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Kinobesucherzahlen in der EU 2018 rückläufig

Europäische Audiovisuelle Informationsstelle veröffentlicht aus Anlass der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin ihre ersten Schätzungen zu 2018.
Kinobesucherzahlen in der EU 2018 rückläufig © European Audiovisual Observatory
 
Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle veröffentlicht aus Anlass der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin ihre ersten Schätzungen zu europäischen Kinobesucherzahlen 2018. Nach drei Jahren überdurchschnittlicher Werte schätzt die Informationsstelle, dass die Gesamtbesucherzahlen in der Europäischen Union um 3,0 % auf 955 Millionen gesunken sind. Das sind 29,4 Millionen weniger als 2017 und der viertniedrigste Wert, der seit 2009 in der EU verzeichnet wurde. Auch wenn man die nicht zur EU gehörenden Länder in Europa mit einrechnet, sanken die Besucherzahlen vom Rekordhoch 2017 mit 1,29 Milliarden auf 1,25 Milliarden, was immer noch den dritthöchsten Wert an Besucherzahlen in den letzten Jahrzehnten darstellt.

Wie 2017 entwickelten sich die Besucherzahlen auch 2018 in Europa relativ uneinheitlich: In den 23 EU-Märkten, für die vorläufige Daten verfügbar waren, nahmen die Kinobesuche in acht zu und in dreizehn ab, während sie in vier Märkten praktisch stabil blieben. Geografisch betrachtet erklären sich die moderat geringeren EU-Kinobesucherzahlen durch einen kräftigen Rückgang in Deutschland (-16,9 Mio., -13,9 %) sowie durch ein gegenüber dem Vorjahr vergleichsweise niedriges Ergebnis in Frankreich (-8,9 Mio., -4,3 %) und Italien (-7,0 Mio., -7,0 %). Von den fünf großen EU-Märkten konnte lediglich das Vereinigte Königreich steigende Besucherzahlen von 3,7 % auf 177 Millionen verzeichnen. Dies ist der höchste Wert im Vereinigten Königreich seit 1970. Rekordwerte erreichten die Besucherzahlen darüber hinaus in Polen (+3,1 Mio., + 5,5 %), Rumänien (+ 0,6 Mio., +4,5 %) und der Tschechischen Republik (+1,1 Mio., +7,3 %).

Außerhalb der EU nahm der russische Markt zum zweiten Mal die 200-Millionen-Hürde, wenngleich bei einem Rückgang der Besucherzahlen von 211 auf 200 Millionen. Dies ist der zweithöchste Wert der jüngsten Geschichte und bestätigt Russlands Stellung als nach Besucherzahlen größter Kinomarkt Europas zusammen mit Frankreich, das den Spitzenplatz 2018 mit hauchdünnem Vorsprung zurückeroberte. Ähnlich sind die Kinobesuche auch in der Türkei, dem siebtgrößten europäischen Kinomarkt, gegenüber dem Rekordwert 2017 von 71,2 auf 70,4 Millionen Besucher gesunken.

Für eine Analyse der EU-Besucherzahlen nach Herkunftsland ist es noch zu früh, die ersten bereits vorliegenden Zahlen lassen jedoch vermuten, dass die geringeren Werte größtenteils auf einen Besucherrückgang bei US-Filmen gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen sind. Wie 2016 und 2017 gab es augenscheinlich auch 2018 keine Ausreißer. Zu den führenden Filmen in der EU zählen Avengers: Infinity War (US / GB), Die Unglaublichen 2 (US) und Bohemian Rhapsody (US/GB). Im Vergleich zu 2017 stiegen die nationalen Marktanteile von EU-Filmen in 13 und fielen in 11 der 24 EU-Märkte, zu denen für 2018 Daten vorlagen. Das Vereinigte Königreich verzeichnete einen Marktanteil von 44,8 % für zu berücksichtigende britische Produktionen (einschließlich Filme mit ausländischen Investitionen von US-Studios). Dies stellte den höchsten nationalen Marktanteil unter den EU-Märkten dar, wenngleich unabhängige britische Produktionen lediglich 11,7 % ausmachten. An zweiter Stelle stand Frankreich mit einem nationalen Marktanteil von 39,3 %, gefolgt von Polen mit 33,1 %. Weitere EU-Märkte mit hohem nationalem Marktanteil waren Dänemark (29,4 %), Litauen (27,5 %), Finnland (23,6 %), Deutschland (23,5%) die Tschechische Republik (23,3 %), Italien (23,2 %) und Lettland (22,1 %). Außerhalb der EU bestätigte die Türkei ihre Führungsposition in Bezug auf nationalen Marktanteil: Türkische Filme standen 2018 für 62,9 % der Besucherzahlen.

Hier geht's zum download der Excel-Tabelle:
https://rm.coe.int/pr-berlin-de-2019-table/1680925908