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Print bleibt größter Werbeträger

Die Reichweite von Print ist nach wie vor ungeschlagen. 12,5 Mrd. Euro werden in gedruckte Medien investiert.
Die deutsche Druckindustrie konnte im Jahr 2012 nach wie vor nicht von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft profitieren. Für das Jahr 2013 erwartet der Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg keine signifikante Besserung der wirtschaftlichen Lage. Allerdings ist Print nach wie vor der größte Werbeträger. Nach Umfragen des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) werden mit einem Marktanteil von 68 Prozent mehr als zwei Drittel des Netto-Werbevolumens von 18,42 Mrd. € in gedruckte Medien investiert, d. h. mehr als 12,5 Mrd. €. Online-Werbung kommt dagegen nur auf ein Volumen von rund 1 Mrd. €.

Die Reichweite von Print ist nach wie vor ungeschlagen. So sind 82 Prozent der Bevölkerung printaffin, sie greifen zu einer gedruckten Zeitung oder zu einem Magazin.

Auch wenn man demnach nicht von einer Krise der Produkte der Druckindustrie sprechen kann, so befinden sich die Unternehmen der Druckindustrie in einer Strukturkrise, vor allem geprägt von Überkapazitäten und dem dadurch erzeugten starken (Preis-)Wettbewerb.

Weiterhin Umsatzrückgänge

Die statistisch erfassten Betriebe in Baden-Württemberg erwirtschafteten im Jahresdurchschnitt 2012 einen Gesamtumsatz von 2,274 Mrd. €, im Jahr 2011 waren dies 2,572 Mrd. €. Dies entspricht einem Umsatzminus von 11 Prozent. Diese negative Tendenz setzte sich auch 2013 fort. Im ersten Halbjahr sind die Umsätze in den statistisch erfassten Betrieben um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Dieser auf den ersten Blick drastische Umsatzrückgang erklärt sich indes im Wesentlichen aus dem Umstand, dass das statistische Landesamt nur Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erfasst, dies waren im Jahr 2011 117 Betriebe, im Jahr 2012 waren es nur noch 109 Betriebe. Der Verband geht davon aus, dass die Umsatzzahlen über alle Betriebe in Baden-Württemberg den bundesweit ermittelten Umsatzzahlen von -1,6 Prozent entsprechen. Nach Schätzungen des Verbandes erwirtschaften Betriebe mit unter 20 Beschäftigten rund 40 Prozent des Umsatzes.

Mehr Investitionen

Das Investitionsklima in der Druck- und Medienbranche hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. So liegt der Anteil der Druckereien, die ihre Investition erhöhen wollen, bei 22 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent), während der Anteil derjenigen, die geringere Investitionen planen, von 42 Prozent auf 28 Prozent fiel.

Kapazitätsauslastung konstant

Die Kapazitätsauslastung der Druckbetriebe verbesserte sich im Jahresdurchschnitt 2012 geringfügig gegenüber dem Vorjahr von 81,4 Prozent auf 81,8 Prozent.

Weiter steigende Energiepreise

Die größten Kostentreiber bleiben die Energiepreise für gewerbliche Anlagen. Die Energiewende führt dazu, dass die bereits bisher hohen Preissteigerungsraten von 4,3 Prozent im Jahr 2010, + 8,2 Prozent im Jahr 2011 und +4 Prozent im Jahr 2012 sich bis April 2013 mit 13,1 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum noch verstärkt fortgesetzt hat.

Zurückgehende Beschäftigtenzahlen

In den statistisch erfassten Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern beschäftigt die Druckindustrie in Baden-Württemberg rund 12.000 Mitarbeiter. Der Verband geht davon aus, dass es in den Betrieben unter 50 Mitarbeitern rund 8.000 weitere Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Rückgang der Beschäftigtenzahl betrug 2012 in den 109 erfassten Betrieben gegenüber den 117 Betrieben, die 2011 zu den erfassten Betrieben gehörten, rund 5 Prozent. Bezogen auf alle Betriebe kann von einem tatsächlichen Rückgang der Beschäftigten von etwa 2 Prozent ausgegangen werden. Auch 2013 setzte sich diese Tendenz fort. So waren im ersten Halbjahr in 108 statistisch erfassten Betrieben 11.963 Beschäftigte tätig. Im Vorjahreszeitraum in den 109 erfassten Betrieben 12.512 Beschäftigte, dies entspricht einem Rückgang der Beschäftigtenzahl von 4,4 Prozent.

Deutlich weniger Insolvenzen

Während im Jahr 2011 insgesamt 30 Betriebe in Baden-Württemberg Insolvenz anmelden mussten, waren dies im Jahr 2012 insgesamt 20 Betriebe. Allerdings hat das Thema Betriebsstilllegung das Thema Insolvenzen überholt. Auch im Jahr 2013 (Stand Mai) nahmen die Insolvenzen (4 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 10) deutlich ab.

Weiterhin hohe Ausbildungsquote

Die unbefriedigende konjunkturelle Situation in den Unternehmen der Druck- und Medienindustrie wirkt sich zwar auf die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse aus. Vergleicht man die Gesamtzahl der Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr mit dem Vorjahr, so ist ein Rückganz von 14 Prozent nach einem Anstieg von 7 Prozent im Jahr 2011 auf insgesamt 623 zu verzeichnen (2011 waren es noch 726 Auszubildende). Über die drei Ausbildungsjahre hinweg werden in der Druck- und Medienindustrie 2012 in Baden-Württemberg 2.027 Auszubildende beschäftigt. Dies sind 3 Prozent weniger als im Jahr 2011 (2.091 Auszubildenden).

Nach wie vor konnte aber die Ausbildungsquote bei überdurchschnittlichen 9 Prozent gehalten werden.

Ausblick 2013

Für das Gesamtjahr 2013 erwartet der Verband allenfalls eine Stagnation der wirtschaftlichen Lage in der Druckindustrie. An die Politik gerichtet kann der Verband vor diesem Hintergrund nur Augenmaß vor allem in der Steuer- und und Energiepolitik anmahnen. Die Energiepolitik belastet schon heute die mittelständische Industrie überproportional. Gleiches gilt für die Steuerkonzepte einiger Parteien. In Sonntagsreden wird die Bedeutung des Mittelstands für den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland konstatiert. Im politischen Handeln wird das häufig ignoriert, beklagt Dr. Alexander Lägeler, Geschäftsführer des Verbandes Druck und Medien in Baden-Württemberg.

Die Zukunft von Print sieht der Verband dennoch positiv. Print ist mit einem Anteil von nahezu 70 Prozent größter Werbeträger in Deutschland. Studien belegen die Vorzüge von Print hinsichtlich Reichweite, Werbewirkung, Effizienz und Nachhaltigkeit.

Gedruckte Kommunikation bzw. gedruckte Werbemittel sind auch im Digital-Zeitalter noch nicht abgemeldet! Die Verbände der Druck- und Medienindustrie haben mit ihrer Imagekampagne "Die Zukunft wird gedruckt" hier ein klares Zeichen gesetzt. Entscheidend für die Zukunft ist die kluge Vernetzung von digitalen und gedruckten Medien.