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Deutschlands Image kann sich sehen lassen

Anholt-GfK Nation Brands Index 2016: USA führt das Ranking an – Deutschland auf Platz 2.
GfK SE | 16.12.2016
Dieses Jahr müssen alle Länder im Top Ten Ranking des Anholt-GfK Nation Brands IndexSM Verluste im globalen Ansehen hinnehmen. Acht davon erleiden sogar einen deutlichen Rückgang im Punktestand.
Die jährliche Studie zum Anholt-GfK Nation Brands Index (NBISM) misst, wie insgesamt 50 Länder weltweit wahrgenommen werden. Sie zeigt nicht nur, welches Image ein Land derzeit hat, sondern auch, in welche Richtung es sich entwickelt.

Alle Top 10 Länder erleiden Imageverlust

Während im Vorjahr acht der zehn am besten bewerteten Länder einen NBISM-Punktegewinn verzeichneten, müssen 2016 alle Länder im Top 10 Ranking Einbußen hinnehmen. Großbritannien und USA erleiden dabei die größten Imageverluste. Aber auch der Punktestand von Deutschland, Japan und Frankreich ist stark zurückgegangen.

Professor Simon Anholt, ein unabhängiger Politikberater, der die NBISM-Studie 2005 ins Leben rief, kommentiert: „Für gewöhnlich ist die weltweite Wahrnehmung eines Landes äußerst stabil. Änderungen sind aber möglich und finden auch statt. In erster Linie bestimmt der wahrgenommene Einfluss eines Landes auf die Welt das Nationen-Image und nicht etwa nationale Besonderheiten oder Erfolge. Genau das können wir dieses Jahr beobachten. Länder, denen ein starker Einfluss auf die Welt zugeschrieben wird, haben in einem Jahr, das von andauernden internationalen Konflikten und humanitären Krisen geprägt war, an Ansehen verloren.“

Vadim Volos, der für den Nation Brands IndexSM zuständige GfK-Experte, fügt hinzu: „Wie eine Nation wahrgenommen wird, bestimmt das Zusammenspiel aus bereits lange bestehenden Zuschreibungen oder Stereotypen und kurzfristigen Einflussfaktoren wie positiver oder negativer Berichterstattung oder einschneidenden Ereignissen wie Katastrophen. Jedes Land kann sein Image aber auch ein Stück weit selbst beeinflussen, beispielsweise indem es die positiven Besonderheiten hervorhebt, um den Tourismus und Investitionen ins Land anzukurbeln. Eine Veränderung des Ansehens benötigt aber natürlich auch etwas Zeit.“

USA führt das Ranking an – Deutschland auf Platz 2


Rückgänge in der NBISM-Punktzahl führen nicht zwangsläufig auch zu einer Rangänderung – zumindest nicht unmittelbar. Die USA, Deutschland und Großbritannien behalten zwar jeweils ihre Plätze 1, 2 und 3, jedoch haben die USA jetzt einen geringeren Vorsprung vor Deutschland.

Kanada und Italien machen Plätze gut


Außerhalb der Top 3 gab es einige Rangänderungen. Frankreichs Punkteverlust – ausgelöst vor allem durch Rückgänge in den Bereichen Regierung sowie Immigration & Investitionen – ermöglichte Kanada vorbeizuziehen und den vierten Platz einzunehmen. Diese Nation ist Großbritannien also dicht auf den Fersen. Auch Italien macht im Vergleich zum Vorjahr einen Platz gut und verweist Japan auf Rang sieben.

Über den Anholt-GfK Nation Brands IndexSM

Der Anholt-GfK Nation Brands IndexSM, der jährlich erhoben wird, misst das Image von 50 Ländern unter Berücksichtigung der Kategorien Exporte, Regierung, Kultur, Bevölkerung, Tourismus und Immigration/Investition. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 20.353 Online-Interviews mit Personen ab 18 Jahren in 20 Ländern durchgeführt. Aktuelle Parameter der online aktiven Bevölkerung wurden genutzt, um die Stichproben in jedem Land zu gewichten und auf diese Weise demografische Charakteristika wie Alter, Geschlecht und Bildung der online aktiven Bevölkerung widerzuspiegeln. Zusätzlich wurde in den USA, Großbritannien, Südafrika, Indien und Brasilien die Rasse/Ethnie zur Gewichtung genutzt. Die Feldarbeit wurde vom 07. bis zum 25. Juli 2016 in folgenden Ländern durchgeführt:

Nordamerika: USA, Kanada, Kuba

Westeuropa: Belgien, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Irland, Schottland,

Schweden, Dänemark, Holland, Schweiz, Finnland, Australien, Griechenland, Nordirland

Zentral/Osteuropa: Russland, Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Türkei, Kasachstan

Asien und Pazifik: Japan, Südkorea, China, Indien, Thailand, Indonesien, Singapur, Taiwan, Australien, Neuseeland

Lateinamerika: Argentinien, Brasilien, Mexiko, Chile, Peru, Kolumbien, Ecuador

Naher Osten/Afrika: Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Ägypten, Saudi-Arabien, Südafrika, Kenia, Nigeria, Katar

Über Simon Anholt


Simon Anholt ist der weltweit führende Experte für nationales Image und Identität. Professor Anholt war Vizepräsident des Public Diplomacy Boards der britischen Regierung und arbeitet als unabhängiger Politikberater für die Regierungen von mehr als 50 Ländern. Anholt entwickelte das Konzept des Nation Brands IndexSM sowie des City Brands IndexSM im Jahr 2005. Er ist Gründer und emeritierter Herausgeber der vierteljährlichen Zeitschrift Place Branding and Public Diplomacy, sowie Autor des Brand New Justic, Brand America and Competitive Identity – dem neuen Imagemanagement für Länder, Städte und Regionen. Sein neuestes Buch „Places“ wurde 2010 von Macmillan zusammen mit einer neuen Auflage von „Brand America“ veröffentlicht. Anholt erhielt im Jahr 2009 den Nobels Colloquia Preis für Ökonomie. Im Jahr 2013 wurde er als Honorarprofessor für politische Wissenschaften an die Universität von East Anglia berufen. Er ist Direktor des Anholt Instituts in Kopenhagen.