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FMCG-Wachstum in Europa erholt sich im zweiten Quartal 2019

Verschiedene Länder im Vergleich. Die Lage in Deutschland.
FMCG-Wachstum in Europa erholt sich im zweiten Quartal 2019 © Pixabay / Alexas_Fotos
 
Der europäische Umsatz von Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs (sog. FMCG-Produkte, “Fast Moving Consumer Goods” wie Lebensmittel, Getränke und Hygieneartikel) ist im zweiten Quartal 2019 um +3,4% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+0,9% zum Vorquartal Q1 2019). Das Wachstum zeigte sich zuvor über drei Quartale sehr gedämpft.

ENTWICKLUNGEN IM ZWEITEN QUARTAL
Insgesamt zeigt die europäische Wirtschaft Anzeichen einer Abschwächung, die auf schwache Konjunkturaussichten und die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit zurückzuführen sind. Das saisonbereinigte BIP-Wachstum für die Europäische Union stieg im zweiten Quartal 2019 um 0,2%* im Vergleich zum Vorquartal. Das jährliche BIP-Wachstum für die Eurozone (EU28) betrug 1,4% im zweiten Quartal 2019 (vs. 1,6% im ersten Quartal 2018). Der private Konsum in Europa in Q2 unterstützte das BIP-Wachstum mit einem Anstieg von 0,3% im Vergleich zum ersten Quartal 2019.
Auf Verbraucherseite wurde im zweiten Quartal 2019 ein FMCG-Mengenwachstum von +0,5% (plus 1% gegenüber -0,5% im ersten Quartal 2019) verzeichnet, das jedoch auch aufgrund der Ostersaison als temporärer Indikator betrachtet werden sollte. Insbesondere die Inflationsspitzen haben dazu geführt, dass die Verbraucher im Vergleich zum Vorjahresquartal (2% in Q2 2018) 2,9% mehr pro Artikel zahlten.

"Es ist zu erwarten, dass sich aufgrund des Brexits und der Auswirkungen von internationalen Handelsstreitigkeiten in Europa in den nächsten sechs Monaten weiter eine wirtschaftliche Verlangsamung bemerkbar macht. In einem herausfordernden Umfeld wie diesem dürfte die Konsumnachfrage insbesondere bei FMCG-Produkten sinken", sagt Fred Hogen, Commercial Director bei Nielsen Deutschland.

"Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone liegt bei 1%, was fast einem Dreijahrestief entspricht, da sich die Energiepreisinflation verlangsamt. Da die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak sowie Dienstleistungen jedoch schneller steigen, erwarten wir inflationären Druck auf die FMCG-Käufe. Hersteller und Einzelhändler sollten darüber nachdenken, wie sich dies auf die Ausgaben der Verbraucher bei Kaufentscheidungen für FMCG und die Wahl der Marken auswirken könnte. Der Anstieg der Nachfrage muss durch eine effektive Werbe- und Marketingstrategie getrieben werden, da die Verbraucher hinsichtlich ihrer Finanzen und Ausgaben in verschiedenen Kategorien vorsichtig sein werden", ergänzt Hogen.

VERSCHIEDENE LÄNDER IM VERGLEICH
Die Türkei weist inflationsbedingt weiterhin das höchste Wachstum der Einnahmen an den Kassen im Jahresvergleich auf (+19,4%), jedoch ist das Volumenwachstum rückläufig, das im zweiten Quartal 2019 auf einem negativen Wachstumsniveau (-5,4%) liegt. Weitere Länder mit hohen Wachstumsraten sind Ungarn (+7,7%), Polen (+7,1%), Tschechien (+6,6%), die Slowakei (+4,6%) und Portugal (+4,2%). Dagegen verzeichnete Finnland (0,3%) das geringste Wachstum. Deutschland rangiert unter 28 Ländern auf Platz 12.

Italien lag im zweiten Quartal 2019 mit der höchsten FMCG-Wachstumsrate (+4%) unter den fünf großen westeuropäischen Märkten an der Spitze, gefolgt von Deutschland (2,4%) und Spanien (2,3%). Frankreich und Großbritannien verzeichneten im zweiten Quartal 2019 ein Wachstum von 1,3% bzw. 0,7%.

DIE LAGE IN DEUTSCHLAND
Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt zeigt Deutschland im zweiten Quartal eine Gesamtwachstumsrate von +2,4%, die auf Preiserhöhungen von +1,4% und ein Anstieg des Absatzes von +1,0% zurückzuführen ist.

"Das Wachstum von 2,4% gegenüber dem Vorjahr kompensiert den Rückgang im ersten Quartal, der wahrscheinlich auf die späteren Osterferien in diesem Jahr zurückzuführen sind. Wir sehen für das erste Halbjahr einen Anstieg des Gesamtumsatzes von 0,8%, obwohl der Absatz rückläufig war (-0,6%) und die Preissteigerungen nicht so dynamisch waren wie im Vorjahr", so Fred Hogen.


ANMERKUNGEN
Preiseffekt = Die Veränderung des Preises, die ein Konsument für einen Artikel zahlt, aufgrund der Preisinflation, und/oder der Kauf eines Ersatzproduktes mit Wertdifferenz.
Nominales Umsatzwachstum = Umsatzveränderung des Artikels plus Absatzveränderung