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Weltwirtschaft gerät ins Straucheln

Die deutschen Unternehmen im Ausland schätzen das konjunkturelle Umfeld im Herbst deutlich schlechter ein als noch im Frühjahr.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier erläuterte dem "Handelsblatt" die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), Delegationen und Repräsentanzen, die auf den Rückmeldungen von weltweit rund 2.500 Unternehmen basiert.

Nur noch 27 Prozent der Befragten erwarteten eine bessere Konjunktur vor Ort, berichtete Treier, 22 Prozent rechneten mit einer abwärts gerichteten Entwicklung. Damit habe sich der Saldo aus Optimisten und Pessimisten gegenüber dem ersten "AHK World Business Outlook" (siehe auch Pressemitteilung vom 19. Mai 2015) "um beachtliche 9 Prozentpunkte verringert", sagte der DIHK-Außenwirtschaftschef.

Von der abgeschwächten Weltkonjunktur seien auch die eigenen Geschäfte der deutschen Wirtschaft im Ausland betroffen: "Noch 46 Prozent der Betriebe rechnen mit höheren Umsätzen. Im Frühjahr dieses Jahres waren es noch 53 Prozent." Einen Rückgang der Geschäfte erwarten der Erhebung zufolge inzwischen 9 Prozent (Vorumfrage 7 Prozent).

"Im kommenden Jahr dürfte es daher nur für ein Wachstum der Weltwirtschaftsleistung von rund 3 Prozent reichen – dem schwächsten Wachstum seit der Finanzmarktkrise 2009", so Treiers Fazit.

Die Gründe: "Vor allem etliche Schwellenmärkte, zum Beispiel in Südamerika und im Nahen Osten, haben einen Gang runtergeschaltet. Russland wird auch im kommenden Jahr unter den Folgen von niedrigen Rohstoffpreisen und Sanktionen leiden, das Schwergewicht China schlägt einen spürbar flacheren Wachstumspfad ein und belastet damit auch die Wachstumsmärkte anderer Länder Asiens."

Zumindest stütze eine einigermaßen robuste Entwicklung in den USA und in Europa die Weltwirtschaft – und damit auch das deutsche Ausfuhrgeschäft, berichtete Treier. Allerdings könne diese "Renaissance der Industrieländer" die negativen Entwicklungen der Schwellenländer "nur teilweise ausgleichen", relativierte er. Nach Einschätzung des DIHK werde sich deshalb das Exportwachstum "von über 5 Prozent auf allenfalls 3,5 Prozent merklich reduzieren".