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Bruttowerbemarkt schließt 2011 mit solidem Plus ab

Deutscher Bruttowerbedruck wächst um 3,5 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro.
Der deutsche Bruttowerbedruck in den Above-the-line-Medien ist in 2011 im Vergleich zum Vorjahr um plus 3,5 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro gestiegen. Das berichtet das globale Informations- und Medienunternehmen Nielsen.
Demnach schloss der Bruttowerbemarkt das erste Halbjahr 2011 mit einem satten Plus von 5,0 Prozent ab, während sich das Wachstum im zweiten Halbjahr auf plus 2,1 Prozent verlangsamte. „Obwohl der Gesamtwerbedruck in 2011 einen Zuwachs verzeichnete, hat sich das Wachstum im Laufe des Jahres – und vor allem im letzten Quartal – zunehmend verringert.“, resümiert Ludger Wibbelt, Geschäftsführer von Nielsen, das Jahr. „Das Werbejahr 2011 startete im Januar mit einem satten Plus von 10,0 Prozent und schloss im Dezember mit einem Plus von 2,2 Prozent. Ein Zeichen dafür, dass sich die aktuell weltweit turbulente Wirtschaftslage zuletzt doch noch auf den deutschen Bruttowerbemarkt ausgewirkt hat.“

Dennoch zeigt der deutsche Bruttowerbemarkt eine starke Dynamik bei der Markteinführung und werblichen Unterstützung neuer Produkte und Services. Im Werberanking der neu beworbenen Produkte hat sich in 2011 die Telekom Cloud Computing mit einem Werbedruck in Höhe von 27 Millionen Euro vor dem Apple iPad 2 Tablet mit 26 Millionen Euro positioniert. Die Einführung des Apple iPad 1 Tablet wurde im Jahr 2010 bereits mit einem Werbedruck von 25 Millionen Euro begleitet. Technologie-Innovationen standen also 2011 weiterhin hoch im Kurs und wurden mit einem dementsprechenden Werbedruck begleitet.
Darüber hinaus setzt sich der (Werbe-)Siegeszug der Online-Dienstleistungen weiter fort. Als werbestärkste und werbeaktivste Familie positionierten sich in 2011 Portale, Communities & Suchmaschinen, die ihren Bruttowerbedruck um plus 72 Millionen Euro auf 284 Millionen Euro ausbauten. Als Wachstumstreiber mit einem Plus von jeweils über 30 Millionen Euro sind die
Preisvergleichsseite Preis24.de und MyVideo Broadband zu nennen, die ihre Werbekonsumenten ausschließlich vor dem Fernseher ansprachen.

Besonders zurückhaltend haben sich in diesem Jahr weiterhin die Handelsorganisationen gezeigt. Während sie in der letzten Finanzkrise eine wesentliche Stütze des deutschen Werbemarktes waren, reduzierten sie jetzt insgesamt ihren Bruttowerbedruck um minus 202 Millionen Euro von allen Branchen am Stärksten. Insbesondere die technischen Kaufhäuser (minus 96 Millionen Euro), aber auch die Discounter (minus 90 Millionen Euro) fuhren ihre Werbeschaltungen drastisch zurück. Ludger Wibbelt: „Das Geschäftsmodell der preisaggressiven Handelsunternehmen scheint in 2011 an gewisse Grenzen gestoßen zu sein. Deshalb haben viele Discountunternehmen in 2011 ihre Werbestrategie und den Mediamix auf den Prüfstand gestellt.“

Hohe Werbeeinbrüche verzeichnete ebenfalls die Branche der weißen Molkereiprodukte mit minus 135 Millionen Euro. Diese Reduzierung verantwortet zum großen Teil Danone. Das Unternehmen reduzierte den Werbeetat für die Produkte Danone Actimel-Joghurt-Drink und Danone Activia Joghurtsortiment kräftig. Diese Reduzierungen konnten durch den gesteigerten Werbedruck der Produkte Danone Actimel Powerfrucht Drink und Danone Activia Natur Joghurt Probiotik nicht kompensiert werden.

