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BVDW kritisiert scharf die Coalition for Better Ads

Beklagt werden Ignoranz der Coalition for Better Ads gegenüber dem europäischen Markt und fehlende regionale Strukturen.
BVDW | 23.02.2018
BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr. © BVDW
 
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. kritisiert die mangelnde Weitsicht der Coalition for Better Ads (CfBA). Obwohl BVDW (Mitglied der CfBA) und Organisation Werbungtreibende im Markenverband e.V. (OWM) die CfBA bereits im Oktober 2017 gemeinsam daran erinnerten, dass es für das neue „Better Ads Experience Program“ mehr lokale Mitbestimmung geben müsse, stellt der BVDW fest, dass kaum Fortschritte erzielt wurden.

Europäische Märkte werden zu wenig beachtet


Im Oktober stellte BVDW-Vizepräsident Thomas Duhr (IP Deutschland) bereits fest: „Bei der Ausgestaltung der Coalition for Better Ads werden die Belange und Anforderungen des deutschen beziehungsweise der europäischen Märkte zu wenig beachtet.“ Knapp vier Monate später hat sich die Coalition for Better Ads kaum bewegt. Der BVDW begrüßt zwar, dass die Kostenpflicht für Zertifizierungen im Rahmen des „Better Ads Experience Program“ auf Hinwirken des deutschen Verbands verhindert wurde. Es fehlt jedoch weiterhin an regionalen Strukturen. Duhr kritisiert, dass die Steuerung der CfBA aus den USA die regionalen Märkte nicht berücksichtigt. Er sagt: „Die Erde ist keine Scheibe, auf der alles so funktioniert wie in den USA“. „Für die Umsetzung der Zertifizierung in Deutschland oder anderen nationalen Märkten braucht es zwingend regionale Strukturen, die durch Verbände getragen und legitimiert werden. Nur so lässt sich die Akzeptanz und Durchsetzbarkeit in den Märkten sicherstellen“, sagt Björn Kaspring (InteractiveMedia CCSP), Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW.

Kaspring weist zudem darauf hin, dass sich die Coalition for Better Ads nur auf Formatkritieren bezieht, dass Qualität aber viel weiter greift. Die Qualität von digitaler Werbung wird in Deutschland von der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW branchenübergreifend geprüft. Kaspring zur Teilnahme deutscher Unternehmen am Better Ads Experience Program: „Es ist fraglich, ob eine Teilnahme an dem Programm, ohne dass die Rahmenbedingungen eindeutig definiert sind, zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist. Aus unserer Sicht ist das im Moment noch nicht der Fall.“

Sascha Jansen (Omnicom Media Group), Stellvertretender Vorsitzender des Fachkreises Online-Mediaagenturen im BVDW sagt: „Wie so vieles in der zunehmend globalisierten Welt, vermischt auch das Mediageschäft lokale und internationale Aspekte zu einer 'glokalen' Mélange. Globale Ansätze, wie unter anderem die CfBA, sind nicht nur notwendig, sondern auch auf lokaler Ebene willkommen. Sie müssen aber lokale Eigenheiten sowohl bei den definitionsbildenden Prozessen als auch bei der lokalen Adaption berücksichtigen.“ Carsten Schwecke (Media Impact), Stellvertretender Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises im BVDW, sagt: „Die Coalition for Better Ads ist derzeit im Denken und Handeln noch sehr US-geprägt. Das versuchen wir als BVDW und IAB Europe derzeit zu ändern.“

Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW sichert die Qualität im deutschen Markt


„Als zweitgrößter digitaler Markt in Europa werden wir uns die Hoheit über Marktentscheidungen nicht aus der Hand nehmen lassen. Die Entscheidung über Standards und deren Umsetzung muss den jeweiligen nationalen Marktgremien obliegen“, sagt Kaspring. „Der deutsche Markt, oder eben der Konsument, hat, wie jeder andere Markt auch, seine Eigenheiten, die nirgendwo anders zu finden sind. Es ist wichtig, diese Eigenheiten zu berücksichtigen. Stellen Sie sich vor, dass auf deutschen Autobahnen plötzlich nur noch Autos fahren sollen oder dürfen, deren Lenkrad auf der rechten Seite sitzt. Das macht keinen Sinn“ sagt Duhr.

Die Qualität digitaler Werbung wird im deutschen Markt durch den BVDW und die Fokusgruppe Digital Marketing Quality (DMQ) im BVDW sowie die AGOF (Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung) gesichert. Die Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW bildet eine ganzheitliche Klammer um alle Qualitätsaspekte und umfasst die Auslieferung von Werbung, die User Experience sowie Transparenz- und E-Privacy-Gebote. Sie besteht aus Vertretern von Media-Agenturen (FOMA), Vermarktern (OVK) und Mess-Dienstleistern.

Die DMQ schafft Qualitätsmaßstäbe durch die Veröffentlichung von Marktzahlen und sorgt mit Zertifizierungen für Vergleichbarkeit der Qualität. Das Lab Better Ads in der DMQ (Labs sind Arbeitsgruppen innerhalb des BVDW) ist der Hub, um die Formatkriterien der CBA zu bewerten und an nationale Anforderungen anzupassen. Das Lab kümmert sich auch um die Umsetzung des Better Ads Experience Programs in Deutschland.