschied
  • Eingeschaltete Webcams der Teilnehmenden! Ein Bildschirm mit überwiegend leeren Video-Kacheln allein wirkt schon ermüdend, selbst wenn du die Lebendigkeit in Person bist
  • Wirklich interessante Inhalte, welche die Teilnehmenden emotional berühren
  • Storytelling, denn nackte Informationen sind ein No-Go. Auch Zahlen, Daten, Fakten haben immer mit Menschen zu tun und eine Geschichte
  • Bewegung, denn wenn der Körper lahm auf dem Stuhl sitzt, ist in den Gehirnwindungen auch nicht viel los
  • Pausen
  • Interaktion, denn erst durch echten Kontakt werden die Lebensgeister erweckt: so entstehen Engagement und Kreativität
  • Phasen der Stille, der Reflexion. Denn hier entstehen die tiefsinnigsten Impulse

Deine persönliche Vorbereitung ist das Backpulver im Kuchen

Du bist der wichtigste Erfolgsfaktor deiner Meetings. NICHT dein Inhalt. Auch wenn der interessant sein sollte! Deine innere Haltung und deine Stimmung entscheiden über die Atmosphäre im Meeting und sind damit die wichtigste ‚Zutat‘, das Backpulver. Deine Laune wirkt sich auch deutlich auf den Ton deiner Stimme aus, selbst wenn du vorher die so nützlichen Stimmübungen gemacht hast.
Die Vorbereitung:

  • Überprüfe deine Haltung zu den Teilnehmenden und zum Thema
  • Wenn du dich (als Trainer, Berater oder Coach) keine positive Haltung  gegenüber Thema und Teilnehmer hast, blase das Meeting ab.

Schlaftablette oder Red Bull

Deine Inhalte werden der Lebendigkeit und der Kreativität deiner Leute Flügel verleihen, wenn du sie so aufbereitest, dass sie wie ein Blitz einschlagen, das Herz berühren, schöne Erinnerungen wecken, attraktive Visionen antriggern oder dem Teilnehmenden einen persönlichen Gewinn in Aussicht stellen.

So packst du deine Teilnehmer:

  • Verpacke auch Statistiken, Zahlen, Daten und Fakten in Emotionen
  • Storytelling – Geschichten berühren und erzeugen Spannung
  • Nutze die Energie guter Nachrichten
  • Stelle Fragen und beziehe deine Teilnehmenden ein

Bewegung – Lebendigkeit – Echter Kontakt entstehen in weiten Räumen

Denk dran: Dir sitzen da lebendige Wesen gegenüber, deren Körper Bewegung BRAUCHEN. Buchstäblich. Vom langen Sitzen erlahmt der Kreislauf, so auch die Gehirntätigkeit und damit die Lust, mitzumachen.

  • Biete (das können ganz einfache) Bewegungsübungen an
  • Plane alle 45 Minuten aber spätestens nach 90 Minuten eine Pause ein
  • Bestehe auf eingeschaltete Webcams

Eine starke Zutat zu lebendigen Meetings generell ist … Stille.

Ja, einfach mal nichts sagen. Lade die Teilnehmenden ein, zu reflektieren. Zu Fragen, zu aktuellen Themen oder einfach mal so. Erlaube ihnen, die Stille, die dabei entstehen kann, einfach zu genießen. Es kann dann sein, dass minutenlang niemand etwas sagt. Mit deiner Erlaubnis wird diese Stille zu Seelenbalsam. Oft finden aus dieser Stille die erstaunlichsten Ideen, Lösungen oder Heilungen ihren Weg ins Bewusstsein.