print logo

Künstliche Intelligenz erobert Finanzdienstleistungen

Bereits jeder zweite Beschäftigte hat mindestens wöchtentlich mit KI zu tun. In transaktionsbezogenen Prozessen gewinnt KI eine dominierende Rolle.
© ibi research an der Universität Regensburg
 
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein dominanter Trend – auch in der Finanzdienstleistungsbranche. Verbesserte Rechenleistung, die Verfügbarkeit von Daten und geringere Kosten zur Datenspeicherung haben zu einem deutlichen Aufschwung KI-unterstützter Anwendungen geführt. Der heute erschienene ibi Research Report "Einsatzfelder Künstlicher Intelligenz in der Finanzdienstleistung" identifiziert heutige Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz und prognostiziert deren zukünftige Bedeutung.

KI gewinnt zunehmend an Relevanz, spielt aber im Arbeitsalltag noch keine herausragende Rolle


85 Prozent der befragten Experten schreiben der KI zunächst einmal allgemein eine sehr wichtige oder eher wichtige Bedeutung für ihr Unternehmen zu, allerdings befasst sich derzeit nur die Hälfte der Befragten bereits regelmäßig intensiver mit der Thematik. So geben in Bezug auf die Häufigkeit von KI im Arbeitsalltag 51 Prozent der Befragten an, wöchentlich mit KI zu tun zu haben. Rund 33 Prozent beschäftigen sich monatlich, 10 Prozent nur jährlich und zwei Prozent nie mit KI-spezifischen Themenstellungen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass KI vor allem bei Prüfprozessen und in der Vertriebsunterstützung eingesetzt wird. Die Thematik KI ist in den Banken demnach angekommen, allerdings variiert die Intensität stark in Abhängigkeit zum betrachteten Anwendungsfall. Einige Anwendungsfälle werden bereits heute konkret mit KI-unterstützt, viele befinden sich als Projekt allerdings erst in Entwicklung und Planung. Die Experten sehen einen KI-Einsatz vor allem bei der automatisierten Risikobeurteilung für Konsumentenkredite und in der Betrugserkennung voraus. Hier geben fast ein Drittel der befragten Fachleute an, dass in diesem Einsatzfeld die KI den Menschen vollständig ersetzen wird, bei der automatisierten Risikoprüfung rechnen sogar 44 Prozent mit dieser Entwicklung. In der Vertriebsunterstützung wird KI ebenfalls an Bedeutung gewinnen, so z. B. bei der Kategorisierung von Kunden-E-Mails. Auch das Einsatzfeld der Sprachdialogsysteme erfährt durch KI einen erheblichen Wandel: prognostiziert wird, dass entsprechende Systeme den Menschen vollständig (35 Prozent) oder zu großen Teilen (48 Prozent) ersetzen werden.

Zukünftig beherrscht die KI alle Prozesskategorien, nur Aufgaben mit Führungsrelevanz verbleiben beim Experten


Bei aggregierter Betrachtung der untersuchten Einsatzfelder wird deutlich, dass KI den Men-schen in den nächsten zehn Jahren in allen Prozesskategorien vollständig oder zumindest in weiten Teilen ersetzen wird, ob es sich nun um die Verbesserung des Kundenerlebnisses oder um die Optimierung der Geschäftsprozesse handelt.

Lediglich im Bereich der Führungsprozesse wird der zukünftige Einsatz von KI etwas geringer eingeschätzt. So bleibt es nach Meinung der Experten offenbar zu einem großen Anteil in der Verantwortung des Menschen, wichtige strategische Entscheidungen zu treffen.


Vorgehensweise der Untersuchung: Ziel der Untersuchung war, heutige und zukünftige Einsatzgebiete der Künstlichen Intelligenz in der Finanzdienstleistungsbranche zu identifizieren. Im ersten Schritt wurde dafür ein Pro-zessmodell ausgewählt, in das anschließend die zu analysierenden Anwendungsfälle verortet wurden. Hierfür wurden in einer breit angelegten Literaturrecherche 33 typische Anwendungs-fälle mit KI-Unterstützung identifiziert. Zur Validierung der Erkenntnisse und zur Einschätzung von Status quo und zukünftiger Entwicklung hinsichtlich des Einsatzes von KI in Banken und Sparkassen wurde auf dieser Basis die beschriebene Expertenbefragung durchgeführt.