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Zuversicht der Deutschen seit fünf Jahren ungebrochen

Fünf-Jahres-Vergleich belegt Krisenresistenz der Deutschen. Verbrauchervertrauen in Deutschland nach wie vor hoch.
Die Deutschen zählen zu den optimistischsten Europäern, auch wenn den Verbrauchervertrauensindex im zweiten Quartal 2016 die Dänen anführen (112 Punkte). Den zweiten Platz teilen sich Großbritannien, Tschechien und die Türkei mit jeweils 98 Punkten. Auf dem dritten Platz folgt Deutschland gemeinsam mit Irland mit 96 Punkten (Deutschland Q1 2016: 97 Punkte). Damit liegt Deutschland 17 Indexpunkte über dem europäischen Durchschnitt (79 Punkte) und acht Indexpunkte höher als vor fünf Jahren. Das ist das Ergebnis des aktuellen Verbrauchervertrauensindex von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Der Verbrauchervertrauensindex bildet die Job-Aussichten, die persönliche finanzielle Situation und die Bereitschaft der Deutschen ab, Geld auszugeben – immer mit Blick auf die kommenden zwölf Monate und im europäischen Vergleich. Weltweit untersucht Nielsen seit 2005 das Verbrauchervertrauen in 63 Ländern.

„Im zweiten Quartal musste das Vertrauen der deutschen Verbraucher einen leichten Dämpfer hinnehmen. Mit einem Punkt weniger als im ersten Quartal liegt das Verbrauchervertrauen immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt“, erläutert Ingo Schier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nielsen Deutschland. „Wie zuversichtlich die Deutschen sind, zeigt sich besonders, wenn man eine Bilanz über die letzten fünf Jahre zieht. Seit 2011 ist das Verbrauchervertrauen deutlich gestiegen – auch dank der Stabilität der deutschen Wirtschaft in Krisenzeiten.“

Positive Job-Aussichten – besonders im Fünf-Jahres-Vergleich

Beim Arbeitsmarkt-Optimismus haben die Deutschen einmal mehr ihre Spitzenposition in Europa bestätigt: 59 Prozent schätzen die Arbeitsmarktsituation als gut oder sehr gut ein. Das sind noch einmal vier Prozentpunkte mehr als im Vorquartal (Q1 2016: 55%) und ganze neun Prozentpunkte mehr als 2011 (Q2 2011: 50%). Eine so positive Einschätzung herrscht in keinem anderen europäischen Land vor. „Die gute Verbraucherstimmung in Deutschland wird besonders am gestiegenen Arbeitsplatz-Optimismus deutlich. Die Zuversicht der Deutschen bezüglich ihrer Anstellung ist seit fünf Jahren ungetrübt“, analysiert Ingo Schier.

Kauflaune der Deutschen auf konstant hohem Niveau

Ein etwas kleinerer Anteil der Deutschen als noch im ersten Quartal ist der Ansicht, dass die nächsten zwölf Monate eine gute Zeit zum Geldausgeben sind (Q1 2016: 48%, Q2 2016: 45%). „Obwohl die deutsche Wirtschaft weiterhin gut läuft, sind weniger Deutsche bereit Geld auszugeben als noch zu Beginn des Jahres“, so Ingo Schier. Im Fünf-Jahres-Vergleich zeigt sich jedoch der Positivtrend ganz deutlich: Der Wert bei der Kauflaune der Deutschen lag 2012 auf dem Tiefpunkt von 31 Prozent. Bis zum Q1 2015 kletterte er um 20 Prozentpunkte auf satte 51 Prozent und liegt auf konstant hohem Niveau.

Zudem bewertet die Hälfte der Deutschen ihre aktuelle persönliche finanzielle Situation als gut bis sehr gut – ein leichter Rückgang um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2016: 52%; Q2 2016: 51%). „Die Deutschen sind beim Thema Geld ausgeben aktuell mehrheitlich zuversichtlich gestimmt“, fasst Ingo Schier zusammen.

Lieber shoppen als sparen – am liebsten geben Deutsche Geld für Kleidung und Reisen aus

Das gute Konsumklima zeigt sich auch darin, dass die Deutschen ihr Geld lieber ausgeben, als es zu sparen. Auch die niedrigen Zinssätze tragen ihren Teil dazu bei. Nach Deckung der Lebenshaltungskosten investieren die Verbraucher hierzulande am ehesten in neue Kleidung (41%) oder ihren Urlaub (35%). „Diese Zahlen haben sich auch über die vergangenen fünf Jahre kaum verändert“, sagt Ingo Schier. „Im europäischen Durchschnitt steht Sparen jedoch ganz vorne. Das ist ein großer Unterschied. Man könnte sagen: Bei diesem Punkt leben die Deutschen von der Hand in den Mund. Finanzielle Vorsorge spielt für sie eine weniger wichtige Rolle.“

Markenwechsel und Selbstkochen: Wie die Deutschen ihre Ausgaben senken

Wenn Haushaltsausgaben reduziert werden sollen, wechseln deutsche Verbraucher am häufigsten beim Lebensmitteleinkauf zu günstigeren Marken (63%). Die Sparmaßnahmen Nummer zwei und drei sind häufiger selbst kochen anstatt Essen zu bestellen (58%) und weniger für Kleidung ausgeben (56%). „Der Kauf von günstigeren Marken hat sich hierzulande zur beliebtesten Sparmaßnahme entwickelt“, so Ingo Schier. Im europäischen Durchschnitt zeigen sich andere Prioritäten. 55 Prozent der Befragten sparen, indem sie weniger für neue Kleidung ausgeben, 50 Prozent an Freizeitaktivitäten außer Haus sparen und 49 Prozent zu günstigeren Lebensmittelmarken greifen.

Nicht-ökonomische Themen beschäftigen Verbraucher mehr als ökonomische

Bereits im ersten Quartal 2016 zeigte sich, dass die nicht-ökonomischen Sorgen die Deutschen mehr beschäftigen als die ökonomischen. Dieser Trend setzt sich auch im zweiten Quartal 2016 fort. Der internationale Terrorismus ist das Thema, das die deutschen Verbraucher am meisten beschäftigt (Platz 1, 22%, Q1 2016: 17%). Das gilt auch für den europäischen Durchschnitt (Platz 1, 14%). „Es wird deutlich, dass die Deutschen das Thema Terror stark beschäftigt“, analysiert Ingo Schier. „Der internationale Terrorismus gehört im zweiten Quartal zu den Hauptsorgen der Verbraucher. Bislang hat dies jedoch keine erkennbare Auswirkung auf das gute Konsumklima.” Hierzulande folgen darauf die Sorgen um Gesundheit und Immigration (Platz 2 und 3, jeweils 8%). In Europa machen sich die Menschen am zweitmeisten Gedanken um Jobsicherheit (13%) und am drittmeisten um die Wirtschaft (10%).