Nielsen gewährt für den Werbemarkt 2012 einen ambivalenten Ausblick: „Prognosen für 2012 zu treffen, ist derzeit schwierig. Große Fernsehereignisse wie die so genannten Vier-Jahres-Ereignisse – Olympische Sommerspiele und Fußball-Europameisterschaft – werden den Werbungtreibenden in Deutschland einen gewissen Anreiz bieten. Es ist allerdings zu befürchten, dass sich diese durch die Unsicherheit bezüglich der Euro-/Schuldenkrise wieder relativieren.“, so Ludger Wibbelt zur weiteren Entwicklung des deutschen Werbemarktes.
Während die Werbeinvestitionen in den Tageszeitungen (5,2 Milliarden Euro / minus 2,1 Prozent) rückläufig sind, bleiben alle weiteren Mediengattungen stabil. Dieses Minus der Tageszeitungen basiert auf den bereits erwähnten Handelsorganisationen, die ihren Werbedruck in diesem Medium erheblich reduzierten. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Reduzierung trägt indes der Discounter Aldi mit einem Minus von 135 Millionen Euro. Ludger Wibbelt: „Der Discount-Konzern ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Werbestrategien der preisaggressiven Handelsorganisationen ändern, um weiterhin auf dem Markt bestehen zu können. In diesem Falle geht es allerdings zu Lasten der Tageszeitungen.“
Die Fernsehwerbung konnte um 1,8 Prozent auf rund 11,1 Milliarden Euro wachsen.

Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von 3,6 Milliarden Euro ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In 2011 wurde über Online-Werbung ein Werbedruck in Höhe von 2,9 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieses ein Wachstum von 22,5 Prozent. Das Medium Radio erwirtschaftete Werbeerlöse in Höhe von 1,4 Milliarden Euro, was ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Werbeeinnahmen von Plakat steigerten
sich um plus 11,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Fachzeitschriften verzeichneten ebenfalls ein Plus von 2,9 Prozent auf 408 Millionen Euro. Das Medium Kino verbuchte ein Wachstum seiner Bruttowerbeerlöse in Höhe von plus 17,6 Prozent auf 96 Millionen Euro.*

Anmerkung: Die von Nielsen erhobenen Bruttowerbedaten geben den Werbedruck wieder, den die Werbungtreibenden auf ihren Produkten und Services beim Konsumenten entfachen. Aus den Bruttowerbedaten lässt sich detailliert ablesen, welche Mediastrategie die Werbungtreibenden verfolgen. Der Bruttowerbemarkt erhebt keinen Anspruch, die individuellen, monetären Geldflüsse zwischen den Marktteilnehmern widerzuspiegeln, deren Konditionen naturgemäß von der Marktmacht des Werbungtreibenden bzw. der Agentur sowie der allgemeinen Nachfrage am Werbemarkt bestimmt wird. Diese individuellen Geldflüsse zwischen den Marktteilnehmern werden auch nicht öffentlich bekannt gegeben.

Erläuterung: Basis der bereinigten Vorjahreswerte bilden alle Werbeträger inkl. der natürlichen Abgänge/Einstellungen oder Launches auf dem Medienmarkt. Aktive Titel-Aufnahmen durch Nielsen bei bestehenden Werbeträgern sowie aktive Einstellungen der werbestatistischen Erfassung bei Weiterbestehen der Werbeträger auf dem Markt werden aus dem bereinigten Trend ausgeschlossen.
*Kino: Seit dem Jahr 2010 können die Werbekunden im Medium Kino auf die neue performance-basierte Abrechnung setzen und kaufen nur noch Kontakte ein. Die Werbekunden bezahlen die Besucher, die in den gebuchten Filmen oder Kinostandorten über die Kinokasse erfasst worden sind.

Über Nielsen
Nielsen Holdings N.V. (NYSE: NLSN) ist ein globales Informations- und Medienunternehmen mit führenden Marktpositionen in den Bereichen Marketing- und Verbraucherinformationen, Erhebung von Mediadaten in TV, Online, Mobile und anderen Medien, Fachmessen sowie weiteren verwandten Bereichen. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern präsent mit Hauptsitzen in New York, USA und Diemen, Niederlande. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.nielsen.com.