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Was gehört zu einem erfolgreichen Messeauftritt?

Ist ein ansprechender Stand der alleinige Garant für eine erfolgreiche Messe? Nein, denn der Erfolg ist zum großen Teil auch abhängig vom Personal.
Jürgen Stallbommer | 21.05.2007
Messe­auf­tritte sind die Gele­gen­heit für Unter­nehmen, sich mit Produkten bzw. Dienst­leis­tungen den zahl­rei­chen Besu­chern optimal vorzu­führen. Da die Konkur­renz auch auf der Messe groß ist und dem Unter­nehmen nicht mehr als ein paar Meter für eine denkbar perfekte Präsen­ta­tion der eigenen Leis­tung bleibt, heißt es für alle Betei­ligten, den Messe­stand so anspre­chend wie möglich zu gestalten.

Die Messe steht vor der Tür und hundert Angelegenheiten müssen noch erledigt werden: Messestand, Personaleinteilung, Versand, Power Points usw. Der Messestand –idealerweise mit einem ausgereiften Standkonzept- steht dann endlich und die Messebesucher können kommen. Alle Werbematerialien sind aktualisiert und präsentieren sich in neuem Glanz. Visuelle Medien, Gewinnspiele, Demonstrationen, Bewirtungen usw. sind auch fertig zum Einsatz.

Doch ist ein ansprechender Stand der alleinige Erfolgsgarant für eine erfolgreiche Messe? Nein, definitiv nicht. Denn der Erfolg ist zum größten Teil auch abhängig vom Personal und dessen Einstellung.

Im Rahmen meiner Messe-Beratertätigkeit, die Messe-Konzeption und vor allem Messe-Beurteilung beinhaltet, habe ich im Laufe der Zeit einige kuriose und leider gleichzeitig traurige Beispiele bzgl. des Standpersonals erlebt:

4 Beispiele, mit denen man KEINE Besucher für sich gewinnt

1. Die Hygiene des Personals
Selbst heute noch sind angeblich selbstverständliche Dinge wie Hygiene oder gepflegtes Äußeres immer noch ein Problem. Deo, Rasur und Duschen sowie dezentes Make Up sind leider für viele noch Fremdwörter. Wir erwarten auch im Restaurant einen Kellner, der gepflegt ist. Daher sollte dasselbe für Messepersonal gelten.
Praxisbeispiel: Die Vertriebsmitarbeiter eines Standes für Rohre und Pumpen präsentierten sich unrasiert, mit zerknitterten, fleckigen Anzügen und mit Schmutz unter den Fingernägeln.

2. Die Kleidung des Personals
Kleidung sollte immer der jeweiligen Messe entsprechen und grundsätzlich ist anzuraten: im Zweifel immer ein Tick seriöser. Damit ist man auf der sicheren Seite. Vor allem, da im Laufe der Messe unterschiedlichste Personen und Interessenten den Stand besuchen.
Praxisbeispiel: Auf dem Stand eines Schiffsreisen-Veranstalter, der auf einer seriösen Bildungsmesse ausstellte, bewegte sich eine Mitarbeiterin im Kundenkontakt, die folgende Kleidungsmerkmale aufwies: Bauchfreies T-Shirt, Jeans, mit Muster und schrillen Farben ausgestattete Fingernägel und ein Zungen- sowie Bauchnabelpiercing.

3. Die Motivation des Personals
Noch schlimmer wird es allerdings, wenn es um die Motivation geht. Viele Mitarbeiter betrachten die Messe als eine Art Urlaub, nicht als Arbeit, und verhalten sich dementsprechend:
das Standpersonal steht in Grüppchen zusammen und unterhält sich. Oft wird auch vor den Messebesuchern Kaffee getrunken und gegessen, sowie fleißig geraucht. Dabei werden die Messebesucher weitestgehend ignoriert oder stiefmütterlich behandelt.
Praxisbeispiel: Ein Messestand, der vom Aufbau und Design sehr schön anzusehen war. So gut, dass die Messebesucher davor stehenblieben , um ihn sich anzuschauen. Das Personal selbst stand nur in Grüppchen zusammen und trank Kaffee. Keiner sprach die Besucher an und somit verpuffte größtenteils die Wirkung des Standes.

4. Die Motivation der Geschäftsführung
Am schlimmsten scheint es aber, wenn die Mitarbeiter nicht anders können und es nicht anders kennen, da die Geschäftsführung selbst mit negativem Beispiel vorangeht und alle oben erwähnten Punkte und noch viel mehr mißachtet. Ganz nach dem Spruch: „Wie der Herr so`s Gscherr“. Oft erkennt man auch die Wichtigkeit einer Messe für die Unternehmensleitung daran, wer mit welcher Kompetenz auf der Messe die Firma vertritt. Es ist nicht besonders ratsam nur die Lehrlinge oder die Aushilfen auf die Messe zu schicken. Es müssen immer kompetente Ansprechpartner vorhanden sein.

Letztendlich können oben genannte Beispiele häufig dazu führen, dass potentielle Kunden verloren gehen, Interessenten abgeschreckt werden, und was viel schlimmer ist, das Image leidet. Erfolgreiche Messearbeit ist nun mal Knochenarbeit und eine Messe ist eine hervorragende Vertriebsplattform, auf der die potentiellen Kunden sogar aus freiem Willen einen Besuch abstatten.
Es gibt viele Möglichkeiten auf einer Messe Kunden zu gewinnen, Kontakte aufzubauen und sich über Aktuelles zu informieren. Und dazu gehört nun mal zwingend adäquates, sensibilisiertes und geschultes Personal.

Informationen zum Autor:
Jürgen Stallbommer ist augebildeter Dipl. Betriebswirt, Schwerpunkt Marketing, mit Studium in Konstanz, Nürnberg und London.
Nach mehrjähriger Erfahrung in leitenden Positionen im internationalen Marketing / Vertrieb gründete er 2004 die Jürgen Stallbommer Unternehmens- und Marketingberatung.
Eckpunkte des Dienstleistungsangebotes sind Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Marketing / Vertrieb, Internetberatung, d.h. von der Konzeption bis zur Umsetzung und Messeberatung d.h. Messe-Konzeption bis hin zur Messestand-Beurteilung.