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Innovationsfähigkeit Deutschlands international zurückgefallen

Im Innovationsranking von 28 Industrieländern belegt Deutschland Platz 6. Im Vorjahr reichte es noch für Platz 4.



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Deutschlands Innovationsfähigkeit hat im internationalen Vergleich nachgelassen. So belegt die Bundesrepublik aktuell Rang 6 – von insgesamt 28 untersuchten Industrienationen. Im Vorjahr belegte das Land der Erfinder noch Platz 4. Das ist das Ergebnis des Innovationsindikators 2012, den die Deutsche Telekom Stiftung und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zum siebten Mal veröffentlichen.



Als wesentlichen Grund, warum Deutschland trotz aller Anstrengungen nicht den Durchbruch zur Spitze der innovationsfähigsten Industrienationen schafft, wird das schwache Bildungssystem gesehen. „Mit Ausnahme der beruflichen Bildung hapert es in der gesamten Bildungskette: von der Kita bis zur Hochschule und bis in die Weiterbildung hinein“, sagt Dr. Klaus Kinkel, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung. „Wenn wir nicht gleich heute anfangen, unser Bildungssystem besser aufzustellen, brauchen wir uns morgen nicht zu wundern, wenn auch die Leistungen in Wirtschaft und Wissenschaft nachlassen.“



Die Studie zeigt: Die Wirtschaft ist der wichtigste Pfeiler deutscher Innovationskraft.



„Vor allem die Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung – ob im eigenen Haus oder an Hochschulen – machen Deutschland nach wie vor zu einem der weltweit stärksten Innovationsstandorte“, erklärt Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. „Um diese Stärke auch in Zukunft zu erhalten, bleibt einiges zu tun. Leistungsfähige Unternehmen und ein schwaches Bildungssystem – das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Zudem sollte sich die Bundesregierung endlich zu einer steuerlichen Forschungsförderung entschließen, wie sie auch die Expertenkommission Forschung und Innovation fordert.“









Abb. 1. Gesamtergebniss des Innovationsindikators

Niederlande und Belgien ziehen vorbei, USA schließen auf

Spitzenreiter des Länderrankings 2012 ist erneut die Schweiz. Mit deutlichem Abstand folgen Singapur und Schweden. Im engen Feld der Verfolger sind die Niederlande und Belgien an Deutschland vorbeigezogen. Grund dafür ist im Wesentlichen, dass diese Länder ihre Investitionen für Innovation während der wirtschaftlichen Erholung 2010 und 2011 wieder merklich – und stärker als Deutschland – gesteigert haben. Zurück auf den vorderen Rängen sind die USA. Dank Konjunkturprogramm, neuer Innovationsstrategie und erhöhter Unternehmensausgaben für Forschung und Entwicklung ist das Land aktuell nahezu gleichauf mit Deutschland.



Weiterbildung und Vielfalt – neue Handlungsfelder für mehr Innovation

Während sich das duale System der beruflichen Ausbildung als wichtige Innovationsstütze erweist, müssen in Deutschland die Weiterbildungsaktivitäten während des Berufslebens – auch die der akademisch gebildeten Beschäftigten – deutlich ausgeweitet werden. Wie der Innovationsindikator zeigt, ist eine ausreichende kontinuierliche Anpassung des Wissens eine Frage des Gebens und des Nehmens: Es braucht sowohl mehr Angebote durch die Arbeitgeber als auch mehr Nachfrage durch die Beschäftigten. Auch tut sich Deutschland nach wie vor schwer damit, seine Vielfalt (Diversity) auszuschöpfen und mehr Frauen, Migranten sowie die Generation 50plus als Beschäftigte in Wissenschaft und Wirtschaft einzubeziehen – und vergibt damit die Chance, seine Innovationsleistung zu erhöhen.



Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich

Der eigentlich international ausgerichtete Innovationsindikator betrachtet in diesem Jahr mit Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen auch zwei deutsche Bundesländer. Im internationalen Gesamtranking positioniert sich Baden-Württemberg dank starker Leistungen in Wissenschaft und Wirtschaft auf Platz 2 direkt hinter Spitzenreiter Schweiz. Allein in der Bildung schneidet das Ländle weniger gut ab. Nordrhein-Westfalen schafft es mit guten Werten in der Bildung, aber schwächeren in Wissenschaft und Wirtschaft auf Platz 9. Der nächste Innovationsindikator wird die Innovationsfähigkeit aller deutschen Bundesländer untersuchen.



Betrachten wir Deutschland näher und vergleichen die Einwohner der Bundesländer mit den Patentanmeldungen. Spitzenreiter ist Baden-Württemberg mit 136 Patentanmeldungen auf 100.000 Einwohner. Dicht gefolgt von Bayern mit 109 Anmeldungen und Hamburg mit 50 Anmeldungen. Die Hauptstadt Berlin liegt bei 23 Anmeldungen. Schlusslicht sind Sachsen-Anhalt mit 13 und Mecklenburg-Vorpommern mit 10 Anmeldungen pro 100.000 Einwohner. [2, Seite 11]































Die fünf aktivisten Patentanmelder beim Deutschen Patent- und Markenamt 2012 sind:
1.   Robert Bosch GmbH mit 3.972 Anmeldungen,
2.   Daimler AG mit 1991 Anmeldungen,
3.   Siemens AG mit 1921 Anmeldungen,
4.   Schaeffler Technologies AG & Co. KG mit 1.854 Anmeldungen,
5.   GM Global Technology Operations LLC mit Sitz in den Vereinigten Staaten mit 1.565 Anmeldungen. [2, S. 12]

































Die fünf technischen Schwerpunkte bei der Anmeldung sind:
1.   Fahrzeuge allgemein mit 6.084 Anmeldungen,
2.   Maschinenelemente oder -einheiten mit 5.090 Anmeldungen,
3.   Grundlegende elektrische Bauteile mit 4.290 Anmeldungen,
4.   Messen; Prüfen mit 3.670 Anmeldungen,
5.   Medizin oder Tiermedizin; Hygiene mit 2.350 Anmeldungen. [2, S. 14]



Quellen:



[1] Deutsche Telekom Stiftung und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): Innovationsindikator 2012. – 103 Seiten, ISBN: 978-3-9813300-3-8, 2012.

http://www.innovationsindikator.de



[2] Deutsches Patent- und Markenamt: DPMA Jahresbericht 2012. – 114 Seiten,

http://www.dpma.de/docs/service/veroeffentlichungen/jahresberichte/dpma_jahresbericht2012_barrierefrei.pdf
 
Stand November 2013



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