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Muttertag: #VeilchenGegenVeilchen

Der Deutsche Kinderverein e.V. weist anlässlich des Muttertags auf das Thema Gewalt gegen Kinder hin. Kampagne von Serviceplan Köln.
© Serviceplan Group SE & Co. KG House of Communication
 
Dass der Muttertag am kommenden Sonntag nicht nur ein Grund zur Freude ist, darauf weist der Deutsche Kinderverein e.V. in diesem Jahr mit einer besonderen Aktion hin. Unter dem Motto #VeilchenGegenVeilchen zeigen zahlreiche Unterstützer Flagge im Netz. „Natürlich haben die meisten Mütter in aller Welt für das, was sie täglich leisten, Applaus verdient. Aber es gibt eben auch eine dunkle Seite, die wir nicht verschweigen dürfen. Jedes misshandelte Kind, das wir durch mehr Aufmerksamkeit aus seiner Lage befreien, ist alle Anstrengungen wert“, erklärt Rainer Rettinger, Geschäftsführer des gemeinnützigen Deutschen Kindervereins, der sich den Schutz der Kinder in Bezug auf körperliche und seelische Unversehrtheit zur Aufgabe gemacht hat.

Dass auch Mütter Täterinnen sind, ist Tatsache: In etwa der Hälfte der Fälle von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sind Frauen die Täter. Sie entstammen allen sozialen Schichten. Kinder werden getreten, geschlagen, gequält, und jeden dritten Tag stirbt eines von ihnen an den Folgen dieser Misshandlungen. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 133 Kinder getötet, im vergangenen Jahr waren es 143. In 77 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch. Es sind traurige Zahlen aus der Kriminalstatistik 2017, die belegen, dass Kindesmisshandlung nach wie vor schrecklicher Alltag in Deutschland ist.

Besonders oft trifft es die jüngsten: 112 der getöteten Kinder waren zum Zeitpunkt des Todes jünger als sechs Jahre (2016: 100 Kinder). Die Zahl der körperlichen Kindesmisshandlungen stieg von 4.204 (2016) auf 4.208 Kinder (2017). 1.813 von ihnen waren unter sechs Jahren. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs an Kindern wurden 13.539 Opfer registriert, das sind 260 Opfer pro Woche – 37 betroffene Kinder an jedem Tag.

So dramatisch bereits diese Zahlen sind: Sie beziehen sich nur auf die bekannten Fälle – die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. „Das Dunkelfeld ist groß. Auf jedes getötete Kind kommt wohl noch eines, bei dem es gar nicht erkannt wurde. Und es gibt Studien, nach denen auf jeden erfassten Fall von Misshandlungen noch bis zu 50 unerkannte Fälle kommen. Andere Studien sprechen von bis zu 400 nicht gemeldeten Misshandlungen pro bekanntem Fall“, so Prof. Dr. Michael Tsokos und Dr. Saskia Etzold, Rechtsmediziner der Charité Berlin.

„Leider bewegen sich diese Zahlen auf beunruhigend hohem Niveau und wir müssen uns alle, ob Politik, Justiz, Jugendämter, Kinderschützer, Frühe Hilfen und Kinderschutz-Organisationen, die Frage stellen, ob wir alles tun um dies zu verhindern“, so Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins.

Prominente Botschafter des Deutschen Kindervereins, die Gesicht gegen Kindesmisshandlung zeigen, sind neben vielen anderen Hannelore Elsner, Katy Karrenbauer, Dr. Saskia Etzold, Max Mutzke, Armin Rohde, Prof. Dr. Michael Tsokos, Nico Nothnagel, Ferris MC (Sascha Reimann) Thomas Koch und Andreas Bourani. Letzterer sagt: „Dass jeden dritten Tag ein Kind an den Folgen seiner Misshandlung stirbt macht mich fassungslos. Bitte helfen Sie mit und schließen sie nicht die Augen vor Kindesmisshandlung.“

Die aktuelle Pro-Bono-Kampagne für den Deutschen Kinderverein e.V. wurde von Serviceplan Köln umgesetzt und von Fotograf Carsten Sander unterstützt. Oliver Grüttemeier, Geschäftsführer von Serviceplan Köln und selbst Vater von drei Kindern: „Beim Schwarzfahrern zeigt die Justiz Kante – das wünsche ich mir beim Thema Kindesmisshandlung auch!“

Unterstützt wird die Kampagne zudem durch mehrere hundert Eltern der Content-Seeding-Plattform LINKILIKE.