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Generationenkonflikt in der Corona-Krise?

Aktuelle Studie zeigt: Ergebnisse stützen Ausgangsbeschränkungen in Bayern.
moebel24 | 20.03.2020
Generationenkonflikt in der Corona-Krise? © Pixabay / StockSnap
 

Schul- und Kindergartenschließungen machen nur Sinn, wenn auch darüber hinaus die sozialen Kontakte deutlich eingeschränkt werden. Doch viele halten nichts davon, worum auch die Bundeskanzlerin in Ihrer Ansprache gebeten hatte. Eine aktuelle Umfrage zeigt, inwieweit es einen Generationenkonflikt gibt. Gefährden die Jüngeren unter anderem durch Corona-Partys fahrlässig die Risikogruppen? Oder ist auch die ältere Generation weniger umsichtig? Sind Ausgangssperren notwendig?

Eigentlich wollte das Online-Vergleichsportal Moebel24.de über eine repräsentative Umfrage nur ermitteln, inwieweit sich das Einkaufsverhalten der Deutschen durch die Corona-Krise ändert, insbesondere auch in Bezug auf das Online-Shopping. Doch die Umfrageergebnisse zeigen auch noch etwas anderes: Viele nehmen die großen Herausforderungen, die auf die Gesellschaft zukommen, nicht ernst.

Doch nicht nur die Corona-Partys zu Hause oder im Park, bei denen sich Jüngere zum Feiern treffen, sind Ausdruck einer gewissen Sorglosigkeit. Auch volle Cafés, in denen sich gerade auch die ältere Generation noch regelmäßig trifft, zeugen von einer fahrlässigen Unbeschwertheit. Dies belegen auch die Umfrageergebnisse.

Ob größere Menschenansammlungen gemieden werden, bejahten insgesamt nur 48% der Befragten. Vor allem junge Männer zwischen 25 und 34 Jahren sind mit einem Wert von nur 31,3% sehr sorglos oder umgekehrt: Rund 70% der Männer in dieser Altersgruppe gehen anscheinend weiter Feiern. Zwar sind die Werte bei der älteren Generation deutlich besser, hier meiden immerhin 55,2% der Männer größere Menschenansammlungen, allerdings ist der Wert angesichts der aktuellen Lage noch vergleichsweise niedrig.

 

Wer meidet große Menschenansammlungen?*

Auch andere Maßnahmen, wie verbessertes Hygieneverhalten durch häufigeres Händewaschen oder in den Ellenbogen husten, werden nur von rund der Hälfte der Befragten (47,5%) umgesetzt. Auch hier stechen Männer in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren mit dem niedrigsten Wert (37,4%) wieder negativ hervor. Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren sind mit 58,7% am vorbildlichsten.

 

Wer hat sein Hygieneverhalten geändert?*

Punkten können Männer zwischen 25 und 34 Jahren dagegen beim Online-Einkauf, um keine Geschäfte aufsuchen zu müssen. Mit 7,5% haben sie hier den höchsten Wert, nach den Frauen in derselben Altersgruppe mit 9,0%.

 

Wer kauft mehr online, um z.B. Geschäfte zu meiden?*

Auch die sprichwörtlichen Hamsterkäufe gehören für einige aus den unterschiedlichsten Gründen zur Vorsorge. Sei es um für Lieferengpässe gewappnet zu sein, oder um sich bzw. um andere nicht anzustecken. Die Zahlen zeigen, es gibt keine Kaufpanik, aber dennoch hat rund ein Fünftel (21,2%) der Befragten mehr als üblich gekauft. Vor allem Männer zwischen 18 und 24 (25,3%) sowie Frauen zwischen 35 und 44 Jahren (28,1%) erwiesen sich als "Hamsterkäufer/-innen". Männer zwischen 45 und 54 Jahren sind diesbezüglich eher tiefenentspannt. In dieser Altersgruppe griffen nur 12,7% deutlich häufiger in die Regale als sonst.

 

Wer hat mehr auf Vorrat eingekauft als üblich?*

Interessant ist vor allem aber auch, warum die Bundesbürger ihre Vorräte aufgestockt haben. Die Vorratshaltung aufgrund von Lieferengpässen (19,5%) spielt dabei die geringste Rolle. Wichtigstes Argument ist das Risiko, sich beim Einkaufen anzustecken (25,5%). Aber auch die Sorge um die Mitmenschen treibt 21,8% der Befragten um.

Besonders rücksichtsvoll sind tatsächlich die jüngsten Umfrageteilnehmer. Fast 30% der 18 bis 24jährigen gaben an, mehr als üblich eingekauft zu haben, um andere nicht anzustecken. Insbesondere die Frauen sind hier mit 30,7% sehr fürsorglich eingestellt. Die Sorge vor einer Ansteckung während des Einkaufens ist verständlicherweise besonders hoch bei den Älteren. Mit teilweise deutlich über 30% liegen die Werte wesentlich höher als bei der jüngeren Generation. Am wenigsten Angst vor einer Ansteckung haben Männer zwischen 35 und 44 (14,9%). Im Ausland gibt es aufgrund der Corona-Krise bereits Sonderöffnungszeiten und Extra-Kassen für Senioren beim Einkauf im Supermarkt.

Gibt es einen Generationenkonflikt? 

Die Antwort lautet "Jein". Bei sozialen Kontakten wie Partys, sich mit Freunden treffen und größeren Menschenansammlungen beizuwohnen, tut sich die jüngere Generation anscheinend deutlich schwerer sich zum Schutz der Risikogruppen einzuschränken und in Verzicht zu üben. Wenn es darum geht, ob die Befragten ihr Verhalten generell aufgrund der Corona-Krise geändert haben, ist der Anteil vor allem der älteren Männer (27,2%) allerdings nahezu genauso hoch wie die der Jüngeren (28,3%).

 

 *Untersuchungsansatz:

Zielgruppe: Personen ab 18 Jahren in Deutschland, bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht
Stichprobengröße: N = 2.258
Erhebungszeitraum: 13.-15. März 2020 über Google Surveys. Rundungsdifferenzen möglich