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Sieben Tipps, die Zeit und Geld sparen

Wie Shops eine „Mini“-Customer-Data-Plattform (CDP) selbst aufbauen und nutzen können.
Felix Schirl | 20.10.2022
Sieben Tipps, die Zeit und Geld sparen © freepik
 

Mit dem Aus der Third Party Cookies stehen Shops vor dem Dilemma, nicht mehr genug Daten für eine individuelle Customer Experience zur Verfügung zu haben. Eine Customer Data Plattform (CDP) wäre die Lösung, hat sie doch die Aufgabe, eine 360°- Sicht auf den Kunden zu ermöglichen. Doch eine CDP ist sehr teuer und ihre Implementierung meist ein zeitaufwändiges Jahresprojekt. Felix Schirl, CEO der trbo GmbH zeigt, wie es schneller geht und verrät einige Tricks, wie Shopbetreiber mit geringem Aufwand eine eigene „Mini“-CDP aufbauen und damit Zeit und Geld sparen können.

Kundendaten aus Transaktionen, Käufen und Retouren sowie Verhaltens- bzw. Interaktionsdaten zum Surf- und Klickverhalten zu sammeln, zu vereinheitlichen, zu orchestrieren und anschließend kanalübergreifend in Echtzeit auszuliefern: Das ist die Aufgabe einer Customer Data Plattform (CDP). Sie ist unerlässlich, will man als Shopbetreiber eine möglichst persönliche Customer Experience bieten. Hier sieben Tipps & Tricks, wie Shopbetreiber mit geringem Aufwand eigene Datenquellen anzapfen können um daraus selbst eine Mini-CDP aufzubauen:

Tipp 1: Zapfen Sie Ihren Tag Manager an

Der Tag Manager, der meist bereits im Online-Shopsystem integriert ist, bietet eine wichtige Grundlage für Shopbetreiber, um Informationen über den User und seine Vorlieben zu erhalten. Durch ihn können Trigger und Variablen definiert werden, die anschließend getrackt und analysiert werden sollten. So kann das Verhalten des Users besser verstanden werden. Das bedeutet: Je mehr sich der User auf der Website bewegt, desto mehr kann auch über ihn erfasst werden. Die vorhandenen Daten über sein Verhalten erlauben anschließend erste Rückschlüsse zu seinen Interessen und können genutzt werden, um ihn zukünftig gezielt anzusprechen. Hierfür ist der Tag Manager eine wichtige Schnittstelle zu weiteren Tools, die auf Grundlage dieser Daten beispielsweise eine personalisierte Ansprache ermöglichen.

Tipp 2: Website-Tracking als Datenpool nutzen

Google Analytics ist eines der meist genutzten Tools und eignet sich sehr gut, um Kundendaten aus dem Website-Tracking zu erheben. Die Trackingdaten sollten automatisch in der Google Infrastruktur (Google Cloud Big Query) gespeichert und jederzeit ausgewertet werden können. Sie geben Aufschluss über das Verhalten und die Bedürfnisse der User, wodurch eine personalisierte Ansprache möglich wird.

Tipp 3: E-Mail-Daten für Customer Experience verwenden

Auch über Newsletter-Anmeldungen kann der Shopbetreiber Informationen über den User erhalten, denn durch die Registrierung zum Newsletter geben User automatisch Informationen preis. Diese werden mit Klick auf den Link zur Website durch den E-Mail-Service Provider an den Webshop übermittelt. Durch diesen BI-direktionalen Datenaustausch zwischen Shop und Provider kann der Kunde nachher eindeutig durch seine Newsletter ID identifiziert werden. Die gesammelten Daten erlauben dann z.B. eine Personalisierung der Newsletter-Inhalte oder eine individuelle Shop-Gestaltung.

Tipp 4: Paid Traffic Kanäle liefern relevante Kundendaten

User, die über Werbeprogramme wie zum Beispiel Google AdWords oder Facebook in den Onlineshop kommen, liefern bereits viele wertvolle Daten, die durch unterschiedliche Targeting-Einstellungen im Paid Kanal noch angereichert werden können. Shopbetreiber haben dadurch die Möglichkeit, die User beim Betreten des Shops in die verschiedenen Zielgruppen zu clustern und diese dann ihren Bedürfnissen entsprechend anzusprechen.

Tipp 5: Nutzen Sie die Datenschätze aus Ihrem Shopsystem

Es lohnt sich, die Kundenkonten des eigenen Webshops genauer unter die Lupe zu nehmen, denn darin verbergen sich wahre Datenschätze! Aus jedem Kundenkonto gehen eine Vielzahl an Informationen hervor, darunter die Kaufhistorie, häufig gesetzte Filter, bevorzugte Kategorien, etc. Das Profil wird zudem von Besuch zu Besuch immer detaillierter, was es dem Webshop ermöglicht, dem User eine personalisierte Customer Journey anzubieten.

Tipp 6: Daten aus dem Customer Relationship Management (CRM) heranziehen

Ein Customer-Relationship-Management (CRM) System dokumentiert die Beziehung zum Kunden und verwaltet jegliche Interaktion von potenziellen und bestehenden Usern mit dem Shop. Warum also nicht diese Daten für eine kundengenaue Ansprache nutzen? Im CRM-System laufen sämtliche Informationen zum Kunden zusammen, weshalb es die perfekte Datenbasis für eine individuelle Ansprache bietet.

Tipp 7: Verknüpfen Sie Daten aus dem stationären Geschäft

Händler mit stationären Niederlassungen sollten für die 360°-Sicht auf den Kunden auch die Informationen aus ihren stationären Verkäufen nutzen. Zur Identifizierung des Users wird eine Kundenkarte, bzw. ein Kundenkonto benötigt, auf das der Kauf gebucht werden kann. So sammelt der Kunde nicht nur Treuepunkte und kann vielleicht sogar von Rabatten profitieren. Auch der Shop profitiert, denn er erfährt mit jedem Kauf mehr über die Vorlieben des Kunden und kann die Website beim nächsten Besuch darauf anpassen.

Fazit: Shopbetreiber haben mehr Möglichkeiten und Datenquellen alssie glauben! Um auf Third Party Cookies leicht verzichten und User weiterhin personalisiert ansprechen zu können, müssen diese nur erkannt und genutzt werden. Voraussetzung für den Aufbau einer eigenen „Mini-CDP“ ist technisches Know-how, ein gut integrierter Tag Manager und eine Systemlandschaft, die offen für Schnittstellen ist.