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Internet zunehmend wichtiger bei Kaufentscheidungen

In Deutschland wächst der Medienmarkt in den kommenden vier Jahren schneller als die Gesamtwirtschaft.
Renate Eck | 28.11.2006
Der Umsatz des Internetmarktes aus den Werbeerlösen, Onlinegebühren und Videospielen wird laut Ergebnis der neuesten Studie "German Entertainment and Media Outlook 2006-2010" von PriceWaterhouseCoopers um jährlich über zehn Prozent steigen. Das Internet erreichte 2005 eine über zwanzig prozentige Steigerung bei Werbeeinnahmen und gehört zu dem am schnellsten wachsenden Segment in der Unterhaltungs- und Medienbranche. "Entsprechend werden vor allem die Branchensegmente weiterhin überdurchschnittlich wachsen, die weniger stark von Werbeeinnahmen abhängen. Das trifft insbesondere auf Videospiele und das Internet, aber auch Sport zu", erwartet Reinhard Müller, Partner bei PwC im Bereich Technology, Information & Communication, Entertainment & Media.

Die Branchen-Experten nennen als Grund für die schnelle Entwicklung der Medien- und Unterhaltungsbranche die „Digitalisierung als Schrittmacher der Medienbranche“. Schließlich ermöglicht der Online-Zugang hohe Zuwächse in den Bereichen Fernsehen, Musik, Video und e-commerce. Immer mehr deutsche Haushalte verfügen über Multimediacenter und nutzen ihr Handy als bewegliche Medienplattformen.

Die Voraussetzung dafür schaffen Breitband-Internetanschlusse. Zwar verfügen derzeit noch weniger als einviertel der deutschen Haushalte darüber, doch 2010 werden es schätzungsweise achtzig Prozent sein. Neue Absatzchancen eröffnen sich durch das Zusammenführen von Fernsehen, Internet und Mobilfunk. Hierbei schaffen Kabelanbieter den Breitbandzugang zum Internet via Kabel durch Triple-Play-Services, der Verknüpfung von Telefonie, Fernsehen und Internetverbindung und konkurrieren dadurch den Telekommunikationsanbietern.

Für die Verbraucher wird der Online-Zugang selbstverständlicher: Sind derzeit fast 60 Prozent aller deutschen Haushalte online, werden es in den nächsten vier Jahren über 80 Prozent sein. Der Breibandzugang schafft schnelle Zugangszeiten und längere Online-Nutzung. Nach Einschätzung der Experten werden 2010 bereits zwei Drittel aller Haushalte statt des Analog- den Breitbandanschluss verwenden. Daher wird der Absatz im e-Commerce auf über 11 Prozent geschätzt. Die User können aufwändige, flashbasierte Animationen oder Videostreams empfangen, verbringen mehr Zeit online und nutzen verstärkt Online-Shopping.

In der Studie werden einige erfolgreiche Unternehmen wie Flickr, Xing oder MySpace im "Exkurs: Web 2.0“ vorgestellt. Dabei warnen die Fachleute vor blinder Euphorie und sie können keine Ergebnisse über die Vertriebserlöse benennen, da für sie der Erfolg scheinbar nicht durch Internet-Monitoring messbar ist, doch sie betonen den starken Netzwerkeffekt. Die Möglichkeiten von Weblogs oder Viral Marketing werden nicht aufgegriffen. Dabei nutzen selbst in Deutschland die Verbraucher das Internet als Kaufentscheidung, so das jüngste Ergebnis von ACNielsen. Vielleicht werden ja in der nächsten Untersuchung die Auswirkungen von Blogs oder Viral Marketing gezeigt.