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AdWords und die steigenden Klickpreise

Seit längerer Zeit kann man einen Anstieg der Klickpreise bei AdWords beobachten. Ist das ehemals günstige Werbemedium damit nicht mehr rentabel?
Sabrina Zebisch | 28.06.2010
Besonders Advertiser die Google AdWords seit längerer Zeit nutzen klagen über die steigenden Klickpreise bei Keywords. Begriffe, die vor einem Jahr noch für zweistellige Cent-Beträge zu haben waren, können heute schon an der 2,00 € Grenze kratzen. Auch Neueinsteiger sind oftmals unangenehm überrascht, wenn nicht mit den erwarteten Cent Beträgen auf den vorderen Plätzen geworben werden kann. Bei Spitzenkeywords wie "private Krankenversicherung" kalkuliert das neue Google Keyword-Tool mit einem CPC von gut 15,00 €. Der tatsächliche Wert den ein Advertiser für dieses Keyword bieten müsste, um auf einer respektablen Position zu werben, dürfte diesen Wert allerdings noch um einiges übersteigen. Sind die Zeiten in denen man Google AdWords als kostengünstige Werbeplattform nutzen konnte, also endgültig vorbei? - Die Antwort ist nein. Man muss nur etwas überlegter an die Sache herangehen. Wenn man nicht gerade absolute Nischenprodukte, wie zum Beispiel Transportschutzdosen für Bananen bewirbt bei denen es nicht allzu viele oder sogar gar keine Mitbewerber gibt, sollte man sich von der Erwartung verabschieden, für 10 Cent ganz oben zu stehen.
Bei der Auswahl der Keywords muss noch genauer abgewogen werden, welche Begriffe für das eigene Produkt relevant sind und ob es nicht mögliche Alternativen zu teuren Keywords gibt. Selbst wenn man im heiß umkämpften Versicherungsmarkt werben will, bietet sich auch hier an der ein oder anderen Stelle die Möglichkeit zu "sparen":

- Kleine, regional tätige Versicherungsbüros sollten Abstand davon nehmen auf die naheliegenden Keywords zu bieten sondern das Augenmerk auf Begriffe legen, die möglichst nur auf sie zutreffen, wie "Versicherungsbüro Frankfurt". Dieses Keyword verzeichnet monatlich zwar deutlich weniger Impressionen als das Schlagwort "Versicherung", ist dafür aber günstiger und spricht zudem eine genauere Zielgruppe an.

- Eine nach wie vor viel zu selten genutzte Funktion ist die regionale Begrenzung. Bei einem geringen monatlichen Budget muss man nicht gleich im gesamten Deutschland werben. Viel sinnvoller ist hier eine Ausrichtung auf ausgewählte Städte, Bundesländer oder selbstdefinierte Regionen. Das hat zum einen den Vorteil dass primär User die Anzeigen zu sehen bekommen, die aus einer für den Advertiser relevanten Region kommen. Zum anderen wird die Anzeige mit einem regionalen Hinweis wie zum Beispiel "Frankfurt" oder "Hessen" versehen. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich auch die Standort- oder Telefonerweiterungen zu nutzen, die seit kurzem von Google angeboten werden.

- Auch die anderen Werbenetzwerke von Google haben durchaus Potenzial und werden mitunter ein wenig vernachlässigt. Nutzen Sie ebenfalls das Content-Werbenetzwerk um neue Kunden zu gewinnen. In vielen Fällen liegen die Klickpreise auf Seiten im Content-Werbenetzwerk deutlich unter denen der Google Suche. Orientieren Sie sich hier nicht nur an einzelnen namhaften Placements. Natürlich ist es deutlich schwieriger eine Anzeige auf der Webseite des Nachrichtenmagazins Focus zu platzieren, als auf der Seite vom fiktivem Finkelswarder Tagesblatt. Dennoch liefern gerade kleine Webseiten gute Ergebnisse.

- Auch wenn die steigenden Klickpreise erst einmal schmerzen, sollte man sich nicht nur daran orientieren. Entscheidend ist nämlich nicht der Klickpreis, sondern der in Bezug zu diesem ermittelte ROI. Solange ein Keyword Gewinne generiert, die zu einem positiven ROI beitragen macht es sich bezahlt. Die Optimierung des Conversion-Prozesses muss also an aller erster Stelle stehen.

Im Zusammenhang mit den steigenden Klickpreisen im Suchmaschinen-Marketing ist auch eine Art Rückbesinnung auf die Bannerwerbung zu erkennen, die durch mittlerweile wieder erschwingliche Tausenderkontaktpreise lockt. Diese Tendenz ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Conversion Rate hier in den meisten Fällen deutlich unter der bei Suchmaschinenwerbung üblichen liegt.
Es bleibt festzuhalten, dass die Konkurrenz im Kampf um die besten Werbeplätze beim Suchmaschinen-Marketing weiterhin zunehmen wird, was sich durchaus negativ (für Google wohl eher positiv) auf die Klickpreise auswirken kann. Unternehmen müssen heute mehr denn je flexibel agieren können und sich den Begebenheiten des Marktes anpassen um konkurrenzfähig zu bleiben. Trotzdem wäre es verfrüht Google als Werbemöglichkeit zu verstoßen. Nach wie vor sind die Preise im Vergleich zu klassischen Printmedien recht günstig und es kann aktiv Einfluss auf den Erfolg einer Kampagne genommen werden. Auch andere Faktoren wie die Messbarkeit der Ergebnisse und die geringen Streuverluste sprechen ganz klar für diese Werbeform.
Der Schlüssel um weiterhin erfolgreich in Suchmaschinen zu werben ist und bleibt also die ständige, wenn auch mühsame Optimierung.

Mehr Informationen zum Thema AdWords gibt es im Buch:

Google AdWords – Punktgenau und zielgerichtet werben
So nutzen Sie das größte Werbenetzwerk der Welt
1. Auflage BusinessVillage 2010
280 Seiten
ISBN 978-3869800-54-7