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IT-Sicherheitsreport: Cyberkriminelle folgen ökonomischen Grundsätzen

600 Millionen Malware gegen Windows, aber Android immer häufigeres Angriffsziel
Erfolg – auch in finanzieller Hinsicht – ist selbstverständlich auch für Cyberkriminelle wichtig. Daher folgen sie bei ihren Aktivitäten ökonomischen Grundsätzen, so lautet das Fazit des Sicherheitsreports der AV-TEST GmbH, der heute in Kooperation mit eco erschien. Kriminelle setzen bei Schadsoftware auf Masse und schwenken ihre Aktivitäten zunehmend in Richtung Android. Zudem beobachten die Sicherheitsforscher Angriffe auf die Privatsphäre von Nutzern durch Potenziell Unerwünschte Anwendungen (PUA), die meist verdeckt und ohne Zustimmung des Nutzers agieren.

Die Masse macht’s

Knapp 600 Millionen Schadprogramme gegen Windows verzeichnet die AV TEST-Datenbank. Während 2015 vor allem Würmer als Schadsoftware zum Einsatz kamen, gingen diese in der ersten Jahreshälfte zurück; gleichzeitig nahm die Verbreitung von Viren und Trojanern um 19 Prozent deutlich zu. „Windows ist nach wie vor das bevorzugte Angriffsziel von Cyberkriminellen; das weltweit meistgenutzte Betriebssystem ist für sie besonders ertragreich,“ kommentiert Andreas Marx, Geschäftsführer der AV-TEST GmbH, die Ergebnisse des Sicherheitsreports.

Android als lohnendes Ziel

Unter den Betriebssystemen von Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets weckt überwiegend Android das Interesse der Kriminellen. AV-TEST verzeichnet fast 17 Millionen Schadprogramme für das quelloffene Google-System. „Apples iOS ist wegen der geschlossenen App-Infrastruktur, Windows Mobile aufgrund der zu geringen Marktbedeutung wenig attraktiv. Hier stehen für Cyberkriminelle Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis“, beobachtet auch Peter Meyer, Leiter Cyber Security Services im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.

PUA-Entwicklung unter Beobachtung

Neben den Angriffen von Cybergangstern stellen die Sicherheitsforscher eine steigende Gefahr für die Privatsphäre fest. „Beim Download nützlicher Programme und Apps wird PUA sozusagen im ‚Huckepack‘ mit ausgeliefert, um dann das Nutzungsverhalten auszuwerten und ungewollte, personalisierte Werbung einzublenden“, erklärt Maik Morgenstern, Geschäftsführer und Technischer Leiter von AV-TEST, die Arbeitsweise der unerwünschten Anwendungen. Nach Erkenntnissen von AV-TEST nimmt die Werbeindustrie aktuell vor allem Android-User ins Visier: Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Zahl der PUA-Angriffe bei dem mobilen Betriebssystem um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der komplette AV-TEST Sicherheitsreport ist kostenfrei unter https://www.av-test.org abrufbar.