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Cloud Computing wird Basistechnologie in vielen Unternehmen

Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen setzt Cloud-Services ein. Große Mehrheit macht positive Erfahrungen mit der Technologie.
BITKOM | 06.03.2015
Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 44 Prozent aller Unternehmen Cloud Computing eingesetzt. Das ist ein Anstieg um 4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. In fast jedem vierten Unternehmen (24 Prozent) wird der Einsatz bereits geplant oder diskutiert. Für ein Drittel (32 Prozent) ist die Nutzung der Technologie derzeit kein Thema. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 458 Unternehmen im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG in Zusammenarbeit mit dem Digitalverband BITKOM. „Cloud Computing hat sich zu einer der zentralen Technologien der digitalen Welt entwickelt“, sagte BITKOM-Vizepräsident Achim Berg bei der Vorstellung des „Cloud-Monitors 2015“. „Cloud-Services machen Unternehmen flexibler, mobiler und effizienter. Darüber hinaus können sie einen wichtigen Beitrag zur IT-Sicherheit leisten.“ Der Umfrage zufolge gehört Cloud Computing in großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern zum Standard. Hier setzen bereits 70 Prozent Cloud-Lösungen ein. Im Mittelstand mit 100 bis 499 Beschäftigten ist es jedes zweite (52 Prozent) Unternehmen und bei kleineren Betrieben mit 20 bis 99 Mitarbeitern liegt der Anteil bei 41 Prozent.

Als Cloud Computing bezeichnet man die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über Datennetze. Das Netzwerk kann ein unternehmens- und organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzen 39 Prozent der Unternehmen IT-Services aus einer Private Cloud. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das Public Cloud Computing kommt dagegen kaum von der Stelle. Der Anteil der Nutzer steigt lediglich um einen Punkt auf aktuell 16 Prozent. Auch das Potenzial für zusätzliche Nutzer ist geringer. Nur 8 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz von Public Cloud Computing. Dagegen sind es bei Diensten aus der Private Cloud 29 Prozent. Berg: „Unternehmen richten sich überwiegend interne Clouds ein, die öffentlich nicht zugänglich und oft vom Internet entkoppelt sind.“

„Cloud Computing funktioniert“, resümiert Peter Heidkamp, Partner Consulting bei KPMG. „Die Erfahrungen der Nutzer sind überwiegend positiv. Die wichtigsten Ziele, die mit der Einführung von Cloud-Diensten verbunden sind, wurden bei den meisten Anwendern erreicht. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Cloud Monitors und bestätigt unsere Vorjahresuntersuchungen. Auch wenn es bisweilen Integrations- oder Sicherheitsprobleme gibt, im Großen und Ganzen kann man nach vier Jahren Cloud-Monitor konstatieren: Cloud Computing hält, was es verspricht.“ So haben 78 Prozent der Cloud-Nutzer in Unternehmen positive Erfahrungen mit Private Cloud Computing gemacht, weitere 22 Prozent antworten mit „neutral“. Beim Public Cloud Computing berichten 73 Prozent von positiven Erfahrungen und 24 Prozent sind neutral. 4 Prozent der Befragten haben negative Erfahrungen mit Lösungen aus der Public Cloud gemacht.

Wichtigste Anwendung in Private Clouds ist mit 36 Prozent so genannte Groupware mit Funktionen wie E-Mail, Messenger oder Terminplaner. 29 Prozent der Cloud-Nutzer setzen ERP-Systeme für die Planung und Steuerung von betriebswirtschaftlichen Prozessen ein, zum Beispiel für die Bereiche Finanzen, Produktion oder Personal. Ebenfalls 29 Prozent nutzen Telefonie-Systeme, 24 Prozent Anwendungen für eine effektive Teamarbeit und 21 Prozent Office-Programme. Bei der Nutzung von Public Clouds ist ebenfalls Groupware mit 46 Prozent die am weitesten verbreitete Anwendung. Häufiger als in der Private Cloud werden Lösungen für das Kundenmanagement verwendet (36 Prozent). Fast ein Viertel (23 Prozent) nutzt Security as a Service aus der Public Cloud, um das Unternehmen besser vor Cyberangriffen zu schützen.

Nach den Ergebnissen der Umfrage bremsen Sicherheitsbedenken eine intensivere Nutzung von Cloud Computing in der deutschen Wirtschaft. 60 Prozent der befragten Unternehmen befürchtet einen unberechtigten Zugriff auf sensible Daten. Fast jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) hat Sorge vor einem Datenverlust. Für immerhin 40 Prozent sind rechtliche Unsicherheiten ein Hinderungsgrund für den Einsatz. „Die Sorge vor Cyberangriffen sollte keinesfalls unterschätzt werden“, sagte Berg. „Es stellt sich aber die Frage, ob die eigene IT-Abteilung den Schutz vor einem Datendiebstahl besser gewährleisten kann als ein spezialisierter Cloud-Dienstleister.“ Cloud-Lösungen bieten hier enorme Vorteile, wenn es um Leistungsfähigkeit, Aktualität und Reaktionsgeschwindigkeit geht. Aus Sicht des BITKOM ist es auch gesamtwirtschaftlich wichtig, dass Unternehmen die Chancen von Cloud Computing nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Die Sorge vor Compliance-Verstößen ist ein wichtiges Hemmnis im Cloud Markt. Wir müssen deutlich machen, dass Cloud Computing und Compliance keine Gegensätze sind. Hier gibt es noch reichlich Aufklärungsbedarf“, so Peter Heidkamp. „Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen haben die Sorge, dass Cloud Computing die Einhaltung von Compliance-Anforderungen gefährdet und schwerlich mit regulativen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen ist. Allerdings ist diese Sorge de facto eher unbegründet: Nur 8 Prozent der Unternehmen haben tatsächlich Compliance-Vorfälle zu beklagen, die mit Ihren Cloud-Lösungen zu tun haben.“

Cloud Computing ist auch ein zentrales Thema bei der Hightech-Messe CeBIT, die ab dem 16. März 2015 in Hannover stattfindet. Schwerpunkt ist die Digitalisierung der Wirtschaft unter dem Stichwort d!conomy.

Hinweis zur Methodik: Der „Cloud Monitor 2015“ wurde von der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG in Kooperation mit dem Digitalverband BITKOM erstellt. Bitkom Research hat dafür in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris 458 Geschäftsführer und IT-Verantwortliche in Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.