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Corporate Podcasting – was geht und was nicht geht

Podcasting wird inzwischen von vielen Unternehmen und Organisationen genutzt. Doch die Erwartungen der Hörer können schnell enttäuscht werden.
Klaus Fechner | 06.07.2007
Siemens, BMW, Lufthansa aber auch verschiedene Wissenschaftsorganisationen, und natürlich auch Verlage und Medienhäuser – die Liste der Anbieter von Corporate Podcasts ist lang und sie wird immer länger. Doch in dieser Masse ist nicht alles Klasse. Dabei sollte ein Podcast die Stimme des Unternehmens sein. Das meint Jan Malte Andresen von earpaper.de bei einer Podiumsdiskussion beim Podcastday Ende Juni in Köln. Wenn es zum Beispiel um ein
Hochglanzreisemagazin ginge, dann „muss das Hochglanzpapier auch hörbar sein. Und das erreicht man mit den Mitteln des Radios, mit der Stimme des Moderators, oder ein angenehmes Soundprocessing oder ein ordentliches Jingle vorne weg und eine schöne Rubrizierung. All solche Kniffe, die aus dem Radio bekannt sind, die gelten auch im Podcasting. Vor allem im Corporate Podcasting, wenn es darum geht, dieses Produkt hörbar zu machen.“ Dass der Klang und die akustische Verpackung von höchster Qualität sind, das sollte bei einem hörbaren Produkt wie einem Podcast eigentlich selbstverständlich sein.

Auf die Inhalte kommt es an

Doch noch entscheidender sind die Inhalte. Und genau hier setzt häufig Kritik an. Medienberater Jens-Uwe Meyer bemängelt, dass die Kommunikation vieler Corporate Podcaster aus Ich-Botschaften bestehe. Oft kämen Corporate Podcasts wie vorgelesene Pressemeldungen her, der Misserfolg sei somit programmiert. Sein Kollege Klaus Eck, von econcon aus München, empfiehlt, sich genau zu überlegen, wie die modernen Möglichkeiten genutzt werden können. Er „glaube nicht, dass jedes Unternehmen sofort bloggen sollte oder einen Podcast einrichten sollte. Als erstes sollte es überlegen, welche Kommunikationsziele verfolgt es überhaupt.“ Auf eine sinnvolle Kombination der traditionellen Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit mit den modernen des Web 2.0 komme es an, so Eck. Auch sei das oft so beliebte Schielen auf Klickraten oder Downloadzahlen von Podcasts nicht geeignet den Erfolg festzustellen. Daher empfiehlt er zu sehen, „welche Effekte das auslöst. Ob das in Google besser gefunden wird, ob sie dadurch businessrelevante Entscheidungen beeinflussen können.“ Aber die Reichweiten, so Eck weiter, seien „natürlich ganz andere als bei den klassischen Medien. Die sind viel niedriger, spielen für sich genommen eine niedrigere Rolle.“
Hinzu kommen weitere positive Effekte wie die mögliche Berichterstattung in Fachmedien und eine hohe Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe. Das gilt besonders für Corporate Podcasts, die sich nach außen wenden. Aber Podcasts können genau so gut auch der internen Kommunikation dienen.

Auch für die interne Kommunikation sind Corporate Podcasts interessant

Bei SAP wird dies bereits seit mehreren Jahren erfolgreich gemacht. Craig Cmehil, Community Evangelist bei SAP, beschreibt ein Beispiel: „Das gibt es ja oft in großen Firmen, dass man keine Ahnung hat, was außerhalb des eigenen Büros abläuft. Ich sitze mit vier oder sechs Leuten in meinem Büro, wir bauen an einem Produkt. Wir wissen aber nicht, was die Kollegen im Nebenbüro machen. Und mit Podcasting haben wir intern die Chancen zu lernen, was die anderen machen. Und wir selbst können sagen, was wir machen. Und dann finden wir etwas, was wir gemeinsam machen können, um ein Produkt weiter zu bringen.“ Und das habe schon ein paar mal funktioniert. So konnten Produktionszyklen bei SAP durch bessere Zusammenarbeit verkürzt werden.

Interaktion kann genutzt werden

Einen großen Vorteil der Unternehmenskommunikation mit Blogs und Podcasts sieht Peter Figge, CEO bei Tribal DDB aus Hamburg, in der Chance, mit Kunden zu interagieren. Er plädiert für einen Rückkanal, der Meinungsaustausch ermöglicht und denkt zum Beispiel an Newsletter und, „dass man darauf eingestellt ist, dass auch Reaktionen kommen. Die ganze Ecke ist spannend: Direktansprache, Reaktion und Interaktion mit Kunden.“ Und, so Figge weiter, Podcasting biete viele Möglichkeiten neue Dinge auszuprobieren. So ist sein Unternehmen für den Video-Podcast von Horst Schlämmer alias Harpe Kerkeling verantwortlich. In einigen Folgen wurde versteckt Werbung für VW gemacht – erst anschließend haben die Macher das Geheimnis gelüftet – und damit für große Aufmerksamkeit gesorgt.

Also, was geht und was geht nicht im Corporate Podcast ? Nach Medienberater Jens-Uwe Meyer sollte nicht die erste Frage sein, was möchte ich vermitteln? Sondern: Wie unterhalte ich meine Hörer ? Und über die Unterhaltung könnten dann auch gezielt Inhalte transportiert werden. Denn die Ansprüche der Podcast-Konsumenten sind ebenso gewachsen wie die Anzahl der guten und schlechten Corpate Podcasts.

(Diesen Artikel können Sie auch als Podcast hören, im Internet unter www.audiocast-online.de)

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